Sonntag, 30. Dezember 2012

Ein Blick...oder die Vorstellung

Ein Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft ermöglichen die Gegenwart noch besser zu sehen...und trotzdem ist die Abwesenheit einer Vorstellung ein Garant dafür, dem Wirken freien Lauf zu lassen...

Somit möchte ich das Jahr 2012 mit einem kurzen Rückblick würdigen, um mit klaren Blick und offenem Gemüt das Jahr 2013 zu begrüßen... doch will ich tunlichst vermeiden, meiner Vorstellung Platz zu geben... :-)

Wenn ich mich an Silvester vor einem Jahr erinnere, scheint  mir die Zeit unendlich weit weg. So vieles ist passiert, so viele Geschehnisse und Ereignisse sind manchmal auch wider der Erwartung eingetroffen. Ein voll gefülltes Jahr mit tiefen Emotionen, viel Tanz, viel Freude, liebenswürdigen Menschen, lehrreichen Erlebnissen, Abschlüssen, Anschlüssen und neuen geöffnetenTüren.

Es wird schon fast kitschig, aber wenn ich an das letzte Jahr denke, fällt mir zuerst ein Wort ein... DANKE

Danke an alle, die dieses Jahr so besonders gemacht haben...angefangen von der Familie, im Speziellen natürlich an meinen Dado, an unser Team, an unsere Freunde, an all jene, die uns einfach so helfen, die ein Lächeln schenken, an jene, die einfach da sind, ihre Energien teilen, die Tanzschule als Ort der Begegnung schätzen und die Freude verstärken...Danke...

Vieles ist geschehen...Feste wurden gefeiert, Veranstaltungen organisiert, neue Räumlichkeiten dazu gebaut, das Kursprogramm ausgebaut und für mich persönlich..ein Studium abgeschlossen. So vieles in nur 365 Tage...

Nun am Ende dieses Jahres blicke ich zurück und freue mich über ein zufriedenes Lächeln und eine aufkeimende Freude auf das nächste Jahr...

Dennoch Frage ich mich oft, warum die Leben unterschiedlicher Menschen so verschieden sind? Warum ist ein Leben gefüllt mit Leid, das andere gefüllt mit Freude, das eine turbulent, das andere langweilig? Wer entscheidet, welches Leben zu dir passt, welches du selbst lebst?

Komisch ist, dass viele behaupten, dass ich ein Mensch bin, der immer genau weiß, was er will, der genaue Vorstellungen hat und alles erreicht, was er möchte...ich sehe das anders..

Vor allem in den letzten Tagen, hab ich lange und immer wieder darüber nachgedacht, warum unser Leben so ist, wie es ist? Warum schier Unmögliches, wie z.B. ein Abschluss eines Studiums in so kurzer Zeit, überhaupt möglich ist?

Ich denke, dass ich zumindest einen Teil der Antwort gefunden habe...

Der Grundstein von allem ist das Vertrauen, gefolgt von dem klaren Blick und dem Erkennen...danach das Ergreifen und schlussendlich die Umsetzung und das Tragen der Konsequenzen...

Wahrscheinlich glaubt mir das niemand, aber ich hatte bis jetzt nie eine genaue Vorstellung, wie mein Leben oder die Tanzschule auszusehen hat.
Ich blickte in den Moment, und ergriff eine mir am besten erscheinende Situation. Dann jedoch folgte etwas, was sicher eine meiner Spezialitäten ist...ich verfolgte diese Chance mit etwas Sturheit, Durchsetzungsvermögen und den dazugehörigen Konsequenzen...

Genauso wie Dado und ich uns für den Tanz ohne genaue Vorstellung entschieden haben, oder meine Mama und ich ohne genaue Vorstellung die Tanzschule eingerichtet habe, sondern lediglich das uns erscheinend Beste aus den vorhandenen Dingen ausgesucht haben, passierte es auch mit all den anderen Dingen. Einzig und alleine der Blick ist wichtig, das für einen selbst und die Umgebung "Gute" zu erkennen, und dieses dann gewissenhaft und mit viel Freude umzusetzen.

Deswegen wünsche ich uns allen für 2013 einen geschärften Blick für den Moment, die Freiheit von jeglicher Vorstellung und die Kraft und Konsequenz, sich ein schönes Leben zu erschaffen...

Happy New Year...



Sonntag, 23. Dezember 2012

Der Wunsch...

Der Wunsch lebt das ganze Jahr und ist in einem Menschenleben tief verankert. Doch gerade zu Weihnachten bekommen Wünsche mehr Bedeutung.
Schon Kinder schreiben Wunschzettel, sehnen sich nach diesem oder jenem, und verknüpfen die Erfüllung des Wunsches mit Freude oder die Nichterfüllung mit Enttäuschung.

Wir wünschen, um zu leben...
So tief in uns wird der Wunsch geboren und erhält meist ganz ohne Zutun jene Bedeutung, die ihn irgendwann auch unserem Kopf verständlich macht. Doch was passiert, wenn der Wunsch tatsächlich eintritt? Sind wir dann glücklicher, zufriedener oder motivierter?

Wann also ist ein Wunsch der Wunsch, der uns hilft das Leben mehr zu genießen? Wie erkenne ich, den Wunsch, von den vielen "oberflächlichen" Wünschen, die unser Leben meist nur kurzfristig bereichern?

Einer meiner Lieblingssätze ist: "Pass auf, was du dir wünscht, denn es könnte Wirklichkeit werden.":-)

Jene Wünsche, die wirklich etwas verändern, entstehen meist in Zeiten, in denen man keine Zeit hat, sich etwas bewusst zu wünschen. Sie sind geprägt von vielen Emotionen, Ereignissen oder auch Begegnungen, die dich ablenken, in der Oberfläche zu verharren.
Genau in diesen Momenten wird der Wunsch geboren, der nicht merkbar, dein Handeln bestimmt. Mit dem Urvertrauen in das Leben und die Welt bietet man dem Wunsch einen fruchtbaren Boden um zu gedeihen und zu wachsen. Die Konsequenzen dieses Wunsches sind dann nicht präsent, wodurch die spätere Erfüllung meist eine große Überraschung mit sich bringt.

Mein Leben, wie ich es jetzt führe, ist aus einem Wunsch entstanden, der sich aus vielen nicht immer angenehmen Ereignissen entwickelt hat. Natürlich wurde ich immer auch überrascht, denn die Konsequenzen dieser tiefen Beweggründe waren vorher nicht immer gut durchdacht. :-)
Dennoch...und das ist meiner Meinung nach das Wichtigste, entsteht dieser Wunsch, dessen Erfüllung dein Leben bestimmt, nur dann, wenn man sich selbst und dem Leben vertraut...sein Bestes gibt...die Liebe lebt und die Achtsamkeit sich selbst und den anderen Lebewesen und Erscheinungen um sich herum all seinen Taten voranstellt.

