Dienstag, 31. Dezember 2013

Der Goldene Schnitt...Gedanken zum Jahreswechsel..

Obwohl schon mehrmals erwähnt, hat es etwas länger gedauert, meine Gedanken zum Goldenen Schnitt zu ordnen und niederzuschreiben. Im letzten Abdruck des heurigen Jahres scheint mir der Moment sehr passend, um den Weg ins neue Jahr etwas anders zu begleiten.

Die genaue Definition des "Goldenen Schnitts" soll hier nicht das Thema des Textes sein, denn diese kann vielfach nachgelesen werden. Vielmehr könnten diese Zeilen eine Aufforderung sein, über den Alltag, seine Gedanken und Wünsche nachzudenken, um nicht nur mit einem guten Vorsatz sondern mit einem anderen Blickwinkel ins neue Jahr zu starten.

Um dennoch dem Artikel ohne Vorwissen folgen zu können, sei hier das wichtigste in wenigen Sätzen zusammen gefasst. Der Goldene Schnitt bezeichnet ein Proportionenverhältnis. Bei einer Strecke z.B. ein Teilungsverhältnis, wonach sich der längere Teil zum kürzeren  genauso verhält wie die gesamte Strecke zum längeren. Dieses Verhältnis kann nicht als Bruch von ganzen Zahlen dargestellt werden und ergibt die goldene Zahl (meist Phi genannt), die eine unendliche Abfolge von nicht wiederkehrenden Kommastellen aufweist - für viele die irrationalste Zahl überhaupt. Daraus ergeben sich weitere geometrische Figuren (aus dem goldenen Winkel) - eines der bekanntesten ist wohl das Pentagramm - sowie eine goldene Spirale etc. Nicht nur wir Menschen sondern auch Pflanzen haben sich in unendlich vielen Gebieten dieses  Verhältnis zu Nutze gemacht. Die ästhetische Wahrnehmung, Design und Kunst aber auch unser Gehirn und unsere Datenverarbeitung greifen auf diese Phänomene zurück. Auch mich begleitete dieser Ansatz schon oft - nicht zuletzt in Beziehungen und zwischenmenschlichen Situationen.

Die Dualität im Leben ist stets vorhanden. Jedes Ding, jede Naturerscheinung, jedes Gefühl und jeder Gedanke hat seinen Gegenpart, wodurch die Sache an sich erst definiert werden kann. Es gibt keinen Tag ohne die Nacht, keine Freude ohne Trauer... das eine bedingt das andere, um es klar erkennen zu können. Eine Welt voller Sonnenschein würde vertrocknen, eine Welt voller Regen untergehen. Das Gleichgewicht ist letztendlich auf dieser Welt entscheidend. Doch bedeutet Gleichgewicht eine 50:50 Verhältnis?
Der goldene Schnitt oder vielmehr die goldene Zahl ist eines jener Phänomene, die diese Dualität verbindet und zum Ausdruck bringt. Sie ist rational und irrational zu gleich. Ein Gegensatz in sich vereint.

Schon in meinem Artikel "die asymmetrische Symmetrie" habe ich diesen Gedanken von Symmetrie und Asymmetrie im Leben weitergesponnen. Doch was passiert, wenn man nun auch den Goldenen Schnitt in seine Überlegungen mit einbezieht. Geht es im Leben und im Alltag hauptsächlich um die Balance, die eine angenehme Situation der Harmonie, Gesundheit und Wohlgefühl schafft? Doch wie finde ich diese Balance, die anscheinend nicht auf einer gleichen Mengenverhältnis basiert?

Einmal auf diesen Gedanken gekommen, habe ich verschiedenste Situationen dahin gehend überprüft. Z.B. habe ich überlegt, bei welchem Verhältnis von Tag und Nacht (Sonnenstunden zu Nacht)  ich mich am wohlsten fühle - und entdeckte, dass dieses Verhältnis sich sehr an den Goldenen Schnitt anlehnt. 
Nicht so klar errechnet lässt sich diese Möglichkeit auch auf die Arbeit, auf Beziehungen, auf seine Gewohnheiten und nicht zuletzt auf das Wohlgefühl als Verhältnis zwischen Gesundheit und Genuss umlegen. 
Doch wie findet jeder für sich nun den "Goldenen Schnitt" in seinem Leben?

Durch unsere freien Willen, ist das Wollen wohl entscheidend. Will ich z.B. gesund bleiben und leben sollte wohl der größere Teil meiner Ernährung, meiner Einstellungen und meiner Selbstliebe auf Gesundheit ausgerichtet sein. Anscheinend ist es jedoch nicht widersprüchlich, auch einen "kleineren" ungesunden Teil auszuleben. Möchte ich eine funktionierende Beziehung führen und mich aber trotzdem noch wohl und in meiner Mitte fühlen, wird es wohl wichtig sein, den größeren Teil seines Lebens auf Beziehung auszurichten, aber auch nicht den kleineren Teil zu vergessen, der für mein eigenes Wohlbefinden notwendig ist.
Oft kam mir sogar der Gedanke, dass der "kleinere" Teil durchaus wichtig ist, damit das "Gesamtprojekt" funktioniert.

Diesen Goldenen Gedanken auf das Leben umzulegen ist wirklich spannend und bedingt die Welt ein wenig anderes zu sehen sowie das "Schwarz/Weiß" Denken zu verlassen. Das genaue Proportionenverhältnis zu erkennen ist wohl genauso eine Kunst des Empfindens, wie der Anblick von etwas Schönem. Denn auch der Goldenen Schnitt kann nie bis ins kleinste berechnet und rational dargestellt werden. Dieses Empfinden mir und der Umwelt gegenüber auch zuzulassen ist für mich persönlich eines der größten Herausforderungen im Leben.

In diesem Sinne wünsche ich allen von Herzen einen wundervollen Start ins neue Jahr, ein wenig Irrationalität in unserer doch sehr rationalen Welt, den Wunsch zum Schönen und zum Wohlgefühl und die Möglichkeiten das Leben zu führen, das man für sich und seine Umwelt möchte...








Donnerstag, 26. Dezember 2013

Das Leben ist ein Tanz...


...oder die Musik des Lebens...

Diese Ausspruch, der in einem Moment lang vor der Entstehung der Tanzschule entstanden ist, ist zum Leitsatz unseres Tun und unseres Lebens geworden. Erst als mich jemand gebeten hat, darüber einen Artikel zu schreiben, habe ich tiefer darüber nachgedacht, was dieser Satz wirklich für mich/uns bedeutet.

Wenn man zu tanzen beginnt,  lernt man sich und das Leben sehr schnell von einer anderen Seite kennen.  Man nimmt bewusst seine Fähigkeiten wahr, erkennt seine Grenzen, spürt die unendlichen Möglichkeiten und entdeckt die Vielschichtigkeit der Rhythmen und der Musik.

Das gesamte Leben besteht für mich aus Schwingungen. Ob Dinge, Pflanzen, Tiere oder Menschen, ob Gefühle, Worte oder Gedanken...alles trägt eine Schwingung in sich und damit auch nach außen.
Musik lässt Schwingungen hören aber auch fühlen. Ein funktionierendes Ohr muss nicht unbedingt ausschlaggebend dafür sein, diese Wellen auch wahrzunehmen.
Tanzen verbindet den Mensch mit diesen Schwingungen. Der Gleichklang verstärkt das Gefühl der Verbundenheit und lässt in sich selbst tiefer eintauchen. Wir lernen uns selbst besser kennen. Die Harmonie des Körpers und des Geistes stellt für mich eine der Säulen für Wohlbefinden dar.
Musik kann diese zwei Ebenen verbinden und damit neues erschaffen.
Wer gerade erst zu tanzen begonnen hat, stellt natürlich jetzt die Frage: „Wie schaffe ich das, denn die vielen Schritte und Bewegungen lenken mich doch vom „Fühlen“ ab?“

Ja, ich stimme zu. Manchmal dauert es ein wenig, denn unser Körper ist so vielschichtig, dass er nicht leicht und schnell zu erforschen ist. Es ist vielmehr eine Reise, die man beginnt, die nie aufhört, aber die immer schöner werden könnte.
Eine Reise durch den Körper, durch die Musik, durch den Geist und damit zu sich selbst.
Doch wer nur für einen Moment sich selbst in der Bewegung und in der Musik verloren hat, wird süchtig nach diesen Augenblicken, die nichts weiter als Momente wichtig erscheinen lassen.

In diesem Sinne behaupte ich... Lerne mit dem Leben zu tanzen!
So wie die verschiedenen Musikstücke birgt auch das Leben verschiedenste Stimmungen in sich. Seien es Gefühle von Trauer bis Liebe, seien es Herausforderungen bis Erfolge, seien es Verpflichtungen bis Wünsche...jede Lebensstimmung schwingt.
Mit diesen Schwingungen zu tanzen, sich hinzugeben, aber auch wieder loszulassen, weiter zu gehen, um wieder Neues kennenzulernen, ist eine Möglichkeit, das Leben zu sehen und immer öfter zu genießen.

Mit einem Tanzpartner zu tanzen fordert, seine Schwingung aufzunehmen und mit seiner eigenen zu verbinden. Somit etwas gemeinsames Neues zu kreieren, das beide Seiten in sich trägt.
Denke ich mehr darüber nach, kann ich sogar Probleme oft als Tanzpartner sehen, mit denen ich eine gemeinsame Schwingung suche, die dann meist zur Lösung führt.

Der Tanz als zentrales Element unseres menschlichen Daseins setzt nichts voraus: weder körperlich Voraussetzungen, noch eine musikalische Vorbildung. Einzig und allein der Wunsch bewegt...

Das Leben ist ein Tanz...eine Lebenseinstellung , die nicht unbedingt den leichtesten Weg verspricht, aber die einen sehr schönen  Lebensweg  kreieren kann...

Wir wünschen allen einen wunderschönen Tanz ins neue Jahr

Dienstag, 24. Dezember 2013

Der Glaube...

Ich glaube an die Welt, an das Leben 
und an die Menschen die darin leben.
ich glaube an die Liebe und an den Geist,
der so manches zusammen eist.
Ich glaube an die Hoffnung und den Gedanken,
denen wir vieles in der  Welt verdanken.
ich glaube an das Schöne und den Augenblick,
denn oft gibt es kein zurück.
Ich glaube an eine besondere Nacht wie heute,
und dass diese den Menschen bedeute,
an die Verbundenheit zu denken,
und das Leben wieder in neue Wege zu lenken.
(Conny)

In diesem Sinne wünschen wir allen eine besondere Nacht, die Freude im Herzen und die Ruhe im Geist.
Frohe Weihnachten...


Montag, 11. November 2013

Wahrheiten und andere Irrtümer...

Ein reger Blogleser hat versucht, mich letzte Woche davon zu überzeugen, dass "unglückliche Gedanken nicht wahr sind".
Immer interessiert an anderen Meinungen und Sichtweisen ließ ich diesen Gedanken auf mich wirken bis ich schließlich zur alles entscheidenden Frage kam: "Was ist wahr?"
Ist die Wahrheit mehr als eine subjektive Wahrnehmung der Realität? Gibt es eine Möglichkeit, etwas als "wahr" zu erkennen?

Wahrheit könnte man verschieden beschreiben...als subjektive Wirklichkeit, die aus Erfahrungen oder eigenen Meinungen resultiert, als Richtigkeit, was auch immer man unter richtig versteht, als Tatsache, sofern man dies beurteilen kann, oder auch als logischen und bewiesenen Sachverhalt, der  auf messbaren Tatsachen basiert.
Somit stellen das Gegenteil von Wahrheit der Fehler, der Irrtum oder gar die Lüge dar. Doch wie genau ist es nun möglich, das eine vom anderen zu unterscheiden? Was passiert, wenn viele Wahrheiten auf Irrtümern basieren?

Ich persönlich unterscheide zwei Aspekte dazu. Der eine Ansatzpunkt betrifft die herkömmliche Lebensweise von Menschen. Oft nehmen sie etwas wahr und erzählen trotzdem etwas anderes. Dies würde ich landläufig unter einer "Lüge" verstehen. Ob man nun aus Angst lügt oder einen eigenen Vorteil davon erhofft, sei dahingestellt. Auf jeden Fall könnte man zusammenfassen, dass diese Art von Lügen dem Zweck dienen, eine nicht auf seinen Wahrnehmungen basierende Wirklichkeit zu erschaffen.

Der zweite Punkt ergibt sich aus dem Forschungsdrang des Menschen, der ständig versucht, sich, das Leben und die Welt zu erkennen. Daraus ergeben sich jene Wahrheiten, die mit seiner eigenen Wahrnehmung, Meinungen und Erfahrungen übereinstimmen. Doch kommt es nicht auch oft vor, dass diese Meinungen und damit auch die persönlichen Wahrheiten sich verändern? 

