Samstag, 6. Oktober 2012

Die Saat der Unvernunft...oder das Teilen

Viele Themen arbeiten gleichzeitig in meinem Kopf und je nach aktuellem Anlaß bekommt das eine oder ander mehr Raum.
Für mich sind diese Zeile hier ein Versuch oder besser gesagt ein Weg, um meine Gedanken zu ordnen und in meinem Kopf wieder Platz für Neues zu bekommen. Ich brauche ein Ventil, um ein Thema abzuschließen und für mich dessen vorläufiges Ende zu finden.
Eure Kommentare oder Gedanken helfen mir sehr dabei, das Thema noch auf eine andere Weise zu betrachten. Auch für jene Gedanken, die mich über Email erreichen, weil sie zu privat sind, um sie öffentlich posten zu wollen, bin ich sehr dankbar.
Die erste Saisonwoche war trotz ein klein wenig Bauchweh wirklich voll gefüllt mit schönen Momenten und vielen TänzerInnen! :-) Der Umbau wie auch der Zubau durften sich über sehr gutes Feedback freuen, und das gesamte Projekt "Tanzschule" wird zunehmend auch von den Platzverhältnissen so, wie wir es uns vorstellen und wünschen. Alles bekommt Platz! :-)

So ist es für mich gerade in diesen Momenten, die mit so viel Freude, Hilfe und Neugierde auf Neues gefüllt sind, härter, mit der oft unverständlichen Wirklichkeit des Lebens umzugehen.
Aber wie die Saat auch nicht immer aufgeht und zu einer schönen Blume wird, so ist auch die Saat im Leben nicht immer zu blühen bestimmt.

Drei Ereignisse geballt in den letzten drei Wochen haben es wirklich geschafft, ein wenig an unserer Unvernunft zu zweifeln.
Die Unvernunft ist jene Eigenschaft, die für mich wichtig ist, um Neues entstehen zu lassen. Sie ist für mich im Gegensatz zur Vernunft ungestüm, stets neugierig, vorantreibend und kreativ. Natürlich ist die Vernunft zum richtigen Zeitpunkt wichtig, um der Unvernunft den Raum zu begrenzen, denn diese kennt kein Genug und auch nicht die Grenze, die den Realismus der Gesellschaft oder auch der Wirtschaftlichkeit markiert.

Und trotzdem ist die liebevolle Unvernunft auf der Ehrlichkeit, der Freude und des Idealismus gebaut. Sie macht dich verletzlich und angreifbar.
Seit Beginnn an haben wir uns geweigert, Kooperationen oder Zusammenarbeiten mit Verträgen zu regeln. Es widersprach unserem Bedürfnis nach Handschlagqualität, nach Flexibilität und nach Ehrlichkeit.
Zur Zeit ist zum ersten Mal der Gedanke da, dies zu verändern.
Ist dies nun die Saat der Vernunft oder einfach der Erfahrung? Gibt es heutzutage tatsächlich keine Handschlagqualität mehr? Keine Ehrlichkeit, kein gegenseitiges Engagement zwischen Geschäftspartnern, kein Verantwortungsgefühl nicht nur auf seinen eigenen Vorteil zu achten? Sind der Idealismus und die Unvernunft aus der Mode gekommen?

Und dennoch sehe ich, dass sich Menschen heutzutage umso mehr nach dieser stürmischen Unvernunft sehnen...nach dem Ausleben von Bedürfnissen ohne dabei zuerst auf den wirtschaftlichen Profit zu achten.
Die ganze Tanzschule ist auf dieser liebevollen Unvernunft aufgebaut. Wären wir vernünftig gewesen, hätte ich mein Medizinstudium abgeschlossen und Dado wäre wahrscheinlich Techniker. :-)

Neulich durfte ich einen Vortrag von "Mr. Movit" über das Lotusprinzip und seiner Lebensphilosophie hören, der mich wirklich überrascht hat und in klaren Worten unsere Einstellung auf einer Flip Chart präsentiert hat.

An diesem Abend wurde mir umso bewusster, dass das Teilen tatsächlich am meisten dir selbst nützt. Das Teilen vermehrt. Bist du z.B. Lehrer in irgendeiner Sache, profitierst du selbst am meisten von deinem Unterricht. Denn auch du selbst wirst dabei immer besser....du wirst "gezwungen", dich mit einer Sache tiefer auseinanderzusetzen als du dies ohne die Erfahrungen durch den Unterricht, ohne die Fragen von den TeilnehmerInnen oder die Problem, die währendessen entstehen, wahrscheinlich tun würdest.
Und auch im finanziellen Sinn ist die Investition, das finanzielle Teilen in ein Projekt, eine Veranlagung etc., die wichtigste Saat.

Gerade deswegen sind wir dankbar in den Momenten des Zweifelns Menschen um uns zu wissen, die uns durch ihr Engagement, ihren Einsatz und ihre "Investition" , in unserer Unvernunft des Teilens bestärken und unseren Mut immer wieder neu entfachen. Danke.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen