Sonntag, 20. Januar 2013

Kompromisse oder mehr?

Jede Wegkreuzung im Leben entscheidet über den Werdegang und den Verlauf des Lebens. Jede Entscheidung, die man trifft, zieht eine Vielzahl an vorher nicht erkennbaren Konsequenzen mit sich. Wie eine Kettenreaktion ergibt das eine das andere und mündet schließlich an dem Punkt, an dem man sein Leben betrachtet und erkennt, wie sich alles ergeben hat.
Manche Menschen blicken an diesem Punkt glücklich in die Vergangenheit und Zukunft, manche wiederum fragen sich, was wohl passiert wäre, hätte man sich in einem bestimmten Moment, vielleicht auch nur in einer Kleinigkeit anders entschieden?

Wäre dann das Leben anders verlaufen? Wo wäre ich dann jetzt, an diesem Punkt?

Vor allem Menschen und Beziehungen spielen eine entscheidende Rolle. Die Wege, die sich kreuzen, hinterlassen Spuren und manchmal begleiten Menschen einander auf unerklärliche Weise, obwohl sie im realen Leben kaum mehr Teil davon sind? Warum ist das so? Gibt es da noch mehr, das wir nicht wissen und nur erahnen? Oder sind es gefühlte Sehnsüchte, Wünsche und Bedürfnisse, die nicht gestillt wurden?
Trauern wir manchmal dem Mut hinterher oder bedauern wir die Feigheit, die oft Beweggrund unserer eingeschlagenen Richtung war. Ist es möglich, auch wieder umzukehren oder verschwindet ein einmal gegangener Weg  im Unendlichen und ist somit nicht wieder auffindbar?

Vertrauen ist wohl der Schlüssel, um diese Ängste auch wieder loslassen zu können. Vertrauen, das alles sich aus einem bestimmten Grund bewegt, ergibt und gestaltet....und das Vertrauen, das alles gut wird. Doch dieses Vertrauen braucht auch den Mut...den Mut, seinem Inneren zu folgen, unangenehme Situationen anzunehmen, zu meistern, zu seinen Wünschen, Sehnsüchten und Bedürfnissen zu stehen...

Ich habe in den letzten Wochen einige Menschen getroffen, die sich in anscheinend Ausweg losen Situationen befinden. Meist sind Kinder im Spiel, die den Weg nun maßgeblich mit gestalten und vorgeben...
Auf meine Frage, was denn eine für sie passende Lösung wäre, meinten die meisten, dass es keine gäbe, die für sie annehmbar wäre. Sie sehen den Ausweg darin,  diese nicht zufrieden stellende Situation noch weiter oft jahrelang zu ertragen, um dann irgendwann einmal, wenn z.B. die Kinder groß sind oder auch die Pensionierung vor der Tür steht, seinen Wünschen zu folgen...

Diese Antworten haben mich sehr beschäftigt, weil ich zu der Sorte Mensch gehöre, die nach dem Prinzip lebt..."Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." Und trotzdem kann ich dieses Dilemma im tiefsten Herzen nachempfinden und spüren...

Ich habe mich selbst gefragt, warum ich an dem Punkt, an dem ich stehe, wohl dennoch glücklich bin, obwohl auch ich dazu tendieren, vom Leben zu viel zu wollen. Abgesehen von dem Versuch, die Ehrlichkeit zu leben, habe ich wohl nicht das Gefühl, eine tatsächliche Chance verpasst zu haben. Vielmehr vertraue ich darauf, dass alles, was füreinander bestimmt ist, seien es Dinge, Situationen oder Menschen, irgendwann zueinander finden. Obwohl auch mich oft Wehmut, Erinnerungen oder auch verborgene Sehnsüchte ereilen, versuche ich nicht darin zu versinken, sondern kontinuierlich an Wegkreuzungen auf mein Innerstes zu hören, um zwar Kompromisse für kurze Zeit anzunehmen, jedoch kontinuierlich meinen Sehnsüchten zu folgen.

Verpassen heißt nicht, nie zu erreichen...

Wieder einmal hat mein lieber weiser Mann mir den entscheidenden Denkanstoß gegeben...

Befindet man sich in einer unangenehmen oder in einer nicht voll zufrieden stellenden Situation, besteht wohl der Weg darin, von den Erinnerungen und den schönen Momenten in der Vergangenheit Kraft zu tanken, um ganz vorsichtig aber dennoch bestimmt, seinen Weg zu verändern, der in ein glücklicheres entspannteres Leben führt... den Horizont zu sehen gibt den Glauben und die Kraft das zu leben, was dich selbst im Innersten bewegt...

Dazu kommt jedoch der wichtigste Punkt...in jeder Situation das Beste zu suchen, das Glück zu finden und das Schöne zu sehen.

So ist der Kompromiss sicher ein notwendiger Bestandteil, um kurze Zeit Vergangenheit und Zukunft zu vereinen, doch unserer Meinung nach sollte dieser nicht für einen allzu langen Bestand bestimmt sein.

Mit unserer Tanzschule versuchen wir, den Menschen und uns selbst noch mehr Kraft und Vertrauen zu geben, um dem Leben mit einem Lächeln zu begegnen und keinen Weg als aussichtslos zu sehen...denn es gibt immer wieder eine Kreuzung...
Dazu gibt das Tanzen in jedem Augenblick die Möglichkeit, die Schönheit des Moments, seines Partners oder auch in sich selbst zu erkennen.

Everything will be ok at the end...if it´s not ok, it´s not the end...