Wo hört nun die Wahrheit auf und wo fängt der Irrtum an? Ist es wieder das Gefühl, das alles entscheidet, oder sind auch die Gefühle oft "irr-geleitet"? Können wir tatsächlich biochemische Prozesse in unserem Gehirn von der Ahnung nach dem "großen Ganzen" unterscheiden?
Ich glaube daran und wünsche es mir. Auch bilde ich mir ein, dass das Leben mir dies oft zeigt...doch ob es tatsächlich "wahr" ist, kann ich nicht beweisen.

Wahrscheinlich lässt sich vieles wieder auf die "nicht bewiesene Annahme einer Realität" zurückführen, die darüber entscheidet, was man in seiner Welt als wahr annimmt.

Mit dem Begriff "Wahrheit" bin ich sehr vorsichtig geworden, denn er beschreibt zu oft etwas, was man sich wünscht oder woran man glaubt. Trotzdem versuche ich unabhängig von wissenschaftlichen Sichtweisen und "Tatsachen", auf "mein Herz" zu hören, welches sich bemüht, Wunschvorstellungen und logisch verzerrte Sichtweisen als Irrtümer der Wahrheit herauszufiltern.

Oft habe ich ein subjektives Empfinden von Wahrheit, wenn ich die Natur betrachte,  in den Sternen Himmel schaue, ich mich mit einem Menschen verbunden fühle, ein wohliges Kribbeln im Bauch spüre, mir ohne zu denken ein Lächeln rausrutscht, Musik höre oder ich im Tanz in die Musik und die Welt versinke.

Auch wenn vieles im Leben nicht wünschenswert ist, bin ich doch vorsichtig geworden, dies als unwahr zu bezeichnen, denn oft ist es ein Weg, seine eigene Wahrheit zu erkennen.

Vielleicht ist es mehr eine Ahnung der Wahrheit als die Wahrheit selbst, die mir auch sagt, dass jede Wahrnehmung und jeder Gedanke seine Berechtigung hat, und es umso toller ist, wenn man dadurch auch noch einem gelassenen, zufrieden Lächeln ein Stückchen näher kommt...




Sonntag, 3. November 2013

Die begrenzte Unendlichkeit...

Heute fühle ich mich wieder runder und eine angenehme Gelassenheit breitet sich aus...was wohl unter anderem daran liegen mag, dass wir endlich unseren Entspannungsort gefunden haben und mal wieder drei Tage Ruhe genießen konnten... Das Schöne im Leben ist, dass nach einer emotionalen Krise meist eine vorher noch nicht da gewesene "Erkenntnis" folgt.
Bei all dem Nachdenken über unser menschliches Daseins, beginne ich des Öfteren an meinem inneren Gefühl..an meiner Intuition zu zweifeln. Warum?

Diese Momente treffen mich dann so hart, wenn ich keinen Sinn mehr hinter dem Spiel sehe, welches wir alle auf dieser Welt gewählt haben.

Es kommen Augenblicke, in denen man auf einmal ohne zu fragen erkennt und die Dualität wenn auch nur für einen kurzen Zeitraum überwinden kann...um schlussendlich wieder mit voller Wucht in unserer dualen Welt aufzuschlagen.
Doch diese losgelösten Momente beflügeln, geben Kraft und schulen das Vertrauen in das große Ganze...sie füllen das Leben mit einer Freude, die schnell um sich greift...

Selten gibt es Menschen um uns, die diese Lichtblicke fördern, vielleicht auch erst ermöglichen oder uns die Kraft geben, auch im Zweifeln weiterzugehen. Ihre Zustimmung bzw. Ihre Bestärkung ist manchmal gerade jene Konstante, die uns davon überzeugt, nicht verrückt zu sein.

Doch was passiert, wenn gerade in solchen Begegnungen bzw. Beziehungen auf einmal ganz menschliche Dualitäten zum Vorschein kommen? Völlig irritiert stürzt man in den Zweifel, der Stück für Stück wieder die Oberhand gewinnt. Man ist geradezu unverständlich berührt, wie dies überhaupt möglich sein kann. Warum zeigt dir das Leben bei einer Ahnung der Unendlichkeit auf einmal die Begrenztheit des Menschen auf?

Vielleicht können wir erst durch die Konfrontation mit der  Begrenztheit die Unbegrenztheit begreifen?
Doch hört das jemals auf? Gibt es einen Weg hinaus? Vielleicht ist diese Frage der seit Jahren quälenste Punkt in meinen Überlegungen, in dem sich alle andere Gedanken irgendwann mal finden.

Heute gelesen: "Die Seele des Menschen ist unbegrenzt, der Verstand begrenzt..." Wie soll man denn damit zurecht kommen, wenn man doch beides auf dieser Welt braucht?"

Wahrscheinlich entscheiden sich deswegen viele, auf die Seele zu vergessen und sie zu ignorieren, um mit diesem Dilemma nicht leben zu müssen. Andere wiederum stürzen sich in einen Esoterikwahn und versuchen, den Verstand damit zu umgehen...

Ich hoffe, es gibt andere Wege... Zumindestens versuche ich einen konstant zu gehen, in dem ich die Begrenztheit geschehen lasse und auf die Unendlichkeit hoffe..

... ein Weg, auf dem man die Gelassenheit schult und das Vertrauen bestärkt...

Und auch hier kommen ich zum Schluss, dass mir die Momente im Tanz und in der völligen Abgeschiedenheit der Natur helfen, da sie mir Ruhe schenken. Ich liebe es, den Menschen im Tanz zu begegnen, denn sie legen einen Teil ihres Verstandes ab und inspiriert durch die Musik lassen sie ein Stückchen Unbegrenztheit zu....




Freitag, 1. November 2013

Glücklich und Unglücklich..oder der Gedanke Teil 2

Kann man zur gleichen Zeit glücklich und unglücklich sein? Oder ist das eine wie auch das andere eine Illusion, die uns unser menschliches Gehirn verschafft? Sind die Gedanken jenes Instrument, das uns diese Art von Leben überhaupt ermöglicht, oder sind sie jene Eigenschaft, die das wirklich Leben verhindert?

Jedes Jahr um diese Zeit packt mich eine eigenartige Stimmung, die ich weder genau beschreiben kann noch möchte.
Sie ist einfach da, und ich versuche sie, die meiste Zeit zu ignorieren. Ob diese Gefühlsschwankungen aus der Theorie des Raum-Zeit Gefüges kommen, welches laut einigen Thesen um den 1. November geöffnet wird,  oder aus der sehr starke Präsenz des Todes resultieren, habe ich noch nicht ganz herausgefunden.
Allerdings wurde mir klar, dass ich diese Stimmung nicht verhindern kann. Egal, ob ich zu der Zeit glücklich, unglücklich, nachdenklich, beschäftigt oder frei bin.