Somit gibt man "seinem" Wunsch jeden Moment Platz, den man bewusst lebt...
Gerade der Tanz könnte diese Momente öfter hervorrufen und die Verbindung zu sich selbst und seinen Mitmenschen knüpfen. Der Tanz, der durch Musik beschwingt und durch Emotion bewegt...

So wünsche ich mir für dieses Weihnachtsfest, dass der Wunsch nach Friede, Liebe, Geborgenheit und Vertrauen aus der Zufriedenheit des Menschen entsteht, der das schätzt, was er besitzt, und trotzdem nicht müde wird, an sich und andere zu denken, um dadurch die Welt zu einem "schöneren" Ort zu machen...

Gerade Weihnachten bietet die Möglichkeit  der Stillte, der Erkenntnis und der Dankbarkeit für das wundervolle Ganze, das alles bewegt...

In diesem Sinne wünschen Dado und ich allen ein besonderes Weihnachtsfest und einen stillen Moment, der Mut, Kraft und Achtsamkeit schenkt, um den Tanz des Lebens noch mehr genießen zu können....


Dienstag, 20. November 2012

Liebe ist...oder bin ich gar verliebt?

Heute durfte ich sehr intensiv Nenas Song "Liebe ist..." hören, der mich inspirierte, die nächsten Zeilen zu verfassen.

Ihre Songzeilen berühren mich sehr, da sie mir aus dem Herzen sprechen und vielleicht jene Verwicklungen klarer sehen lassen, die für uns Menschen von Zeit zu Zeit unser Herz umspannen.

Die Liebe gehört - und dafür danke ich jeden Tag - schon lange in mein Leben. Durch Dado habe ich nicht nur die familiäre Liebe erfahren, sondern durfte auch spüren, was Liebe ohne Bedingung in einer Beziehung und Freundschaft bedeutet.
Fast jeden Abend, wenn wir von der Tanzschule nach Hause fahren, kommt ein Moment, an dem wir uns beide anschauen und danken, dass es den anderen gibt, dass es unsere Familien und unsere Freunde gibt und das Leben, das wir führen.

Vielleicht fällt es mir deswegen so schwer, die Liebesverwicklungen anderer Menschn nachzuvollziehen. Meist muss ich mich erst an vergangene Jahre erinnern, in denen ich ähnliches erlebt habe, um mich hineinfühlen zu können.
Vor allem in den letzten Wochen, durfte ich einige Verbindungen näher miterleben, die mich sehr bewegten und nachdenklich machten.

Ich glaube, dass wir Menschen uns deswegen oft so schwer tun, einfach nur zu lieben, weil wir Liebe mit bestimmten Erwartungen und Wünschen verbinden. Das Verliebtsein verknüpfen wir mit evulotionsbedingten chemischen Reaktionen im Körper, was uns wiederum verunsichert, auf unser Gefühl zu hören. So kämpfen unser Kopf und unser Bauch gegeneinander und versuchen den jeweils anderen zu überzeugen. Ich glaube, dass es oft keine Frage der Liebe ist, sondern vielmehr ein Sache der Gelassenheit...der Gelassenheit, das was ist zu genießen, ohne sofort an die Zukunft zu denken, oder an die Konsequenzen, die daraus enstehen.

Meiner Meinung nach ist das mit dem Tanzen sehr ähnlich. Je "besser" man den Moment genießen kann, und je mehr man sich von seinen Erwartungen, Wünschen und Erfahrungen trennen kann, desto intensiver fühlt man die Liebe zum Tanz, zur Musik oder auch zu seinem Partner. Es ist tatsächlich so...es kann  passieren, dass ich mich für einen Song verliebe und dieser Moment ist dann besonders schön. Es hat nichts mit einer partnerschaftlichen Liebe zu tun, sondern mit der Liebe zum Moment.

Ein lieber Freund hat heute etwas tolles gesagt: " für-einen-Song-Verliebtsein"
Ich bin der Überzeugung, dass man Liebe in jedem Moment finden kann und dass das Verliebtsein das Leben bunter gestaltet, weil es die Emotionen befreit.
Es ist eine Chance, die dir das Leben bietet, um noch intensiver genießen zu können.

Die Textzeilen sagen alles..

Liebe will nicht,
Liebe kämpft nicht,
Liebe wird nicht,
Liebe ist.
Liebe sucht nicht,
Liebe fragt nicht,
Liebe ist, so wie du bist.

Du und ich wir sind wie Kinder,
Die sich lieben wie sie sind.
Die nicht lügen und nicht fragen,
Wenn es nichts zu fragen gibt.
Wir sind zwei und wir sind eins,
Und wir seh'n die Dinge klar.
Und wenn einer von uns gehen muss,
Sind wir trotzdem immer da.
(Nena)

 In diesem Sinne wünsche ich uns allen die Klarheit, die wir suchen, den Mut, den wir brauchen, die Liebe, die wir geben, und die Offenheit, alles zum passenden Moment anzunehmen...

Sonntag, 18. November 2012

Abgrenzung

Meine größte Herausforderung zur Zeit ist der Versuch, sich abzugrenzen ohne stumpf zu werden - offen zu bleiben ohne verletzt zu werden.

Bis wohin ist Mitgefühl gut und ab wann ist das Gefühl der Verantwortung belastend oder gar zerstörend?

Erst gestern kam es zu einem etwas unglücklichen Zwischenfall, der mir gezeigt hat, dass ich noch nicht soweit bin, wie ich es gerne wäre. In einer Situation, die Reaktion erfordert hätte, war ich so perplex, dass ich erstarrte.Ich konnte nicht passend reagieren, weil mir die Abgrenzung fehlte.
Die Anschuldigung traf mich in mein Innerstes und legte alles lahm.
Erst 24 Stunden später und nach einem lieben Gespräch mit meinem Onkel kann ich nun verstehen und vor allem nachempfinden, dass es - obwohl ich es gerne hätte - nicht nur in unserer Verantwortung liegt, Menschen glücklich zu machen, Wir haben einen harmonischen Ort erschaffen,  ein motiviertes Team aufgebaut und uns selbst einer Vision gewidmet, die - so denken wir - dem Glück unterstützend wirken  könnten. Und dennoch ist es nur eine Möglichkeit, die man nützen und annehmen kann oder eben nicht.

Genauso wie man zwar Wissen vermitteln aber Weisheit nur selbst erfahren kann, entstehen Glück oder Zufriedenheit nur aus sich selbst, auch wenn eine fruchtbare Umgebung natürlich sehr unterstützend wirken kann.

Es ist nicht sehr angenehm, einsehen zu müssen, dass es oft unmgöglich ist, Menschen ein Wohlgefühl zu vermitteln, auch wenn man über 100 Prozent gibt. Genauso wie ein Arzt nur Hilfestellung zur Heilung geben kann, die Heilung jedoch vom Menschen selbst abhängt, so ist auch der Weg zum Glück zwar leichter mit einem Wegweiser, jedoch ersetzt dieser nicht den eigentlichen Weg, der nur durch sich selbst und zu Fuß gegangen werden kann.

Dennoch fühle ich mich oft verantwortlich. Ich fühle mit, wenn Menschen unglücklich sind und statt sich selbst ihre Umgebung dafür verantwortlich machen. Vor allem belastet es mich, wenn ich bemerke, dass der Tanz manchmal nichht hilft, sondern eher wie ein Katalysator wirkt, der die Tragödie beschleunigt oder das Unwohlsein noch weiter unterstützt.

Meiner Meinung nach ist die richtige Abgrenzung sicher eine der schwierigsten Dinge im Leben....zu entscheiden, wo hört meine Verantwortung auf und wo fängt die des anderen an?

Nachdem ich mich in den letzten 24 Stunden ausreichend damit beschäftigt habe, ist mir eines klar geworden. Jeder und jede ist seines Glückes Schmied. Und obwohl vielleicht einige eine andere Meinung haben, bin ich nun überzeugt, dass die Tanzschule ein Ort ist, an dem sich viele positive Energien verbinden. Ein Ort, an dem Menschen ihr Leidenschaft leben, die sie gerne teilen, um die Welt ein wenig fröhlicher  und harmonischer werden zu lassen..

Die Tanzschule ist jedoch auch ein Ort, den ich schützen möchten. Schützen, um für jene bereichernd zu bleiben, die die Synergien schätzen und selbst unterstützen.

Ich möchte auch mich und uns schützen. Schützen vor der Aggression, die aus  eigener Unzufriedenheit entsteht.
Es ist uns ein Anliegen zu unterstützen, aber es ist nicht unsere Verantwortung, den sozialen Kontakt eines jeden einzelnen zu steuern. Die Verbindung zwischen Menschen ist uns wichtig, aber wir möchten diese nicht erzwingen müssen.

Wir sind ein Dienstleistungsbetrieb und der Energieausgleich für einen Tanzkurs ist oberflächlich gesehen Geld. Dennoch sind wir nicht käuflich. Denn für uns ist das Geld nur ein "notwendiges Übel", das unser Verhalten nicht beeinflusst. Wir geben, was uns möglich ist, und sehen die Beziehungen zwischen KursteilnehmerInnen und TanzlehrerInnen eher als freundschaftliche Verbindungen, die über einem Geld- und Leistungsaustausch stehen. Und gerade deswegen wünschen wir uns  nicht angegriffen zu werden, falls es hin und wieder unter den Erwartungen der TänzerInnen liegt.

Für uns ist der Tanz Freude und keine Verpflichtung...Verbindung und kein Zwang, denn das, was wir tun kommt aus unserem Herzen.

Ich bin sehr dankbar für ein Mail einer lieben "Kursteilnehmerin" von uns, das uns Mut gegeben hat, diesen Post zu verfassen. Sie schrieb:
"Manchmal sollte man einfach genießen was da ist und gut ist..." 

In diesem Sinne untersützen wir gerne auch nicht tanzbezogenen Anliegen, aber ohne Angriff. Wir vermitteln gerne, aber ohne Zwang. Wir tanzen gerne aber ohne Erwartungen. Wir lachen gerne aber nicht als Muss. Wir lieben gerne aber nicht als Spiel. Wir teilen gerne doch ohne Gier. Wir leben die Wertschätzung jedoch mit Respekt. 

Es tut uns sehr leid, dass es uns nicht möglich ist, durch die Freude des Tanzens, alle Menschen von ihrer Unzufriedenheit zu befreien. Aber wir geben unser Bestes, einen Weg zu erschaffen, der zu einer Veränderung führen kann.Wir durften schon viele begleiten und kennenlernen, denen es gelungen ist, durch das Verändern der Sichtweise ein komplett neues Wohlgefühl zu erschaffen.

Danke an alle, die den Weg für so viele unterstüzten und immer weiter ausbauen. 

Vor allem ist es aber eine Aufforderung, dem Leben öfter mit einem Lächeln zu begegnen, denn meist lächelt es dann zurück. ;-)






Tanzkultur

Ein weiteres Thema, das schon länger in meinem Kopf kreist jedoch erst in letzter Zeit immer mehr und mehr Formen und Wörter bekommt, ist die Frage nach der Tanzkultur und der Leidenschaft.

Welchen Sinn hatte und hat der Tanz?

Der Tanz war von Beginn an ein Mittel zur Kommunikation. Ob in den Naturvölkern als Kommunikation zwischen Natur und Mensch oder auch zwischen den Menschen genutzt, zu tanzen war der Weg, Wünsche auszudrücken und sozial zu interagieren. Der Regentanz oder auch der Fruchtbarkeitstanz sind nur einige sehr bekannte Beispiele.

Je "weiter" sich die Gesellschaft entwickelte, desto subtiler oder verschwommener wurde die tänzerische Bedeutung. Dennoch war der Tanz immer ein Mittel zum Zweck.
Vor allem die "alternativen" Tänze wie Mambo, Salsa, Swing und Tango Argentino hatten meist einen übergeordneten Sinn: Leute zu treffen, zu guter Musik Emotionen zu spüren und sozial zu interagieren...mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.

In der heutigen Zeit frage ich mich, ob es einfach eine weitere Entwicklung oder ein Verlust der Erinnerung ist, die den Tanz immer öfter zu einem künstlichen Gebilde erwachsen lassen.

Ich kann mich noch gut an den Ausspruch eines sehr bekannten Tango Argentino Tänzers erinnern, der in seinem Kurs gesagt hat...
"Ich verstehe nicht, warum man in Europa des Tanzenswillen aus dem Haus geht. Bei uns in Argentinien war der Tanz ein Grund, um Leute zu treffen und Mädchen kennenzulernen. Warum ich eine neuen Move oder eine neue Figur erlernt habe? ...Na um besser Mädels aufreißen zu können.";-)

Für mich waren diese Sätze so erfrischend und erleichternd, denn es zeigt, dass die Freude und immer noch die Menschen im Vordergrund stehen sollten und nicht die Technik des Tanzes.

Ist es nicht oft berührender, das Lachen und die Freude eines Menschen beim Tanzen zu sehen als den perfekten Move? Ist nicht die Neugierde, einen anderen Menschen zu spüren und wahrzunehmen, viel mitreißender als die Leistung?

Und bitte versteht mich an diesem Punkt nicht falsch. Auch Leistung ist natürlich eine Herausforderung und sehr bewundernswert, aber eben ein anderes Thema.

Seit jüngerer Zeit verspüren wir ein wenig den Vorwurf, uns nicht komplett einer Tanzsparte zu widmen. Manche SalsatänzerInnen fühlen sich zum Beispiel fast beleidigt, wenn wir uns dem Swing widmen, manche Tango TänzerInnen können nicht verstehen, warum wir Ballroom lieben und manche BallroomtänzerInnen fühlen ihre Sparte und ihre Tanzabende von den "alternativen" Tänzen bedroht. Nicht selten bekommen wir vor allem seit dem Ausbau zu hören, dass wir wohl den einen oder anderen Tanz immer wieder vernachlässigen.
Zuerst habe ich mir das natürlich sehr zu Herzen genommen, und Dado und ich haben versucht, jeder der verschiedenen Tanzrichtungen gerecht zu werden.
Wir fühlten uns fast ein wenig zerrissen und waren unglücklich darüber, nicht mehr Zeit zu haben, um uns in einzelne Bereiche zu vertiefen. Doch dann kam mir ein Gedanke...

Genau das ist es, was wir möchten. Wir möchten mit uns und unserer Tanzschule zeigen, dass der Tanz so vielseitig wie das Leben ist. Es gibt so viele verschiedene Stimmungen, Emotionen, verschiedene Musikrichtungen und unendliche Möglichkeiten, das Leben zu zelebrieren. Warum muss ich mich auf etwas festlegen und einschränken?

Warum kann ich nicht jedem seinen Raum geben, denn allen gemeinsam ist die Basis...die Leidenschaft, soziale Interaktion  und die Vorwärts-, Rückwärts- und Seitwärtschritte. :-)
Die Tänze unterscheiden sich gar nicht so sehr, wie man eben oft meint. Es ist mehr die Emotion, die dahintersteckt.

Ein Langsamer Walzer fühlt sich anders an als Salsa, Tango anders als Swing...stehen sie deswegen in Konkurrenz? Gibt es deswegen besser und schlechter, mehr oder weniger wert?

Hat zum Beispiel "Tango Argentino" eine höhere Kultur als "Bachata"?
Bzw. muss ich die Tanzkultur der einzelnen Tänze zelebrieren und kennen, um diese genießen zu können? Oder anders gefragt...könnte man nicht nur eine Tanzkultur annehmen? Wäre es nicht auch denkbar, dass all die Tänze aus einem Ursprung entstanden sind?

Ich frage mich auch in diesem Zusammenhang oft, ob es wichtig ist, die Vergangenheit zu kennen, um die Gegenwart zu spüren. Die Gegenwart entsteht aus der Vergangenheit...würde es dann nicht reichen, sich der Gegenwart zu widmen?

Wie weit muss ich in die Vergangenheit gehen, um die Gegenwart aufnehmen zu können? Oder bestimmt die Kenntnis der Vergangenheit maßgeblich meine heutige Sichtweise?

All diese Fragen bringen mich immer wieder zu einem Gedanken...das Erlernen eines Tanzes oder neuer Schritte hat nur ein Ziel...die Achtsamkeit zu erfahren, welche mehr Emotionen,  Freude, Liebe, Harmonie, Toleranz und Verbindung hervorrufen könnte...
Ich versuche meinen Körper zu trainieren, um flink reagieren zu können und somit meinen Emotionen auch körperlich Ausdruck zu verleihen.

Für uns ist Tanzkultur die Wertschätzung aller Tänze und Musikrichtungen. Die Kultur, die der Mensch erschafft und die dem Zeitgeist der Gesellschaft entspricht.

In diesem Sinne freuen wir uns mit und  über all jene, die Tanzkultur erschaffen, leben und teilen. Wir sind dankbar für die vielen TänzerInnen, die ihre Leidenschaft leben und dadurch Freude und echtes Miteinander kreieren.
Auch danken wir all jenen, die mit uns die Reise in verschiedenste Richtungen, Emotionen und Tanzkulturen antreten und erleben...






Sonntag, 28. Oktober 2012

Das Nörgeln, das Glorifizieren..oder das Sterben guter Ideen

Das Nörgeln und das Glorifizieren liegen anscheinend in der Natur des Menschen. Warum wohl?
Schon seit meiner Kindheit kämpfe ich mit Diskussionen, die darin bestehen, Dinge, Ideen oder Meinungen "schlecht zu machen" ohne Alternativen zu nennen.
Im Gegensatz dazu steht das Glorifizieren von Meinungen oder Institutionen, ohne diese zu hinterfragen.

Ich finde, dass die beste Vorgehensweise meist jene ist, die aus einem Bauchgefühl  oder aus der Summe von verschiedenen Meinungen als Resultat einer tollen Diskussion entsteht.

Warum ist es dann so schwer zu differenzieren? Und warum ist es noch schwerer, seine eigenen Bedüfnisse, das Ego oder auch den Stolz zum Wohle einer Sache zurückzustellen? Vor- und Nachteile abzuwiegen, auch gegensetzliche Statements in gewissen Bereichen als "gut" anzuerkennen oder einfach nur alternative Lösungsvorschläge als Reaktion auf Problemstellungen sind meiner Meinung nach eine der  Herausforderungen im Leben.
Trotz alledem gibt es etwas Übergeordnetes, das entweder gesellschafltich, gesetzlich oder moralisch bedingt ist und in der Entscheidung mit einbezogen werden sollte.

Als pubertierende Jugendliche habe ich mit vielen Menschen, wie z.B. Eltern, Lehrern oder Freunden, über brisante Dinge wie Religion, Politik oder philosophische Richtungen diskutiert. Meist sind meine Emotionen   dann hochgekocht, wenn man etwas als "gut" oder "schlecht" bewertet hat, ohne darüber nachzudenken und/oder zu unterscheiden.

Ich kann z.B. das Gedankengut einer religiösen Richtung gut finden, und die Kirche - also das bürokratische Konstrukt rundherum - fragwürdig bzw. nicht meinem Wunsch entsprechend.
Genauso kann ich einen Menschen in der Politik als ehrlich empfinden, obwohl er als Politker nicht meinen Vorstellungen entspricht oder die Grundsätze der Partei meinen Bedürfnissen nicht entsprechen.
Auch kann ich die guten Seiten im Schulsystem hervorheben und trotzdem Verbesserungsvorschläge anbringen.
Genauso ist es mit der Gesellschaft und der Wirtschaft. Ich muss nicht etwas pauschal als "gut" oder "schlecht" bezeichnen, vor allem wenn man bedenkt, dass das Gute für einen oft das Schlechte für den anderen ist und umgekehrt.

Am Schwierigsten ist es sicher, etwas Positives bei Konkurrenz zu finden. Aber auch das ist möglich. Ich liebe es besonders, die Dinge, die mir gefallen, bei konkurrierenden Betrieben, bei Menschen und andersdenkenden Organisationen hervorzuheben.
Wenn ich genauer darüber nachdenke, übe ich mich seit einigen Jahren darin, das Positive in Menschen und Dingen zu sehen.

Nörgeln ist einfach, Wertschätzung ist schwierig. Aber dennoch ist das "Miteinander" das, was uns besser in die Zukunft begleiten kann. Fairness ist so subjektiv jedoch mit Liebe und Wertschätzung betrachtet doch auch ein wenig objektiv.

Genause wie der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Wirbelsturm auslösen kann, sind ein positiver Gedanke, eine positive Sicht oder Meinung manchmal ausschlaggebend, damit sich "gute" Ideen fortpflanzen und realisieren können.
Oft macht es eine Nörgelei schwer, einen "guten" Gedanken umzusetzten und Ideen, die vielleicht viel Harmonie gebracht hätten, sterben, ohne gehört worden zu sein.

Am heftigsten schrecke ich vor Pauschalisierungen zurück, obwohl es uns in der heutigen Zeit schwer gemacht wir, nicht pauschal zu denken.

Was ich allerdings bemerke ist, dass sich meine Emotionen in Debatten je älter ich werde immer mehr zurückziehen. Darum fällt es mir leichter, Dinge klarer zu sehen, ohne dass mich Emotionen, verletzter Stolz oder Eitelkeiten davon ablenken. Darüber bin ich dankbar, denn das ist wahrscheinlich eine Folge des Älterwerdens und/oder eine Nebenwirkung des Umgangs mit vielen verschiedenen Leuten in der Tanzschule, des vielen Reisens und vor allem des Kennenlernens vieler unterschiedlicher Meinungen.

Ich denke, dass es wohl das Wichtigste ist, stets im Kopf zu behalten, dass das, was man für sich als "gut" erkennt, wohl für jemanden anderen  "schlecht" sein kann. Erst vor ein paar Wochen hat mich eine Diskussion zutiefst bewegt, in der unser "Apple"- Gebrauch hinterfragt wurde. Der Gesprächspartner wurder so emotional, dass er die Diskussion mit dem Satz endete..."Jeder bekommt das, was er verdient. Und jeder, der Apple kauft, ist eben ....!" Zuerst war ich leicht amüsiert aber dann doch etwas geschockt. Denn egal ob man Apple oder PC User ist, das technische Anforderungsprofil ist entscheidend. Dado nutzt Apple, ich PC, weil es nicht anders geht. Jedes von beiden hat seine Vor- und Nachteile. Doch wie kann es sein, dass dies zur einer emotionalen Pauschalisierung führt.

Meiner Meinung nach wissen wir Menschen meist nicht, was wir wirklich wollen. Deswegen sind wir oft auch so unsicher und emotional bewegt, wenn es darum geht, Wertschätzung anderen Menschen, Dingen oder Umständen entgegenzubringen.

In einer dualen Welt zu leben und trotzdem zu versuchen, nicht dual zu denken, ist eben nicht so einfach. :-)

Wenn ich so darüber nachdenke, wünsche ich mir, dass wir jeden Morgen aufs neue der Idee von einer "besseren", "gesünderen", "harmonischeren" und "bewegteren" Welt eine Chance geben und mit ihr allen Menschen, die diesen Traum teilen...



Samstag, 27. Oktober 2012

Eine politische Tanzdebatte ;-)

Eine Entscheidung und deren Folgen bringen mich nun dazu, ein paar Zeilen über Politik zu schreiben. Eigentlich wollte ich dieses Thema in den nächsten Jahren meiden, denn über Politik zu schreiben, gehört weder zu meinen Hauptinteressen noch sind es Gedanken, die mich ständig begleiten. :-) Dennoch ist dieses Thema nun so präsent, dass mir keine andere Wahl blieb, als darüber nachzudenken.

Wir planen am 6.11.2012 einen Flashmob am Grazer Hauptplatz in Zusammenarbeit mit der Steirischen Schülerunion. Als wir dies nun öffentlich gemacht haben, hat die Aktion ein wenig polarisiert, da die Schülerunion eine ÖVP nahe Gruppierung ist.

Für uns ist es wichtig, dass die Tanzschule an sich ein neutraler Ort bleibt, der allen unabhängig von politischer, gesellschaflticher oder religiöser Gesinnung offen steht, solange diese dem Tanz positiv gegenüberstehen sowieWertschätzung, Offenheit und Toleranz mitbringen.

Nun stellt sich jedoch die Frage, ob eine Aktion mit einer parteinahen Gruppieren gleichzeitig ein Statement zu einer politischen Gesinnung darstellt?
Wenn wir Aktionen oder Events unterstüzten, erörtern wir zuerst, ob das jeweilige Ereignis an sich zu unserer Philosophie passt. Des weiteren ist es uns wichtig, dass wir mit der Vorgehensweise und den übrigen Aktionen des Kooperationspartners prinzipiell kein Problem haben. Sind diese Voraussetzungen gegeben, sind wir offen für jeglich Art von Vorschlag, denn je mehr Menschen durch Tanz bewegt werden, desto besser für die Welt. :-) Tanz fördert unserer Meinung nach Toleranz, Mitgefühl und Freude.

Ich war nie ein sehr politischer Mensch. Das liegt nicht daran, dass mich Politik nicht interessiert, sondern vielmehr an der in der Politik oft verbreiteten Vorgehensweisen, mit denen ich ein Problem haben. Bei Dado ist es ähnlich, denn auch er hat durch sein Heranwachsen im Krieg fast eine Aversion gegen jegliche politische und relegiöse Zugehörigkeit entwickelt.
Für mich zählen mehr die Menschen als die Parteiprogramme. Und es gibt eben nicht viele PolitikerInnen, denen ich gerne in die Augen sehe.
Ich kann in fast jeder Partei etwas Positives finden, jedoch auch Dinge, mit denen ich nicht einverstanden bin. Natürlich gibt es einige politische Gedanken, denen die Toleranz näher ist. Diesen fühle auch ich mich näher.

Als dieser Mensch, der ich bin, könnte ich in der Politik mit all ihren Vorgehensweisen nicht überleben. Dennoch bewundere ich jene, die durch ihr Engagement die Welt, die Gesellschaft und das Leben verbessern möchten. Unser Weg ist eben, dies durch Tanz zu versuchen. :-)
Ich wünsche mir eine Partei, die die Toleranz und dennoch Wirtschafltichkeit, die die Interessen der Unternehmen und Arbeiter gleichermaßen im Wandel der Zeit vertritt, die ohne Korruption trotzdem Freundschaften schließen und ohne Vertrauensmißbrauch trotzdem Loyalität leben kann. Ob es das je geben wird?

Als Unternehmerin ist mir bewusst geworden, dass die größte Kunst darin besteht, die jeweiligen Menschen an dem für sie richtigen Orten einzusetzen, Begabungen  und Schwächen zu erkennen und das Miteinander mit gegenseitigem Respekt und Wertschätzung zu fördern.
Genau das wünsche ich mir in der Politik....den Staat ein wenig mehr als Unternehmen zu sehen, das im Jetzt und nicht in der Vergangenheit existiert. Ziel wäre es, gute Aktionen oder Ideen verschiedenster Parteien zu nützen und zu unterstützen, um das Wohle aller zu fördern.

Wie schön wäre es, wenn man sich von Altlasten trennen könnte, um einen Neuanfang zu starten.  Doch dies wird in der Politik nicht so schnell möglich sein....

Und bitte glaubt nicht, dass ich dem ganzen politischen System zur Zeit sehr positiv gegenüberstehe. Als Unternehmerin könnte ich stundenlang über Steuern, soziale Gerechtigkeit etc. diskutieren.

Gleichermaßen war jedoch auch der Ausspruch da, dass wir uns sehr wohl positionieren dürfen/sollen? Wir möchten uns zu keiner Partei positionieren, denn in keiner finden wir unsere Meinungen zur Gänze wieder. Trotz aller Neutralität ist es mir aber auch wichtig, jenen Personen Wertschätzung für ihr Engagement entgegenzubringen, die es meiner Meinung nach unabhängig von einer Parteizugehörigkeit verdient haben. Da ich auch anscheinend damit polarisiere, werde ich keine Namen mehr nennen. :-)

Um wieder auf unser Anfangsthema zurück zu kommen. Schon in der Schulzeit habe ich die Schülerunion weder als aufdringlich noch als sehr polarisierend empfunden. Ihre Aktionen und ihr Engagement haben mir schon damals gefallen.
Leider sind uns keine anderen Schülergruppierungen oder -aktionen von anderen Parteien bekannt.
Deswegen hoffen wir, dass man die Sache an sich über ein politisches Statement stellt.
Denn genauso wie wir andere Tanzveranstaltungen, Tanzlehrer oder Salsalehrer in "guten" den Tanz fördernden Aktionen untersützen, zu deren Events kommen, sie zu unseren Veranstaltungen einladen und dort sogar Werbung von fremden Tanzschulen oder Lehrern "erlauben",  freuen wir uns auch im Rahmen des Flashmobs eine unserer Meinung nach "coole" Aktion unterstützen zu dürfen. :-)

Wir freuen uns auch in diesem Bereich über Toleranz und Offenheit.






Mittwoch, 24. Oktober 2012

Was ist genug?

Gibt es überhaupt ein "genug"?
Ist es möglich, genug zu lieben, zu danken, zu leben oder zu arbeiten?
Und vor allem, wie erkennt man, ob es genug ist? So objektiv wie man ein Glas als voll oder leer bezeichnen kann, so subjektiv ist es, etwas als genug zu erkennen.

Die schlimmsten Momente sind jene, in denen ich erschöpft dastehe und erkenne, dass es wohl niemals genug sein wird. Ob durch Rückmeldungen, Wünsche oder auch durch die eigenen Bedürfnisse getrieben, der Widerspruch per se nimmt dir die Hoffnung der Zufriedenheit.... und doch merke ich, dass es einen Ort, eine Sache bzw. ein Gebiet gibt, in dem ich eine Zufriedenheit und ein "genug" spüre. Es ist die Liebe...die Liebe zu Dado und den Menschen, die Liebe zum Leben, dem Tanz und die Liebe zu mir...

Ist das der Beweis dafür, dass der Satz vom kleinen Prinzen "Man sieht nur mit dem Herzen gut..." tatsächlich stimmt? Doch warum sehen dann nicht alle Menschen mit dem Herzen?

Erst jetzt erkenne ich, dass wir mit der Tanzschule einen Ort schaffen wollten, an dem dieses "genug" in all seinen Facetten spürbar ist. Einen Ort, an dem es Menschen möglich ist, die Zufiriedenheit zu leben. Einen Ort, der allen TanzlehrerInnen und TänzerInnen den Raum schafft, ihren Sehnsüchten freien Lauf zu lassen, der es ermöglicht, seine Masken abzulegen.
Und obwohl ich sehe und spüre, dass es einen guten Weg geht, frage ich mich oft, ob es denn "genug" ist.
Vielmehr erschrecke ich vor Situationen, die zeigen, dass es eben manchmal nicht genug ist....ein Zweifel an sich bzw. an uns schleicht sich von Zeit zu Zeit heran..eine Erschöpfung, eine Traurigkeit...

Ich habe oft Angst, nicht genug geben zu können und wundere mich im selben Moment, warum ich nie darüber nachdenke, genug zu bekommen.

Ich möchte genug danken. Jedoch habe ich mit jeder weiteren Rede, mit jeder Situation mehr das Gefühl, dass mir das nie gelingen wird.
Ich möchte genug arbeiten. Allerdings wird die Arbeit mit jeder getaner Arbeit mehr.
Ich möchte genug leben. Doch sehe ich so viel mehr Dinge im Leben als Zeit bleibt.
Ich möchte all mein Wissen und meine Freude über Tanz weitergeben und sehe, dass ich manchmal nicht den richtigen Weg finde.
Einzig allein die Liebe...die ist mir genug.

Warum ist es dann nicht möglich, dass die Liebe die anderen Facetten im Leben aufwiegt?

Liebe braucht Liebe.
In einem "Dienstleistungsbetrieb" mit mittlerweile über 30 MitarbeiterInnen ist dies ein wirklich kühner Satz. ;-) Und trotzdem sehne ich mich so sehr danach, dass es möglich ist, auch in einem Arbeits- oder Kundenverhältnis mit dem Herzen zu sehen.  Bitte versteht mich nicht falsch.... Es wird von uns gelebt und ist mit vielen möglich...
Nur macht es mich traurig, dass es eben nicht immer geht.

Oft müssen wir erkennen, dass Kleinigkeiten, Unachtsamkeiten oder Kommunikationsschwierigkeit bzw. -mißverständnisse den Blick von Herz zu Herz trüben. Das ist natürlch normal und kann passieren. Warum allerdings lässt man zu, dass eine schöne Sache vielleicht durch ein Mißverständnis getrübt wird.
Warum ist es so schwer, seinem Herzen zu folgen...und vor allem, warum ist es oft nicht möglich, ein offenes Gespräch zu suchen?

Mit diesen Gedanken und mit ein wenig Wehmut im Herzen wünschen ich uns allen, mehr Mut und Offenheit, mehr Zufriedenheit und Herzblick...

In diesem Sinne...DANKE ... an alle, die uns stets ermutigen und helfen, unseren Weg des Herzens zu gehen, die wissen, dass man mit uns über alle sprechen kann, und die die Tanzschule und vor allem ihre Philosophie als Gesamtheit  eines Teams schätzen und bestärken...

Auch auf diesem Weg möchten wir uns noch einmal bei allen bedanken, die uns Feedback geben und anmerken, dass wir uns über jede Rückmeldung oder auch Kritik freuen und dankbar sind, um daraus zu lernen und uns zu verbessern...:-)






Dienstag, 9. Oktober 2012

Berühren erlaubt! Die Ballsaison beginnt!

Auch heuer durfte ich wieder einen Text im Ballkalender veröffentlichen. Diese Zeilen sind allen Jugendlichen gewidmet, die den Mut haben, den Tanz in ihr Leben zu integrieren....



Der Tanz ist ein Berührungspunkt im gesellschaftlichen Leben, der  Distanzzonen überwindet und durch Nähe und Höflichkeit den Kontakt zu anderen Menschen herstellt . Er überwindet charmant und unbemerkt  den Abstand  auch zwischen jenen Menschen, die sich kaum kennen oder noch nie begegnet sind.
So förmlich die Beschreibung von „Tanz“ auch klingen mag, so aufregend ist die Begegnung mit ihm im wirklichen Leben. Kaum jemand vergisst den ersten „Tanzschulabend“, die erste Aufforderung zum Tanz oder jene Nacht, die durch das Tanzen besonders wurde.  Im gesellschaftlichen Umfeld stets bemüht, die richtige Distanz zu wahren, ist im Tanz- oder Ballsaal berühren erlaubt! Gerade deswegen ist es umso wichtiger, sich auf diese Situationen bestmöglich vorzubereiten, um gekonnt das Miteinander am Parkett genießen zu können.

Vor allem in Österreich haben der Ball und damit auch der Tanz eine tief verwurzelte Tradition, die nicht nur das Vergnügen sondern auch das Businessleben beeinflussen kann. Wer weiß schon, wie viele Geschäfte am Tanzparkett ganz unbemerkt besiegelt wurden?
Die höfliche aber bestimmte Aufforderung zum Tanz und  die Körpersprache am Tanzparkett spiegeln genauso die Persönlichkeit wieder wie der individuelle Händedruck eines Menschen. 
Die Aufforderung und Zustimmung zum Tanzen gleichen einer Vereinbarung,  durch die man beidseitig bereit ist,  zumindest  für die Dauer eines Liedes eine Verbindung einzugehen, in der  mit größtmöglicher Offenheit sich gegenseitig Wertschätzung und Vertrauen entgegengebracht wird. Darüber hinaus bedingt es die Neugierde, die Welt mit den Augen bzw. den Ohren des anderen sehen und  hören zu wollen. Die „Schwarz-Weiß Sicht“ des  "Führens und Folgens" weicht dem Miteinander und der Offenheit, etwas Neues entstehen zu lassen. Hierbei werden alle Sinne des Menschen  aktiviert, die den anderen durch das Fühlen, Riechen, Hören und Sehen im Einklang mit der Musik wahrnehmen. Gerade deswegen sind natürlich ein gepflegtes Äußeres sowie das respektvolle  Verhalten dem Tanzpartner oder der Tanzpartnerin  gegenüber besonders wichtig.

Der Fremdkontakt ist seit mehr als einem Jahrhundert  im Tanz verankert und wird auch weiterhin in dieser Weise bestehen bleiben.  Die nächste Ballsaison  steht vor der Tür und mit ihr viele Nächte voll getanzter Lebensfreude, voller Aufregung und Möglichkeiten, neue Leute kennenzulernen.
Gerade der Tanz und die damit oft flüchtige Berührung öffnen Tür und Tor, platonisch und intim, unbeschwert und aufregend, unverbindlich und nah, höflich und dennoch waghalsig schicksalhafte Begegnungen herauszufordern.
In diesem Sinne wünschen wir allen  viele beschwingte und unvergessliche Ballabende!

Samstag, 6. Oktober 2012

Die Saat der Unvernunft...oder das Teilen

Viele Themen arbeiten gleichzeitig in meinem Kopf und je nach aktuellem Anlaß bekommt das eine oder ander mehr Raum.
Für mich sind diese Zeile hier ein Versuch oder besser gesagt ein Weg, um meine Gedanken zu ordnen und in meinem Kopf wieder Platz für Neues zu bekommen. Ich brauche ein Ventil, um ein Thema abzuschließen und für mich dessen vorläufiges Ende zu finden.
Eure Kommentare oder Gedanken helfen mir sehr dabei, das Thema noch auf eine andere Weise zu betrachten. Auch für jene Gedanken, die mich über Email erreichen, weil sie zu privat sind, um sie öffentlich posten zu wollen, bin ich sehr dankbar.
Die erste Saisonwoche war trotz ein klein wenig Bauchweh wirklich voll gefüllt mit schönen Momenten und vielen TänzerInnen! :-) Der Umbau wie auch der Zubau durften sich über sehr gutes Feedback freuen, und das gesamte Projekt "Tanzschule" wird zunehmend auch von den Platzverhältnissen so, wie wir es uns vorstellen und wünschen. Alles bekommt Platz! :-)

So ist es für mich gerade in diesen Momenten, die mit so viel Freude, Hilfe und Neugierde auf Neues gefüllt sind, härter, mit der oft unverständlichen Wirklichkeit des Lebens umzugehen.
Aber wie die Saat auch nicht immer aufgeht und zu einer schönen Blume wird, so ist auch die Saat im Leben nicht immer zu blühen bestimmt.

Drei Ereignisse geballt in den letzten drei Wochen haben es wirklich geschafft, ein wenig an unserer Unvernunft zu zweifeln.
Die Unvernunft ist jene Eigenschaft, die für mich wichtig ist, um Neues entstehen zu lassen. Sie ist für mich im Gegensatz zur Vernunft ungestüm, stets neugierig, vorantreibend und kreativ. Natürlich ist die Vernunft zum richtigen Zeitpunkt wichtig, um der Unvernunft den Raum zu begrenzen, denn diese kennt kein Genug und auch nicht die Grenze, die den Realismus der Gesellschaft oder auch der Wirtschaftlichkeit markiert.

Und trotzdem ist die liebevolle Unvernunft auf der Ehrlichkeit, der Freude und des Idealismus gebaut. Sie macht dich verletzlich und angreifbar.
Seit Beginnn an haben wir uns geweigert, Kooperationen oder Zusammenarbeiten mit Verträgen zu regeln. Es widersprach unserem Bedürfnis nach Handschlagqualität, nach Flexibilität und nach Ehrlichkeit.
Zur Zeit ist zum ersten Mal der Gedanke da, dies zu verändern.
Ist dies nun die Saat der Vernunft oder einfach der Erfahrung? Gibt es heutzutage tatsächlich keine Handschlagqualität mehr? Keine Ehrlichkeit, kein gegenseitiges Engagement zwischen Geschäftspartnern, kein Verantwortungsgefühl nicht nur auf seinen eigenen Vorteil zu achten? Sind der Idealismus und die Unvernunft aus der Mode gekommen?

Und dennoch sehe ich, dass sich Menschen heutzutage umso mehr nach dieser stürmischen Unvernunft sehnen...nach dem Ausleben von Bedürfnissen ohne dabei zuerst auf den wirtschaftlichen Profit zu achten.
Die ganze Tanzschule ist auf dieser liebevollen Unvernunft aufgebaut. Wären wir vernünftig gewesen, hätte ich mein Medizinstudium abgeschlossen und Dado wäre wahrscheinlich Techniker. :-)

Neulich durfte ich einen Vortrag von "Mr. Movit" über das Lotusprinzip und seiner Lebensphilosophie hören, der mich wirklich überrascht hat und in klaren Worten unsere Einstellung auf einer Flip Chart präsentiert hat.

An diesem Abend wurde mir umso bewusster, dass das Teilen tatsächlich am meisten dir selbst nützt. Das Teilen vermehrt. Bist du z.B. Lehrer in irgendeiner Sache, profitierst du selbst am meisten von deinem Unterricht. Denn auch du selbst wirst dabei immer besser....du wirst "gezwungen", dich mit einer Sache tiefer auseinanderzusetzen als du dies ohne die Erfahrungen durch den Unterricht, ohne die Fragen von den TeilnehmerInnen oder die Problem, die währendessen entstehen, wahrscheinlich tun würdest.
Und auch im finanziellen Sinn ist die Investition, das finanzielle Teilen in ein Projekt, eine Veranlagung etc., die wichtigste Saat.

Gerade deswegen sind wir dankbar in den Momenten des Zweifelns Menschen um uns zu wissen, die uns durch ihr Engagement, ihren Einsatz und ihre "Investition" , in unserer Unvernunft des Teilens bestärken und unseren Mut immer wieder neu entfachen. Danke.

Dienstag, 11. September 2012

Kommunikation oder die Kunst des Missverstehens


Die Welt der Kommunikation ist so vielschichtig, dass man meinen könnte, einem kleinen Universum inmitten der großen Welt zu begegnen.
Wir kommunizieren immer und überall ob mit Worten, Körpersprache, Blicken, Gedanken oder Taten, wir stehen im ständigen Austausch mit unserer Umwelt und den Menschen, die uns umgeben. Und obwohl man glauben könnte, dass diese ständige Kommunikation uns im Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln schult, uns richtig auszudrücken und unsere Anliegen, Gefühle oder Gedanken zu vermitteln, erweckt das Miteinander doch oft den Eindruck, jeder Mensch lebe in einem abgeschirmten Kosmos, welcher die eingehende und ausgehende Kommunikation nach seinen Wünschen und Vorstellungen filtert.

Gibt es nun DIE Kommunikation, die objektiv neutrale Fakten aussendet und auf der anderen Seite ohne Interpretation empfangen wird? Ist es möglich, dass sich zwei Menschen wirklich aufgrund des ausgesprochenen Wortes verstehen und gleich empfinden?  Oder ist es immer nur eine Ahnung, die uns im Glauben lässt, dass der andere uns wirklich versteht, und wir eine Information tatsächlich so aufgenommen haben, wie es der Sender wollte?

In den letzten Jahren habe ich mich mit diversen Kommunikationstheorien beschäftigt und versucht verschiedenste Meinungen und Ansichten in meinem gesprochenen Wort umzusetzen. Obwohl ich von mir sagen kann, ein durchaus kommunikativer Mensch zu sein, stoße auch ich oft an meine Grenzen. Kommunikation ist anstrengend, vor allem jene, die sich bemüht, den anderen tatsächlich zu verstehen und in sich selbst Einblick zu gewähren. Das aktive Zuhören, bei dem man sich ganz auf den anderen konzentriert, verschiedenste Informationen wiederholt, um sicher zu gehen, die Worte in den vom anderen gewollten Weg verarbeitet zu haben, ist eine Kunst, die täglich verfeinert werden will.

Ich beobachte gerne…Situationen, Menschen, Taten und Verhaltensweisen...ich höre gerne zu, was Menschen zu erzählen haben, und natürlich rede ich auch gerne. Diese Fakten zusammengenommen ergaben für mich ein neues Bild der Kommunikation. Ich machte es mir zum Hobby, das gesprochene Wort mit der Körpersprache und den Beobachtungen zu vergleichen.  Das ist kein Prozess, den ich bewusst begonnen habe sondern vielmehr eine Sache ganz nebenbei, die sich aus meiner Lebensweise ergeben hat.  Vor allem der Tanz und der ständige Umgang mit vielen Menschen, schulten mich, immer genauer hinzusehen.
Die Worte sind oft eine Hilfestellung aber oft auch so nichtssagend. Erst jetzt nach einigen Jahren kann ich sehen, welche Worte welche heutigen Situationen ergaben. Welches Tanzverhalten sich im Laufe der Jahre  im Umgang mit den Mitmenschen auswirkt. Und gerade diese Resultate waren es, die mich lehrten, dem Gefühl, meinen Beobachtungen, der Körpersprache und vor allem dem Tanz vielmehr zu vertrauen, als den Worten, die aus dem Mund fließen.
Erst jetzt getraue ich mich zu behaupten, dass der Tanz eine weitaus unterschätzte Kommunikationsform ist.  Denn der Tanz und die Körperbewegung sind schwer zu belügen…besser gesagt sie können schwer lügen.  Tanz ist nicht die einzige Form zu kommunizieren aber sicher eine Form, bei der Gedanken und innere Einstellungen schwer versteckt werden können. Der Tanz macht das Verstehen oder Missverstehen einfacher.

Vielleicht ist es gerade dieser Aspekt, der den Tanz vor allem für Paare  oder auch für sensible Menschen so herausfordernd macht. Neue Bewegungsmuster zu erlernen, bedeutet sich selbst weiterzuentwickeln. Wie ein Kind, das gehen lernt, liegt es auch beim erwachsenen Menschen daran, seinen Instinkten zu vertrauen. Sich in Rhythmen hineinfühlen zu können, bedingt die Offenheit, den Rhythmus in sein Herz zu lassen, sein Innerstes berühren zu lassen.

Vor allem der Tanz hat mich gelehrt, dass Offenheit die Grundvoraussetzung jeder gelungenen Kommunikation ist. Genauso wie Offenheit das Bewegungsgefühl und seinen Rhythmus bereichert.

Nach zwei Wochen intensivem Dancecamp durften wir miterleben, wie die Schulung der Offenheit und der Sensiblilisierung nicht nur die Bewegung sondern auch den Umgang miteinander und die Kommunikation beeinflussten....

In diesem Sinne freuen wir uns schon sehr auf die neue Tanzsaison, auf viel Kommunikation, Austausch und gegenseitige Bereicherung…