Dienstag, 17. Februar 2015

Lehrer... oder... die Katalysatoren...

Kürzlich durfte ich einen inspirierenden Artikel in einem Yogajournal lesen, der mich dazu verleitet hat, diesen Post zu schreiben.
Es ging darin um die Beziehung zwischen dem Lehrer und dem Schüler und der Findung seines eigenen Weges.

Obwohl Dado und ich uns nie als die "klassischen Lehrer" gesehen haben, haben wir beide die Tanzlehrerausbildung absolviert und lehren seit mehr als 10 Jahren mehrere Facetten von Tanz.

Ich persönlich habe schon immer die Schüler als Lehrer des Lehrers gesehen. Sie zeigen ihm die Grenzen, sie spiegeln ihn in den Einstellung, in der Methodik und vielfach in seiner Interpretation.

So kam es, dass wir uns persönlich nie als weiser oder besonderer gesehen haben. Denn es war uns stets bewusst, dass hauptsächlich die Erfahrungen den Lehrer vom Schüler unterscheiden. Und Erfahrungen sind eine Frage der Zeit, des Interesse, der Bereitschaft zu riskieren sowie der Fähigkeiten, sich auf neue Dinge einzulassen und zu beobachten. Natürlich ist die Gabe, diese Erfahrungen auch auszuwerten, von ihnen zu lernen und mit ihnen zu wachsen, ein weiterer wichtiger Punkt, sich auch als "Lehrer" weiter zu entwickeln.

Jedoch kam in diesem Artikel ein schöner und interessanter Punkt heraus, der wohl in aller Arten von Lehren und Lernen umzulegen ist.

Lehrer sind vielmehr Katalysatoren als jene, die die Verantwortung des Lernerfolges tragen.

Auch im Tanzen sehen wir es ähnlich. Der, der den Unterricht leitet, sollte die Fähigkeit besitzen, als Katalysator zu wirken, Fähigkeiten zu fördern und somit die Entwicklung jedes einzelnen voran zu führen.
Dennoch ist es nur eine Möglichkeit, die man anbietet, denn der Wille, die Verantwortung und die Bereitschaft des Schülers, auch über Grenzen zu gehen, münden schlussendlich in der Selbstverantwortung jedes einzelnen.

Vielleicht ist es gerade dieser Gedanke, der manchmal auch den Zweifel des Lehrers an sich selbst, den ständigen Drang nach Verbesserung oder auch den Wunsch nach Unterrichtsperfektion beruhigt.

Denn am Ende des Tages sind wir alle "nur" Menschen, die gemeinsam Erfahrungen machen, austauschen und fördern.

Gerade deswegen war ich immer schon etwas distanziert all jenen gegenüber, die denken oder zumindest von sich sagen, die "einzige Wahrheit" zu kennen.
Auch im Tanzen bin ich überzeugt, dass man sehr vorsichtig mit richtig und falsch umgehen sollte. Es gibt für mich/uns nur Möglichkeiten, die für den einen oder anderen besser oder schlechter funktionieren. Aus dem Erfahrungsschatz und den Fähigkeiten des Lehrers schöpfen zu können, ist dabei natürlich hilfreich.

Sich selbst im Tanzen zu finden und diese Selbstfindung bei jedem einzelnen anzuregen, sind für uns allerdings die größten Ziele. Die von uns angebotenen Wege sind jene, die uns selbst dabei geholfen haben.

Dennoch gibt es sicher viele weitere oder andere Wege, die auch zu diesem Ziel oder zur persönlichen Zufriedenheit führen...
denn diese Zufriedenheit kombiniert mit Toleranz und Wertschätzung auch anderen gegenüber sollte für uns an erster Stelle eines Lernweges stehen.

In diesem Sinne freuen wir uns auf ein gemeinsames neues Semester und viele weitere Erfahrungen, die wir gemeinsam erleben dürfen.:-)

P.S. Ich bitte um Verständnis, dass ich den vorliegenden Post aufgrund einer besseren Lesbarkeit nicht vollständig gegendert habe.