Deswegen versuche ich seit einigen Jahren, diesen immer wieder kehrenden Gemütszustand zu nützen, um vielleicht den einen oder anderen "nützlichen" Gedanken daraus ziehen zu können.

Gestern wurde ich bei einem Telefoninterview mit einer Zeitung gefragt: "Wann tanzen Sie aus der Reihe". Etwas überfordert mit der Frage wusste ich nicht, wie ich darauf antworten soll. Und sagte schließlich etwas zögerlich: "Mit meinen Gedanken und wenn ich sage, was ich denke."
Der arme Interviewpartner war seinerseits wieder etwas überrascht über diese Antwort, nahm sie jedoch schließlich an.

Den ganzen Tag und Abend ließ mich diese Frage nicht mehr los, und Gedanken über Gedanken strömten in meinen Kopf. Tanze ich wirklich damit aus der Reihe? Gibt es nicht viele Menschen, die so denken? Wahrscheinlich tanze ich nur damit ein wenig aus Reihe, dass ich es auch sage bzw. in diesem Blog schreiben.
Wie jedoch gehen die anderen Menschen damit um? Ist es wirklich möglich, auch mit diesen Gedanken ein "normales" Leben zu führen?

Durch die momentane Stimmung inspiriert versuchte ich das Leben ein wenig zu analysieren. Die Ergebnisse waren sehr überraschend. Denn ich fand nichts in meinem momentanen Leben, was ich mir nicht selbst ausgesucht hätte. Die Arbeit erfüllt mich, die Menschen in meiner nächsten Umgebung liebe ich, die Schönheit des Lebens sehe ich....
Allerdings waren da wieder diese Gedanken, Fragen und einige für mich noch ungelöste Themen.

Die meisten Gedanken ließen sich auf die Unverständlichkeit des menschlichen Lebens zurückführen. Sie beschäftigen sich hauptsächlich mit den Themen und Analysen, warum wir Menschen (oder zumindest sehr viele Menschen) so sind, wie sie sind.
Auch in mir wird immer wieder eine kritische Stimme laut, die mich fragt, warum mich das alles so beschäftigt?

Vielleicht liegt es an unserem Beruf, der uns tagtäglich mit sehr vielen Menschen in Verbindung bringt, oder an einer Bekanntschaft, die mich schon seit Jahren auf unerklärliche Weise begleitet.
Auf jeden Fall lösen viele daraus resultierende Situationen bei mir  Zweifel aus...einen Zweifel an meinen Gefühlen, an der Sinnigkeit der Welt, an der Begegnung der Menschen.
Ich zweifle immer wieder an meine Gedanken, an meinen Gefühlen und wahrscheinlich letzten Endes an mir selbst.

Angesichts meiner Beobachtung, meinen Gefühlen und meiner Gedanken sind die meisten Menschen zur selben Zeit glücklich und unglücklich. Die meisten leben einen Schein und vertrauen nicht dem Sein.

Ist dieser Zustand das Ziel? Gehen viele Menschen mit dieser Gewissheit von dieser Welt? Kann diese Situation verändert werden oder würde dann alles aus dem Gleichgewicht gebracht werden?
Oder anders gefragt...ist es zu viel verlangt, auch das noch vom Leben zu wollen?

Zu leben und doch zu sterben,
ist das das allgemeine Verderben?
Ist das Gefühl der Weg hinaus?
Oder spricht es der Gedanken aus?
Ist es das Ziel nichts mehr zu denken,
oder gibt es die Möglichkeit,
das Leben zu lenken?
Ist Glück und Unglück nur Illusion,
und ist doch das Sein der richtige Ton.
Doch wie finde ich dieses Sein in all dem Schein?
Grenzt der Gedanke den Spielraum ein?
Oder hilft dir das Gefühl,
den Gedanken zu fassen,
der den Weg zeigt,
dich in Ruhe zu lassen...
(Conny)

Würde mich auch dieses Mal, über einen regen Gedankenaustausch freuen...
Ab nächster Woche, werde ich mit einem neuen schon länger vorbereiteten Projekt hier starten, welches Gedanken von anderen Menschen zu verschiedensten Themen mit einbindet.

Wunderschöne Ruhetage...













Mittwoch, 30. Oktober 2013

Mode und Selbstbild...

Mode: Kaum ein Wort löst so viele Diskussionen, Meinungen und Emotionen aus.

Die Kleidung, als unabkömmlicher Bestandteil von Mode, ist notwendig, um sich gesellschaftlich zu bewegen und somit für jeden mehr oder weniger fixer Teil seines alltäglichen Lebens.
Gesellschaftlich gesehen spiegelt kaum etwas so gut die allgemeinen Meinungen, Bräuche und Gedankenstrukturen wider. Vielleicht ist es gerade deswegen so interessant, sich näher mit diesem Thema zu beschäftigen.

Ich persönlich liebe es, das Leben möglichst Facetten reich zu gestalten. Wahrscheinlich durch den Beruf der Tänzerin inspiriert hilft mir Bekleidung, mein vielseitiges Vorhaben besser umzusetzen.

Würde man den Satz "Du bist, was du isst" auf Mode übertragen, behaupte ich mal, dass "dich bewegt, was du trägst".

Die Art sich zu kleiden sagt meiner Meinung nach sehr viel darüber aus, wie man sich fühlt oder besser gesagt, wie man sich selbst empfindet.

Vielleicht kann ich deswegen nicht ganz verstehen, warum Mode oder Kleidung bei vielen so starke emotionale Abwehrreaktionen auslöst.
Man kann es natürlich auch übertreiben. Alleine Schuhe, Taschen oder sonstige Dinge als Bestandteil seines Lebens zu sehen, ist natürlich nicht das, was ich meine. Auch denke ich dabei nicht an teure oder gar überteuerte Markenprodukte. Allerdings bin ich der festen Überzeugung - und damit widerspreche ich sicher einigen LeserInnen- dass der  persönliche Stil nicht unbedingt eine Frage des Preises ist.

Mein Mann und ich z.B. haben eine eher niedrige Preisgrenze für Kleidung jeglicher Art. Trotzdem lieben wir es,  mit Bekleidungsstücken unabhängig von momentanen Modetrends zu experimentieren.

Im Tanz durfte ich selbst erfahren, dass das, was man trägt, in vielfacher Weise helfen kann, sich besser in die Musik und in den Tanz einzufinden. Ich bin mir bewusst, dass mir wahrscheinlich einige, die sich vor allem mit Ausdruckstanz beschäftigen, jetzt widersprechen werden. Und trotzdem behaupte ich, dass die Vielschichtigkeit des Gesellschaftstanzes mit den damit verbundenen verschiedenen Stimmungen durch die gezielte Nutzung von Kleidung schneller entdeckt werden könnte.

Nehmen wir als Beispiel den Tango Argentino. Im Tango nehme ich mich als Frau anders wahr als im Salsa, Ballroom oder Hip Hop. Die schönen hohen Tangoschuhe verändern meine Körperhaltung, meine Stehposition und damit mein Gefühl. Ich fühle mich auf einmal grazil oder elegant, leidenschaftlich oder auch tiefsinnig, auf jeden Fall entfaltet es meist ein Gefühl, das mir hilft, besser auf mich und meinen Partner eingehen zu können. Die bewusstere Verbindung zum Boden unterstützt mich, die Schwingungen der Musik besser durch mich hindurch fließen zu lassen.

Natürlich gibt es immer einen Weg bis dorthin. Nicht jeder sollte sich von Anfang an auf hohe Schuhe stellen. Dennoch könnte es aber ein Ziel sein, diese Verbundenheit mit hohen Schuhen zu entdecken.
Ich darf meine Behauptungen nun einige Zeit beobachten, und der Eindruck, dass z.B. Schuhe ein wesentlicher Bestandteil von dem Tanzempfinden sind, verfestigt sich immer weiter.

Ausnahmen bestätigen die Regel, und so widerspreche ich nicht, dass es natürlich auch Menschen gibt, die diese Hilfe nicht benötigen. Meiner Erfahrung nach sind es aber wenige.

Denn natürlich spiegelt sich vor allem das Innere im Außen wieder..

Gerade bei unserem Tanzschuhverkauf höre ich immer wieder das Argument. "Erst wenn ich "gut" tanze, kann ich mir "schöne" oder "extravagante" Schuhe kaufen. Warum? Könnte man das nicht auch umgekehrt sehen?

Dieser Beitrag soll keine Aufforderung sein, sich Schuhe zu kaufen, sondern vielmehr anregen, darüber nachzudenken, was Bekleidung für jeden persönlich aussagt und was ich selbst dadurch empfinde.

Es könnte eine Motivation sein, zu experimentieren, sich selbst und das Leben noch aus anderen Blickwinkeln zu sehen und vielleicht auch neue Seiten an sich kennenzulernen.

Ich wünsche mir, dass diese Zeilen dazu motivieren, das Thema Mode differenzierter und nicht wertend zu betrachten. Vielleicht bewegt dieser Text auch, über Nachhaltigkeit, emotionale Verknüpfung und über Sein vs. Schein nachzudenken.

Denn einen weiteren Aspekt sehe ich in der Selbstwahrnehmung. Für mich drückt Mode oft sehr viel darüber aus, wie ein Mensch sich wahrnimmt. Welche Attribute oder Eigenschaften man sich selbst zuschreibt.
Aus Dinge, mit denen ich mich umgebe, kann viel darüber heraus gelesen werden, welche Gedanken und welche Weltanschauung ich teile.

Ich bewerte weder jene, die Mode ablehnen, noch jene, die sich Fashionistas nennen. Für mich ist es nur sehr interessant und berührend zu sehen, wie sich Menschen mit ihrem Äußeren oft auch innerlich verändern. Auch wenn nicht beides unbedingt miteinander verknüpft ist, so könnten beide Aspekte sich gegenseitig beeinflussen.

Das Tanzen ist eine weitere Möglichkeit, sich selbst bewusster wahrzunehmen und die eigene Schönheit zu entdecken. Manchmal geht es schneller, diese Prozesse mit äußeren Hilfsmitteln wie z.B. Mode zu beschleunigen.

Ich wünsche uns allen, Mode für sich  nützen zu können ohne dabei davon abhängig zu werden, die eigene Schönheit zu erkennen und nicht immer nur die eigenen "kleinen Fehler" zu sehen. Denn nicht nur das Äußere spiegelt das Innere, sondern vor allem die innere Schönheit spiegelt sich im Außen wieder, wenn man es nur zulässt.....

Einen bewegenden Kurzfilm zu diesem Thema gibt es auch unter http://vimeo.com/64077961

Freue mich natürlich auch über viele Statements, Erfahrungsberichte oder Diskussionspunkte.:-)






Montag, 21. Oktober 2013

Sehnsucht...

...nach dem Leben...

Ich persönlich glaube, dass uns die Sehnsucht im Leben antreibt. Antreibt, weiter zu suchen, weiter zu probieren, weiter zu leben. Behaupten nun viele verschiedene Lehren, dass es wohl das Ziel im Leben sei, nichts mehr zu wollen sondern den "Status quo" zu genießen, so meine ich, dass die Sehnsucht der Menschen unsere Welt bewegt.

Ob das nun "gut" oder "schlecht" ist, kann ich nicht beurteilen, doch vor allem in stressigen Zeiten wie diesen stelle ich mir die Alternativen vor.

Wir würden heute nicht mit dem Flugzeug reisen, hätte es die Sehnsucht nach dem Fliegen nicht gegeben. Der Wunsch nach globalen Austausch schuf das Internet und die Telefonie. Die Sehnsucht nach der Ferne die Schifffahrt, das Auto usw. Man könnte diese Liste noch endlos fortsetzen.

Im Gegenzug dazu blieb das Leben in Gebieten der Erde einfacher, in denen dieses globale Denken nicht so präsent war. So gibt es einige Urstämme, die sich anscheinend nicht fragen, was außerhalb ihres bekannten Gebietes ist, und auch in Teilen von Asien, in denen der Buddhismus eine große Rolle spielt, ist die "Einfachheit" des Lebens wohl der Antrieb. Natürlich gibt es dann auch noch jene Erdteile, die durch die Armut gezwungen sind, aus dem "Bekannten" das Beste zu machen.

Wer ist zufriedener? Der, den die Sehnsucht antreibt, der zuweilen gehetzt durchs Leben läuft, oder jener, der zwar oft schwer arbeitet, aber auch die Ruhe, das "Sein", einfach erleben kann?

Ich frage mich oft selbst, ob die Sehnsucht nach "mehr" im Leben, das ist, was das Leben ausmacht? Und mit dem "Mehr" meine ich auf keinen Fall Geld!

Vielleicht geht es bei der Sehnsucht viel mehr um den Sinn im Leben. Ich denke, dass man die gesamten Sehnsüchte auf die Sehnsucht nach dem Sinn zusammen fassen kann. Nach dem Sinn, warum wir auf dieser Welt sind und warum wir von dieser Welt wieder gehen.

Dies Suche nach dem Sinn ist das, was meiner Meinung nach jeden von uns antreibt. Egal ob durch einen Glauben gestärkt, durch Träume bewegt oder für manche sicher auch durch Freiheit, Geld oder  Macht motiviert, letzten  Endes ist es die Bestätigung der eigenen Existenz, die wir uns herbei sehnen.

Wer kennt nicht das gute Gefühl, wenn man etwas abgeschlossen, vollbracht oder gleistet hat. Diese Gefühl nährt den Glauben an sich selbst und stärkt die Vermutung, dass jeder einzelne von uns einen unersetzlichen Miniteil in diesem Universum ausmacht.

Oft endet diese Sehnsucht mit dem frühen Tod, da die Suche nach dem Sinn unsere Kräfte übersteigt. Sei es, dass wir unsere Gesundheit mit zu viel Arbeit, Leistung oder Süchten aufs Spiel setzen, sei es, dass wir an Träume glauben, die uns schlussendlich zerstören, oder sei es, dass wir uns vor Versagensangst nicht zutrauen, unsere Gefühle, unsere Überzeugungen und unsere tatsächliche Sehnsüchte zu leben.

Vielfach höre ich dann, dass die Existenz von Kindern tröstet. Abgesehen davon, dass Kinder wunderbar die Kostbarkeit und Freude des Moments schulen und die reine Liebe verkörpern, geben sie anscheinend den Eltern die Gewissheit bzw. Hoffnung, dass etwas von ihnen auch nach dem Verlassen dieser Erde auf der Welt bleibt. Somit noch etwas Unvollendetes fortgesetzt werden kann...
Dennoch frage ich mich, ob diese beiden Gedanken in sich verwoben werden sollten? Definieren Kinder unseren Lebenssinn?

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich liebe Kinder, bin dankbar für unsere Familien und bewundere vor allem jene, die Kindern durch viel Liebe einen "schönen" Start ins Leben ermöglichen. Auch ich bin der Überzeugung, dass Kinder, Familie und Freunde wohl das Wichtigste im Leben sind. Und gerade deswegen hadere ich ein wenig mit dem Gedanken, sich über Kinder selbst zu definieren...

Vor allem in letzter Zeit komme ich oft mit Menschen in Kontakt, die schwer krank sind, oder mich erreichen Traueranzeigen über "zu früh" verstorbene Menschen. Ich treffe täglich Männer und Frauen in der Tanzschule, die wissentlich ein Leben leben, das sie eigentlich gar nicht möchten oder jene, die nicht ihrem Innersten folgen können.

Diese Momente machen mich sehr traurig und ich frage mich in diesem Augenblicken selbst, wie sehe ich mein/unser Leben. Sind wir noch auf dem "richtigen" Weg, oder haben wir bereits eine Abzweigung verpasst?

Obwohl mir bewusst ist, dass wir in unserem Fall ein Leben führen, dass wohl auch seine Kompromisse fordert, sehe ich nur wenige Alternativen. Denn der Tanz ist für uns einer jener Bereiche, der auch in der schnelllebigen und digitalen Welt von heute, den Kontakt mit seinem Innersten aber auch mit dem Umwelt fördert, und somit auch Freude in die Welt streut. Tanz ist genauso eine Kunst wie z.B. Musik und Malen.
Er setzt eine echte Begegnung voraus, und bewegt durch die Musik treten wir in Kontakt mit unserem Körper, mit unseren Sehnsüchten und mit unserem Partner.

Vielleicht sind es  wie die Kinder auch die "Künste", die diese Welt oder unser Leben dennoch in Balance halten. Die Kunst, die dem Menschen hilft, sein Innerstes nach Außen zu kehren, hilft damit, sich selbst zu erkennen.
Nützt man diese Momente gut, so hat man meiner Meinung nach eine Chance, obwohl durch die Sehnsüchte gleitet, die Ruhe und den Sinn in sich selbst zumindest in Augenblicken zu erkennen.

Auch wir leben einen Versuch und werden wohl erst am Ende sehen können, ob wir eine Ahnung vom Lebenssinn erhaschen konnten...

Ich wünsche uns allen viele zufriedene Momente, die die Liebe und Sehnsüchte ins uns vereinen und so die Ruhe in uns fördern.

Wir persönlich finden diese Momente oft im Tanz und freuen uns, dass wir dieses Gefühl ein Stückchen weiter geben dürfen...





Samstag, 31. August 2013

Wirtschaft, Politik, Geld und Macht

Als Erklärung für den Begriff "Wirtschaft" findet man viele Definitionen. Im Allgemeinen treffen sie sich bei der Annahme, dass man unter Wirtschaft alle Einrichtungen und Handlungen versteht, die der Befriedigung der Bedürfnisse oder anders gesagt der Deckung der Nachfrage dienen.

Somit...würde ich mal behaupten, dass die größten Teile unseres  Lebens unter die Definition "Wirtschaft" fallen. Wir versuchen also ein wirtschaftliches Leben zu führen und den Aufwand dem Nutzen in ein erträgliches oder bestmögliches Verhältnis zu stellen.
Vor allem in den letzten Wochen, in denen ich Zeit hatte nachzudenken bzw. unser Leben, unsere Unternehmung und die Wünsche genauer zu betrachten, habe ich auch begonnen mit dem Begriff "Wirtschaft" ein wenig zu hadern.

Besteht das Leben wirklich hauptsächlich aus Wirtschaften? Bzw. bestimmt die Wirtschaftlichkeit unser Leben?

Auf der Suche nach Antworten habe ich begonnen, einige Bücher zu lesen..über Finanzwirtschaft, Realwirtschaft, Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft etc. Den Antworten noch immer nicht viel näher, eröffneten diese Bücher mir jedoch tiefere Einblicke in erschreckende Zusammenhänge und "Machenschaften".
Vor allem in der jetzigen Wahlkampfzeit und nach all den politischen Diskussionen stelle ich mir immer wieder die Frage: "Was wollen wir Menschen wirklich?"

Auf unserer Reise in Irland durften wir vielen verschiedenen Erläuterungen unseres Reiseleiters - einem Professor der Geologie - zuhören, die uns die Erdgeschichte, die klimatischen Zusammenhänge und auch das Umweltverständnis näher brachten. Daraus resultierte sehr schnell die Fragen: "Wird die Mehrheit der Menschen durch ihr Unwissen politisch und wirtschaftlich so stark manipuliert, dass die kursierenden Meinungen dazu dienen, die Machtverhältnisse weniger zu festigen?"
"Und welche Rolle spielt Geld dabei?"

Ein bekannter Ausspruch "Geld ist nicht alles, aber es macht alles ein wenig einfacher." hilft, das Streben nach Geld ein wenig besser zu verstehen. Der Mensch ist ein Lebewesen mit Bedürfnissen und Wünschen. Das "Schaffen" ist tief verwurzelt in seinen Instinkten, um sich selbst am Leben zu erhalten. Des Weiteren ist der Mensch ein Herdentier. Er hat das Bedürfnis, sich mit anderen Menschen auszutauschen und zu interagieren. Daraus entstanden Verbände bzw. Gesellschaften, die erkannten, dass man durch Arbeitsteilungen, sein Leben besser sichern und seine Bedürfnisse besser befriedigen kann. Mit den steigenden Anforderungen an das Leben und der zunehmenden Arbeitsteilung entstanden ein Handel mit Waren und Leistungen und das Streben nach Macht, die den besseren Zugang zur Befriedung sichern sollten. Daraus resultierte der Wunsch, Waren und Leistungen vergleichen zu können, um den Handel "besser" zu kontrollieren und zu steuern. Das Geld wurde geboren, das jedoch keine Ware an sich ist, sondern alleine aus der allgemeinen Akzeptanz der Gesellschaft als Tauschmittel existiert.
Je mehr Geld man also besitzt, desto besser können die eigenen Bedürfnisse befriedigt werden ... so die erste Annahme.

Allerdings hat der Mensch - meiner Meinung nach - auf eines während dieser ganzen Entwicklung immer mehr vergessen: Was sind meine Bedürfnisse wirklich? Was ist mein Glück?
All das Streben nach Geld und Macht beschäftigt den Geist und die Emotionen so sehr, dass das innere Gefühl für sich selbst oft verloren geht. Man braucht Geld, um seine Bedürfnisse zu befriedigen...hat man Geld, weiß man meist nicht mehr, welche Bedürfnisse man wirklich hat...

Dieses Dilemma war und ist ein guter Angelpunkt, um den Menschen nun "Bedürfnisse" und Wünsche zu "verkaufen". Ein perfekter Ausgangspunkt für viele politischen Richtungen und fragwürdige Geschäfte.

Was wollen wir also vom Leben? Was macht uns glücklich? Ist Macht wirklich so ein starker Anziehungspunkt? Ist die Wirtschaft nicht eigentlich ein Mittel, das uns helfen soll?  Und vor allem...wie können wir uns vor Manipulation schützen?

Die Antworten für mich sind wieder in der Mitte zu finden. Die Balance bzw. das Gleichgewicht wird für uns Menschen immer schwieriger, da sich die Extreme immer weiter auseinander bewegen. Es gibt kein reines "Gut" und kein reines "Böse".

Braucht man Geld? Ja! Aber kann ich auch erkennen, ab wann der Erhalt oder die Vermehrung dessen mein Leben und meine Ängste bestimmt?

Ist Wirtschaftlichkeit schlecht? Nein! Aber kann ich auch erkennen, ab wann ich selbst und meine Umgebung aufgrund der Wirtschaftlichkeit auf der Strecke bleiben?

Sind Politiker immer unfähig? Nein! Aber kann ich auch erkennen, wann das Streben nach Macht in den Vordergrund gerät?

Ist das Streben nach Macht schlecht? Nein! Aber ist mein Streben nach Macht auch wirklich nur auf mein eigenes Leben bezogen? Ist mein Ziel, die Macht nur über mein eigenes Leben zu erlangen, und kann ich mich von dem Wunsch trennen, auf andere Menschen Macht auszuüben?

Auch nach vielem Überlegen und Nachdenken finde ich zu den wenigsten Fragen die für mich passenden Annahmen, und eine Frage drängt sich immer wieder auf...Warum gibt es uns Menschen eigentlich?

Dennoch macht mich die Tatsache ein wenig ruhiger und zufriedener, dass der Tanz schon immer zu den Grundbedürfnissen eines Menschen gehört hat...
Er fördert den Kontakt zu sich selbst und zu den anderen. Er macht uns Menschen unabhängiger von Geld, Macht, Position oder Politik, und im Tanz sind wir alle gleich...

Deswegen leben wir nach dem Grundsatz...tanze solange, bis dir etwas "besseres" einfällt..








Donnerstag, 30. Mai 2013

Warum will ich...Motiv, Emotion, Motivation, Gefühl

Viele eurer Nachrichten und Meinungen über das letzte Blogthema haben mich weiter zum Denken angeregt und mich motiviert, noch einen Post zu diesem Thema zu schreiben.

Mein betriebswirtschaftliches Studium war auch zwischenmenschlich äußerst interessant. Vor allem die Bereiche "Power Selling" oder auch "Personalführung" beschäftigen sich durchaus mit den Grundprinzipien des Menschen. Warum will ich, warum nicht? Warum kaufe ich, warum nicht? Und vor allem, warum mache ich etwas gerne und manches nicht?

Schon seit längerer Zeit beschäftige ich mich mit den Begriffen Motiv, Emotion und Motivation. Obwohl ich selbst das menschliche Individuum nicht nur als Zusammenspiel von physiologischen Bedürfnissen und Reaktionen sowie daraus resultierende Emotionen empfinde, ist es doch sehr interessant, sich näher mit diesen Themen zu beschäftigen.
Dieser Post erhebt keinen Anspruch auf psychologisch korrekte Wiedergabe der Begriffe, sondern versucht vereinfacht zum Nachdenken anzuregen und das Thema des "Wollens" weiterzuspinnen.

Motive des jeweiligen Menschen sind sehr unterschiedlich und entstehen aus Bedürfnissen, den Trieben, Interessen, Instinkten etc. Und dennoch gibt es "Hauptmotive", die auf eine Vielzahl der Menschen zumindest von Zeit zu Zeit zutreffen. Eines der wichtigsten Hauptmotive ist das "ewige Leben". Die meisten Menschen wollen - auch wenn nicht immer bewusst - ewig leben. Sich mit dem Tod zu beschäftigen, gehört sicher nicht zu den Lieblingsthemen. Dazu kommt, dass sie nicht nur ewig leben wollen, sondern auch möglichst lange jung bleiben wollen.
Als ich das erkannte, viel es mir wie Schuppen vor den Augen. Unsere Konsumgesellschaft ist zum Großteil auf dieses Bedürfnis aufgebaut. Verspricht eine Creme längeres jüngeres Aussehen, ist der Preis nur mehr nebensächlich. Versprechen Lebensmittel einen "Anti Aging" Effekt, werden sie auch dann gegessen, wenn sie nicht schmecken oder teuer sind. Das "ewige Leben" und damit "die Gesundheit" ist Verkaufsschlager Nummer eins.

Weitere sehr starke Motive sind Prestige und Anerkennung, Sexualität, Macht, Liebe, Schönheit, gesellschaftlicher Status bzw. gesellschaftliche Erwartung etc.
Die Motivation ist nun das zielgerichtet Verhalten, das entsteht, um eben meine Bedürfnisse bzw. noch umfassender gesagt Motive zu befriedigen, zu erfüllen bzw. zu erreichen. Natürlich spielt da auch die Erziehung und die Erfahrung eine große Rolle, was als "gut" erkannt und umgesetzt wird. Vor allem das Empfinden von Leistung, Ehrgeiz und Empathie sind meiner Meinung nach oft aus der Vergangenheit  geprägt.

Nun stelle ich die Fragen, warum tue ich, was ich NICHT will bzw. warum will ich oder auch nicht? Meiner Meinung nach sind viele Handlungen der Menschen aus den oben genannten Gründen motiviert. Oft sind dieses Beweggründe so stark (durch Erziehung oder fehlender Reflexion?), das sie mein Handeln bestimmen, auch wenn ich dieses so gar nicht möchte.

Zwei weitere sehr starke menschliche Eigenschaften sind für mich Bequemlichkeit und Angst. Mitunter kann man daraus auch die Angst der Konfrontation, der Angst vor Verlust, eventuell auch die Angst vor dem Nicht-Erreichen seiner Ziele ableiten. Diese Angst hemmt und die Bequemlichkeit zügelt und beschränkt meine Bereitschaft zu leisten. Ob dies nun das Fehlen des Motivs oder durch andere Gründe  bestimmt wird, sei an diesem Punkt dahin gestellt.

Wie schaffe ich es nun, dass ich meine Bedürfnisse und mein Wollen verwirklichen kann und dabei niemanden verletze bzw. vor den Kopf stoße?

Aufmerksamkeit, Empathie und Interesse an meinen Mitmenschen sind für mich die maßgeblichen Eigenschaften, die ich für dieses Unterfangen mitbringen sollte. Denn in zwischenmenschlichen Beziehungen spielen vor allem die Gefühle eine Rolle.
Die Gefühle als subjektive Wahrnehmung von Emotion, die es zu erkennen und zu verstehen gilt, um trotz Ehrlichkeit den anderen erkennen und begleiten zu können.
Löse ich z.B. bei meinem Gegenüber durch mein Handeln Angst aus, so sollte ich beobachten bzw. zuhören, wie sich der andere dabei fühlt. Fühlt er sich vielleicht dadurch minderwertig, nicht mehr geliebt oder auch verletzt, so gilt es durch Empathie genau dieses Gefühle einzufangen und zu beruhigen, um ein miteinander Wollen zu erreichen.

Will ich, dass jemand ehrlich zu mir ist, sollte ich mich als erstes fragen, ob ich diese Ehrlichkeit auch aushalte und mit der Information umgehen kann. Auf der anderen Seite sollte mir auch bewusst sein, dass Ehrlichkeit sich selbst und den anderen Gegenüber mich durchaus auch verletzlich machen kann.
Schafft man es jedoch, in seinem Leben die verschiedensten Motive, Emotionen, Gefühle und Motivationen annähernd zu erkennen oder zumindest zu erahnen, wird es leichter fallen, ein positives Miteinander zu finden.

Doch abgesehen von all den oben beschriebenen Verwicklungen sehne ich mich persönlich nach dem "einfachen Sein" des Menschen. Dem Sein, das erscheint, wenn alle Hüllen fallen, wenn alle Masken weggelegt werden, wenn man sieht ohne zu werten, wenn man erkennt ohne zu interpretieren, wenn man tanzt ohne zu zählen, wenn man liebt ohne zu verlangen, wenn man ist ohne zu verletzten und wenn man lächelt ohne Grund....

In diesem Sinne wünsche ich uns allen viele dieser Momente und Menschen um uns, mit denen das "einfache Sein" möglich ist...


Mittwoch, 29. Mai 2013

Wer will findet Wege, wer nicht will Gründe...

Als ich dieses Sprichwort zum ersten Mal ausgesprochen habe, bekam ich eine liebe Nachricht von einer befreundeten Ärztin, die voll Erleichterung gemeint hat, dass dieser Satz nun endlich ihr Gefühl zum Ausdruck bringt, das sie tagtäglich hat.
Sie findet Wege für ihre PatientInnen, die ihrerseits Gründe finden, warum dies oder das nun nicht geht.

Ich glaube, dass es vielen so geht - sowohl beruflich als auch privat. Für mich persönlich hat dieser Satz  meine Weltsicht und damit meine Augen geöffnet. Ich begann mich selbst besser zu verstehen.

Es war mir immer ein Rätsel, warum oft kleine Diskussionen enorme emotionale Wellen auslösen, oder auch Wünsche und Sehnsüchte bei vielen Menschen nicht an die Oberfläche kommen. Es ist der Wille,  der vieles entscheidet.

Sobald ich will, werde ich höchstwahrscheinlich einen Weg finden. Sobald ich nicht will, werden mir tausend und ein Gründe einfallen, warum es nicht möglich ist.

Oft fragen uns Menschen, wie wir das alles schaffen...die Events, die Tanzschule, Organisation, Unterricht, körperliche Anstrengung, zwischenmenschliche Kontakte etc. Es ist der Wille, der bewegt und Energie gibt, und vor allem sind wir oft von Menschen umgeben, die auch wollen. :-) Sie wollen tanzen lernen, mit uns gemeinsam schöne Tanzabende verbringen, und sie wollen die Tanzwelt mit gestalten.

Meiner Meinung nach gibt es kaum etwas Anstrengenderes im Leben, als mit Menschen, die nicht wollen, