Freitag, 30. Dezember 2011

Entscheidungen, die Kunst des Fühlens und Prosit Neujahr!

Mit diesem Artikel lehne ich mich wirklich weit hinaus, jedoch kreisen diese Gedanken schon lange in meinem Kopf. Immer wieder kommt es kurz vor Jahreswechsel zu den gleichen Situationen. Das kommende Jahr will geplant, Entscheidungen getroffen und aus Fehlern gelernt werden. Die Vorsätze bestimmen unser Gedankengut. Die Entscheidungen gestalten unser Leben. Schon seit einigen Jahren versuchen wir nun, das Leben so zu leben, dass keine Vorsätze mehr nötig sind.  Wir versuchen, den Moment des Lebens bestmöglich zu gestalten und jene Entscheidung zu treffen, die tatsächlich unserem inneren Traum und Bedürfnis entspricht. Natürlich stoßen wir bei diesem Vorhaben täglich auf Herausforderungen, Widerstand und Fragen tauchen auf. Eine dieser Fragen findet ihr nun im folgenden Text.
Oft frage ich mich, wie wir Menschen welche Entscheidungen treffen?

Die wirklich wichtigen Entscheidungen im Leben sind meist jene, die getroffen werden, ohne dass  es bewusst wahrgenommen wird. In jeder Minute des Lebens finden solche Entscheidungen statt...soll ich essen oder nicht, soll ich jetzt schlafen gehen oder noch arbeiten, soll ich jetzt dies oder das machen? Wahrscheinlich werden mir die meisten recht geben, dass man nicht in jeder Minute über jede Entscheidung nachdenkt, sondern meistens ganz intuitiv seiner Eingebung folgt und Dinge tut oder eben nicht tut, die auf dem Weg liegen – seinen Bedürfnissen folgt.  Je besser ein Mensch intuitiv auf sich hören kann, desto bereichernder erscheinen mir die Resultate dieser Entscheidungen. Ich denke, dass mir die meisten zustimmen werden, dass es keine positiven oder negativen Entscheidungen gibt sondern einfach nur Wegkreuzungen, die man geht. In diesem Punkt prallen nun zwei Welten aufeinander... jene Welt, die auf etwas hört oder etwas fühlt, das nicht offensichtlich ist, und jene pragmatische Welt, die zu dieser Zeit in unserer Gesellschaft so modern ist. Im Business folgt man bestimmten Marketingregeln, BWL Lehren, Dingen, die man unterrichtet bekommen hat. In  Beziehungen meist Normen, die man anerzogen bekommen hat, die gesellschaftlich anerkannt sind  und von denen man glaubt, sie bescheren uns ein glückliches Leben.

Wie ich meine, sind dies nun zwei verschiedene Wege, die man gehen kann. Ich gehöre definitiv zum ersten Typ, der intuitiven Entscheidungen folgt, auch wenn diese oft logisch nicht nachvollziehbar sind.
Man mag das nun verstehen oder nicht...aber die Tanzschule ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch diese Vorgehensweise zielführend sein kann.

Die Tanzschule wurde ohne jegliches betriebswirtschaftliche Hintergrundwissen aufgebaut. Sie wurde so wie sie ist hauptsächlich durch Gefühl. Die Entscheidung, das Medizinstudium zu vollenden oder eine Unternehmen zu gründen, wurde nicht durch logische Argumente getroffen.
Oft fragen mich Menschen, wen wir als Marketingberater haben, oder wer unser Unternehmen führt. Sie sind höchst erstaunt darüber, dass dies einfach so entstanden ist. Mit einfach so entstehen meine ich nicht, dass man nichts tut und plötzlich alles da ist. Es bedeutet auch nicht, dass es nur angenehm oder leicht ist, aber man folgt einem Weg, den man erfühlt.

Ich kann mich noch an die Nacht erinnern, bevor wir uns für die "Tanzschule" entschieden haben. Wie aufgelöst ich war und für wie dumm ich mich gehalten habe. Rein logisch hätte ich mich nicht dafür entscheiden dürfen, aber das Gefühl dafür war so stark...irgendwie als wäre es meine/unsere Bestimmung. Das mag jetzt eigenartig klingen, aber es war tatsächlich so.
Mir scheint,  alles folgt einem Ziel...jedoch ist es meist kein Ziel, das man vorher kennt...
Unsere Entscheidungen die Tanzschule betreffend stehen meist im Widerspruch zu den herrschenden Meinungen. Sätze wie "Das funktioniert sicher nicht so, wie ihr euch das vorstellt!" haben wir oft gehört. Und gerade deswegen danke ich auch für das Glück, das wir erleben dürfen, unser Querdenken ausleben zu können.
Für diese Phänomene gibt es viele Beispiele. Das jüngste und im Jahr 2011 sicher präsenteste sind Steve Jobs und sein Lebenswerk. Die Rede, die er 2005 vor den Uniabsolventen in Standford gehalten hat,  geht mir jedes Mal unter die Haut.

Im Gegensatz dazu stehen für mich die logischen Entscheidungen, die man durchzieht, sobald man diese bewusst getroffen hat. Sie sind meist jene Entscheidungen, die im Nachhinein noch oft hinterfragt werden. Vielleicht gibt man es nicht zu, aber im Innern fragt man sich, was passiert wäre, wenn man eine andere Entscheidung getroffen hätte. Daran erkennt man meiner Ansicht nach, dass es bewusste Entscheidungen sind, die auf einer logischen Grundlage basieren.
Bei vielen Menschen habe ich das Gefühl, dass häufiger diese Art von Entscheidungen getroffen wird, um jene dann "durchzuziehen". Bitte versteht mich nicht falsch, weder den einen noch  den anderen Weg finde ich besser oder richtig. Es sind einfach zwei unterschiedliche Vorgehensweisen.

Wie weit nun die Logik und das Gefühl für seine eigenen Entscheidungen mitwirken, ist täglich eine neue Entscheidung mehr. ;-) Treffen Logik und Gefühl aufeinander hat man Glück.
An diesem Punkt möchte ich meinem Mann danken, der mir täglich Mut gemacht hat, auf mein Gefühl zu hören. Der mir half, die Glaubenssätze "Das muss man! Das tut man! bzw. Das tut man nicht!" kritisch zu hinterfragen! ;-)
Wir wünschen euch und uns  für das kommende Jahr den Mut, öfter auf das Gefühl und sein Innerstes zu hören, um noch mehr erfüllende Momente genießen zu können.
In diesem Sinne… Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!
Prosit 2012… die besten Wünsche für Gesundheit, Liebe und Erfolg…

Samstag, 24. Dezember 2011

Weihnachten...oder der Gedanke....

Was macht Weihnachten zu so einer besonderen Zeit? Ist es die Religion, die Tradition oder einfach nur der Wunsch, der Wirklichkeit für einen kurzen Moment zu entfliehen?

Wenn ich so zurückdenke, wie ich Weihnachten als Kind erleben durfte, bin ich unendlich dankbar für diese Momenten, die mich lehrten, nicht nur an die "Wirklichkeit" des Lebens sondern an jene Dinge zu glauben, die für unser menschliches Auge unsichtbar sind. Keine Sorge, dies wird kein esoterischer Text.

Trotz alledem hat sich meine Sicht in Bezug auf Weihnachten im Laufe der Zeit verändert. Nicht zuletzt wahrscheinlich deswegen, weil ich einen Mann mit ganz anderen Einstellungen in Bezug auf Religion geheiratet habe. Einen Mann, der spürt, glaubt und sehr tief lieben kann, jedoch durch seine Lebensumstände äußerst skeptisch jeder Religion gegenüber ist. Weihnachten war ihm bis zu unserem Kennenlernen fremd.

Umso interessanter war es, beobachten zu dürfen, wie auch er in den letzten 8 Jahren einen Bezug zu Weihnachten findet. Dadurch war ich gezwungen, Weihnachten zu überdenken und neu zu fühlen - diese Zeit auch durch seine Augen zu sehen.

Katholisch geboren und in einer Familie mit Traditionen aufgewachsen, glaubte auch ich lange Zeit ans Christkind, liebte religiöse Bräuche und ministrierte sogar 7 Jahre lang als einer der ersten Mädchen in Graz. Trotzdem konnte ich das, was ich fühlte in der Religion nicht finden...oder zumindest nur zum Teil finden.

Richtig bewegt war ich dann, als ich mich auf die Suche nach dem Ursprung von Weihnachten machte. Ich wollte natürlich genau wissen, warum wir einen Adventkranz, einen Baum, Weihrauch etc. brauchten. Zu der Zeit, als ich danach suchte, war das Internet noch nicht wie heute - so gestaltet sich die Suche nicht so einfach, und es dauerte doch einige Jährchen, bis ich mir ein Bild machen und eine eigene Meinung bilden konnte.

Doch das Ergebnis meiner Recherchen erfüllte mein Herz wieder mit dieser kindlichen Freude, die ich in der Zwischenzeit verloren hatte...und dies zeigte mir, dass dieser Weg für mich richtig ist.

Obwohl ich ein Mensch bin, der oft von seinen Gefühlen übermannt wird, ist die Logik in meinem Denken tief verankert. Ich konnte einfach nicht verstehen und niemand konnte mir erklären, warum wir Weihnachten in Bezug auf das Christentum so feiern, wie wir es eben feiern. Diese Logik, die bei den meisten mit dem Schulalter einsetzt, ist es auch, die den Weihnachtstraum für viele zerplatzen lässt.

Wäre es nicht schön, schon als Kind jenen Zauber zu erleben, an den man auch noch als Erwachsener glauben kann? Das Christkind als guten Geist in der Welt zu betrachten, und nicht als fliegenden Jesus zu sehen, der Geschenke kauft... (dazu war gestern auch ein wirklich sehr amüsanter  Artikel in der Kleinen Zeitung zu lesen)

Ich möchte mit diesem Text niemandem zu nahe treten, oder gar beleidigen. Denn auch ich hege und pflege meine Krippe jedes Jahr...ich sehe nur Weihnachten etwas differinzierter und im Einklang mit der Natur...
Sind nicht der Lauf der Dinge, Sonne, Mond, Sterne, die Welt und die Menschen Wunder genug, welche wir wahrscheinlich nie ganz erfassen werden.

Traditionen und Rituale sind meiner Meinung nach wichtig, um ein gewisses Maß an Sicherheit im Leben fühlen zu können, um dem Leben eine Besinnlichkeit und verschiedenste Gefühle zu verleihen.

Gerade die Tanzschule hat mir gezeigt, wie wichtig dieses immer wieder kehrende Schöne ist. Der Wunsch, all das Belastende für einen Moment zu vergessen, um Kraft zu sammeln, um dieses wieder ertragen zu können. Und wie schön es ist, dass Menschen egal welcher Konfession zugehörig diese Zeit genießen.

Im jährlichen Versuch nach der Ballsaison innerhalb von wenigen Tagen, den Stress zu reduzieren, um eine Verbindung zu Weihnachten zu bekommen.. stoße ich jedes Jahr auf die gleiche Erkenntnis...auf den gleichen Gedanken...

Der Gedanke gestaltet das Leben. Würde es unsere Gedanken nicht geben, gäbe es kein Weihnachten, keine Welt, wie wir sie kennen. Der Gedanke steht über allen Religionen, über allen Traditionen und Bräuchen. Denn nicht der Schein der Welt, sondern der Gedanke im Inneren ist das, was letztendlich zählt.

Doch den Gedanken unter all den vielen Gedanken zu finden, der diesen heutigen Tag zu etwas ganz Besonderem macht, ist oft das Schwierigste der Welt. Jenen Gedanken, bei dem die Liebe zählt...

Der Gedanke ist das schönste Geschenk... ich durft schon gestern Nacht eines von diesen schönen Geschenken erhalten...

Ich danke meinem lieben Mann für den Weg, den er mit mir geht...
...und allen, deren Wege wir kreuzen...

Wenn so viele Menschen gleichzeitig an Liebe, Harmonie und Freude denken, kann dieser Tag nur etwas ganz Besonderes werden...

In diesem Sinne wünschen wir allen ein frohes und liebevolles Weihnachtsfest...

Conny & Dado

Montag, 21. November 2011

Die asymmetrische Symmetrie...oder die Balance im Leben...

Der Ausdruck "asymmetrische Symmetrie" stammt nicht von mir sondern von einem "alten" äußerst intelligenten Bekannten. Vor einigen Jahren durfte ich einen Gedanken von ihm lesen, der sich genau mit diesem Phänomen beschäftigte. Als Systemwissenschaftler fiel der Gedanke sehr genial aber natürlich auch sehr kompliziert und wissenschaftlich fundiert aus. Dennoch ging mir der Begriff seit damals nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder betrachtete ich in den letzten Jahren das Leben und die zwischenmenschlichen Beziehungen unter diesem Aspekt.

Ich weiß nicht, ob man von Klarheit sprechen kann. Auf jeden Fall wurde mir Tag für Tag und Jahr für Jahr klarer, was das Leben, die Liebe und Beziehungen aller Art oft so kompliziert erscheinen lassen. Bitte nicht falsch verstehen...noch immer ist mir vieles ein Rätsel und aus dem Staunen komme ich täglich nicht heraus. Doch schleicht sich eine Ahnung heran, die alles viel durchsichtiger erscheinen lässt.

Die "asymmetrische Symmetrie" - was ist das?
Symmetrie ist für mich die Kunst der Gleichheit und dennoch künstlich, da sie in der Natur nie hundertprozentig hergestellt werden kann. Die Asymmetrie ist für mich die Kunst der Verschiedenheit.
Somit versucht die asymmetrische Symmetrie, Gleichheit mit Verschiedenheit herzustellen.

Diese Begriffe begegnen mir oft. Zuletzt als ich von symmetrischer und asymmetrischer Kriegsführung und von symmetrischen und asymmetrischen Verschlüsselungen in Bezug auf Internet spezifische Vorgänge und Emailverkehr lesen durfte.

Doch wer kommt auf die Idee, dass auch menschliche Beziehungen davon geprägt sind?

Wären wir alle symmetrisch sprich gleich - mit gleichen Denkvorgängen, mit gleichem Aussehen etc. - wäre die Welt wohl einfacher. Jedoch sicher nicht diesselbe und wahrscheinlich auch nicht so interessant....
So streben wir in asymmetrischen Ausgangslagen (z.B. Eigenschaften, Interessen, Emotionen, Aussehen etc.) Harmonie und Ausgewogenheit, Gleichheit und Verständnis an.

Die Zusammenführung dieser scheinbar widersprüchlichen Begriffe wurde mir erstmal bewusst, als ich Streitgespräche, Konflikte oder Nörgeleien von Menschen (auch von mir ;-) beobachtete.
Zentrales Thema ist meist: "Du verstehst nicht, was Mir wichtig ist. Du machst Dinge, die mich verletzen. Du fühlst die Musik nicht so wie Ich. Du hast auf Dinge vergessen, die Mir wichtig sind. Du hast kein Bedürfnis nach meinen Bedürfnissen. etc."

Hilfreich kam für mich hinzu, dass ich fast immer das "Gute" in jedem Menschen sehe und mal prinzipiell nicht davon ausgehe, dass jemand dir wirklich etwas Böses will. Viele nennen das naiv oder blauäugig...jedoch möchte ich versuchen, diese Eigenschaft zu bewahren, da sie das Leben meiner Erfahrung nach doch etwas schöner werden läßt.

Auf jeden Fall kam mir der Gedanken....
Nehmen wir tatsächlich an, der bzw. die gegenüber möcht nicht verletzten...woher kommt dann dieser Konflikt in menschlichen Beziehungen, der oft aus Nichtigkeiten entsteht und immer größer wird? Der nicht verstehen lässt und aus einfachen Freundschaften komplexe Gebilde erwachsen lässt?

Eine gute Schule im Zuendeführen dieses Gedankens war auch die Tatsache, dass durch die Vielzahl unserer "SchülerInnen" - ich nenne sie lieber "TanzfreundInnen" - ein gleichartiges Zurückgeben von erhaltenen liebevollen Gedanken, Geschenken etc. rein praktisch nicht möglich ist.
Mich immer wieder in diesem Dilemma sehend, dass ich nicht hunderte Menschen - auch wenn ich es  doch so gerne wollte - zu Weihnachten beschenken kann, half mir ein Satz von einer SchülerIn sehr, die meinte: "Mein Geschenk für dich resultiert daraus, was du mir alles im letzten Jahr gegeben hast." Ich ihr gegeben habe? Ich hab ihr doch gar nichts geschenkt??

Da fand ich den Gedanken wieder bestätigt, dass die Symmetrie in menschlichen Beziehungen durchaus asymmetrisch hergestellt werden kann.

Ich gebe dir etwas und du gibst mir etwas komplett anderes zurück!

Im besten Falle gebe ich jeweils Dinge, die genau diesem Menschen wichtig sind, auch wenn für mich nicht so wichtig - und erhalte Dinge, die für mich wichtig sind, auch wenn sie vielleicht für einen anderen Menschen total unverständlich sind.

Die Kunst der Aufmerksamkeit ist wohl die höchste Gabe, die ein Mensch besitzen oder erstreben kann, um Beziehungen jeglicher Art harmonisch gestalten zu können.

Aufmerksam gegenüber anderen Menschen und Wünschen zu sein, um zu erkennen, was jemandem wichtig ist. Solange es nicht grundsätzlich seinen eigenen Werten widerspricht, sollte es ja nicht so schwierig und vor allem ein weitaus geringerer Energieaufwand sein, "kleine Aufmerksamkeiten" zurück zu geben, als einen energieraubenden Streit zu leben.

Aufmerksamkeit, Toleranz und Liebe sind sicher hilfreich, um Beziehungen in Balance halten zu können.

Vielleicht denkt man ja das nächste Mal daran, wenn man eine Mail eines Menschen beantwortet, weil man weiß, dass ihm eine Antwort wichtig ist (auch wenn man nur schreibt, dass eine Antwort zur Zeit nicht möglich ist) selbst dann, wenn einem selbst diese Art von Antwort unwichtig ist. ;-)

Ich denke, dass die ganze Welt nach dieser asymmetrischen Balance strebt, auch wenn sie versucht, mit Symmetrie die Asymmtrie zu bekämpfen...

Meiner Erfahrung nach, kann ich nur sagen, dass eine gelebte asymmetrische Symmetrie  in einer Beziehung, wie Dado und ich sie führen, vielleicht nicht einfacher ist,  jedoch  durchaus sehr entspannend, angenehm, liebevoll,  interessant sein kann.;-)

Donnerstag, 17. November 2011

Arbeit und der Sinn des Lebens?

Gibt die Arbeit dem Leben Sinn, oder ist der Sinn des Lebens die Arbeit? Anders gefragt...hat die Arbeit mit dem Sinn des Lebens etwas gemein bzw. ist sie Teil dessen?

Vielleicht liegt es am Alter oder an der Jahreszeit, dass ich mich zum ersten Mal im Leben seit einigen Wochen mit diesen Fragen beschäftige...

Im Laufe der Jahre durfte ich viele Menschen kennenlernen und mir ihnen über die verschiedenen Formen von Arbeit sprechen...

Arbeit, die begeistert..
Arbeit, die getan werden muss..
Arbeiten, um zu überleben..
Arbeiten, um sich das leisten zu können, was man im Leben möchte..
Arbeiten, um sich zu beschäftigen..
Hausarbeit...
Gartenarbeit...
Erfüllende Arbeiten...
Unerfüllende Arbeiten...

Ist Arbeit immer Arbeit? Oder bezeichnen wir etwas als Arbeit, sobald wir damit Geld verdienen? Gewinnt oder verliert die Arbeit an Wert abhängig davon, wieviel Geld wir damit verdienen?

Müssen wir im Leben arbeiten oder geht es vielmehr darum, was ich als Arbeit empfinde, oder was für mich das Wort "Arbeit" bedeutet?

Hart zu arbeiten, um gut leben zu können? Ist das einer der (Glaubens-) Sätze, mit denen wir aufwachsen?

Ist es notwendig im Leben, dass ich einen Teil (bei den meisten einen sehr großen Teil) meiner Zeit damit verbringe, das zu tun, was ich eigentlich gar nicht tun möchte,  um einen Teil meiner Zeit (bei den meisten einen sehr kleinen Teil) das zu tun, was mich eigentlich begeistert?

Wäre es nicht möglich, auch den größten Teil der Zeit mit dem zu verbingen, was mich in meinem Herzen erfüllt? Oder ist es notwendig, dass es immer Dinge gibt, die man nicht tun möchte und trotzdem tun muss?

Ist die "Freizeit" des heutigen Menschen höchstes Gut?
Oder ist es nicht vielmehr so, dass heutzutage auch die Freizeit zu Streß wird?

Schon die meisten Kinder, die unsere Tanzschule besuchen, haben eine mindestens fünf Tage durchgeplante Woche....allerdings habe ich selten einen Terminpunkt "Spielen" oder "freie Zeit"von den Eltern gehört...

Ist nur jeder heutzutage erfolgreich, der möglichst viele Fähigkeiten und einen möglichst vollen Terminplan besitzt?

Hat der Sinn des Lebens nicht auch etwas mit "Besinnlichkeit" zu tun....der Ruhe, dem Fühlen, der Freude, dem "Zusichfinden"...dem Genießen des Moments?

Auch unsere Tanzschule ist einer der Dreh- und Wendepunkte vieler Menschen, die als Ausgleich zur Arbeit eine erfüllende, lustige, harmonische und vielleicht auch verändernte Freizeit gestalten möchten.

Wir sind also in der Arbeit und gleichzeitig in der Freizeit der anderen? Oder ist das, was wir tun, gar nicht Arbeit sondern Leidenschaft und Begeisterung? Wo fängt die Arbeit an, wo hört sie auf?

Ist harte Arbeit wichtig, um seiner Familie das Beste bieten zu können?
Oder hält die harte Arbeit nicht auch viele davon ab, das Beste - nämlich die Zeit - der Familie bieten zu können?

Ist die Arbeit manchmal eine Flucht? Eine Flucht vor sich selbst, der Situation, in der wir gerade leben ,  oder vor den Menschen, die uns umgeben? Dient die Arbeit nicht manchmal auch als gute Entschuldigung?

Nach all diesen und weiteren Betrachtungen schleicht sich ein Gefühl von Zufriedenheit in meinen Bauch und die Ahnung, dass der Weg eventuell über eine andere Sichtweise führen kann...

...über die Fähigkeit zu lernen und zu versuchen, jedes "Tun" im Leben mit Liebe und Freude zu gestalten...
...sobald ich etwas gerne tue, erfüllt es mich, bereichert es mich und die Fähigkeit, auch meiner um mich lebenden Menschen Schönes weiterzugeben...
Gerne zu "arbeiten", um das Leben in seiner Vielfältigkeit genießen zu können..

Die Balance zu halten und nicht zuzulassen, dass die Waage zu oft auf die selbe Seite kippt..

Die Balance zwischen mir, der Welt, der Arbeit, der Freizeit, der Ruhe, der Familie, der Freunde, der Freude, der Trauer, der Leidenschaft, der Begeisterung, der Melancholie...

Ist es nicht genau das, was wir anstreben sollten? Uns mit Situationen und Menschen zu umgeben, und dadurch eine bereichernde und erfüllende Atmosphäre um uns zu schaffen, in der wir auch Bereicherndes weitergeben dürfen?

Die Balance ist sicher etwas, das ich bzw. wir noch lernen und verfeinern sollten..vor allem die vergangenen Wochen haben mir dies sehr deutlich gezeigt;-)
Jedoch bin ich zu guter Letzt  unendlich dankbar, dass ich den größten Teil meiner Zeit mit dem verbringen darf, was mich wirklich im Herzen bewegt und im Inneren erfüllt...dem Tanz..und der Möglichkeit, diesen auch mit so vielen Menschen teilen zu dürfen...
Dankbar...mit so vielen Menschen schöne Zeit teilen zu dürfen...denn das Teilen ist meist eine Potenzierung dessen...;-)

Und ich werde auch daran "arbeiten", die Buchhaltung lieben zu lernen ;-)

Donnerstag, 3. November 2011

Gegenwart

Oft spreche ich mit Menschen, die meinen, nur nach vorne zu blicken ist die wahre Kunst im Leben...
Doch entsteht die Gegenwart und der momentane Augenblick nicht aus der Vergangenheit und formt zugleich als Vergangenheit die Zukunft?

Im Augenblick erlebt man die Vergangenheit und die Zukunft gebündelt in einem Moment. Keine Zukunft ohne die Gegenwart, keine Gegenwart ohne die Vergangenheit...

Vielleicht ist es genau das, was ich im Tanz so liebe - der Tanz ermöglicht oft, nur die Gegenwart zu fühlen, ohne gedanklich in eine Richtung zu wandern. Die Musik, die Bewegung, der Tanz und ich... Dies auch noch mit einem Partner genießen zu können, gehört sicher zu den schönsten Momenten im Leben...

Tanzen lässt die Zeit verschwinden und den Moment erkennen...

Mittwoch, 2. November 2011

Die Zeit...

Zeit zu haben
und doch sich zu fragen,
ob das, was geschieht
in der Vergangenheit blieb.
Die Zukunft zu sehen
und doch nicht zu verstehen,
wie alles geschah.
Was ist noch immer da?
So dreht sich alles,
und nichts steht still
außer der Gedanke,
der uns sagen will,
dass alles was ist
schon immer war
und alles was kommt
sich aus der Vergangenheit gebar.
Doch wo ist die Zeit, die ich dir schenken will?
Wer sieht die Zeit mit Liebe und Sinn?
Wenn alles, was ist, im Moment verschwimmt, und der Augenblick in der Zeit verrinnt...
(Conny)

Der Superlativ

Gerade in den letzten Wochen fällt uns auf, wie viele Unternehmen und Menschen in Superlativen sprechen...das Schönste, Beste, Erfolgreichste, Größte...usw.

Wir sind keine Freunde von Superaltiven, denn ein Superlativ kennzeichnet das Ende, und das Ende bedeutet Stillstand. Wozu anstrengen, wenn es schon das Beste ist?
Außerdem...wer kann schon den Superlativ von sich behaupten? Ist dies nicht immer subjektiv? Und wer kennt objektiv alle vergleichbaren Zustände und Ereignisse?
Wir sehen noch einen langen Weg vor uns und versuchen, das Beste in jedem Moment von uns zu geben.

Dank an all jene, die den Weg mit uns gehen und diesen durch ihr Feedback und ihre Unterstützung immer verbessern möchten! ;-)

Besteht der Tanz aus Schritten?

Sind Tanzschulen Schrittvermittlungsinstiute?

Kürzlich musste ich über meine Gedanken herzlich schmunzeln, als mich jemand fragte, wie ich mir all die Tanzschritte merken kann, und ob wir uns als Tanzschule auch als Schrittvermittlungsinstitut sehen.

Allein das Wort „Schrittvermittlungsinstitut“ ließ mir einen Schauer über den Rücken rieseln. Wollen doch die meisten TanzlehrerInnen den Tanz nicht nur auf Schritte reduziert sehen. Gefühl, Harmonie, Einklang, Lebensfreude, Bereitschaft, Offenheit, Toleranz, Schwung und Eleganz sind Botschaften,  die wir vermitteln wollen. Wie kann man all dies auf Schritte reduzieren?

Doch dann fragte ich mich: Was ist ein Schritt?
Jeder Schritt wartet voll Freude getan zu werden,
jeder Weg auf den ersten Schritt,
jeder Tanz auf den ersten Tanzschritt.
Nach jedem Streit wartet der erste Schritt zu Versöhnung.
Die Möglichkeit, in jede Richtung einen Schritt zu setzen.
Ein Schritt kann voller Angst sein, ein anderer voller Sicherheit.
Ein mutiger Schritt, ein neuer Schritt, ein cleverer Schritt, ein eleganter Schritt, ein harmonischer Schritt,
zusammen oder alleine, getrennt oder gemeinsam…

So kam mir der Gedanke, dass sich unser Leben aus vielen Schritten zusammensetzt, jede Idee einebn ersten Schritt benötigt, um verwirklicht und real zu werden.
Je mehr verschiedenste Schritte vorhanden sind, desto interessante ist  das Leben - je mutiger Schritte ausprobiert werden, desto spannender ist der Weg.

So freut es uns,  in diesem Sinne auch ein "Schrittvermittlungsinstitut" sein zu dürfen.
Wir wünschen allen eine wundervolle und „schrittreiche“ Ballsaison, denn der Tanz bewegt das Leben.

Der Beginn...

Als  ein Mensch, der schon immer über vieles nachgedacht, ständig hinterfragt und die ganze Umgebung mit weitläufigen Diskussionen über Gott und die Welt genervt hat, starte ich diesen Blog.  In der Schule war ich in Deutsch nicht besonders gut. Mir fiel es schwer, über für mich nichtige Themen oder Erzählungen einen langen Aufsatz zu schreiben. Gerade deswegen war es umso überraschender,  als  Jahre später  das Schreiben für mich so wichtig und hilfreich wurde.
Seit ich denken kann  liebte ich lange und interessante Gespräche, die ich als Kind zumeist mit Älteren oder Erwachsenen geführt habe. In den vergangenen Jahren jedoch  nicht zuletzt aufgrund des Tanzschulaufbaus blieb dafür  weniger Zeit.  Um diese Entwicklung auszugleichen, begann ich, nächtelang Emails über meine Gedanken zu schreiben… Noch nichts ahnend, dass dies  für mich vielmehr ein Beginn und eine  Hilfe war als für diejenigen nützlich, an die sie gerichtet waren. Ehrlich gesagt ahne ich sogar nach einigen Jahren Abstand, dass viele dieser Mails bis heute den EmpfängerInnen  unverständlich sind. ;-)
So kam ich zur nächsten Phase meines Schreibens... Gedanken, die sich unter anderem auch durch die Tanzschule und das Zusammentreffen vieler Menschen und Meinungen gebildet haben, wurden mit unserem Tanzschul - Newsletter versandt.  Durch die vielen Rückmeldungen und berührenden Mails, die ich darauf immer wieder erhalten habe, wurde dieser Blog geboren.
Die Gedanken und Erzählungen, die hier gepostet werden, haben keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Sie sind vielmehr als Anregung, zum Meinungsaustausch und für eine weitere  Diskussion gedacht.
Als Tänzerin, Tanzlehrerin, Unternehmerin, Ehefrau und Freundin schien mir der Name „Taktgefühl“ passend, um die Vielschichtigkeit des Lebens unter dem besonderen Aspekt „Takt“ = Toleranz, Anerkennung, Kommunikation und Treue  einzufangen. An dieser Stelle möchte ich mich besonders bei Renate Eichberger für die Namensidee bedanken.
Dado und ich sind ein Team, das durch die Ergänzung der Verschiedenheiten und den Gleichklang in gewissen Eigenheiten zu dem geworden ist, was es nun ist. Ich bin unendlich dankbar, dass er mich als  Mensch, Ehemann und Partner begleitet. Deswegen sei an dieser Stelle erwähnt, dass nichts in meinem Leben so wäre ohne ihn….auch die Gedanken in diesem Blog nicht…
Somit ist es nicht nur ein Blog von mir sondern auch von ihm…und er wird sich sicher des Öfteren persönlich daran beteiligen. ;-)
Ich würde mich sehr über einen regen Austausch freuen und bin sehr gespannt, welchen Weg diese nächste Schreibphase nehmen wird….
Eure Conny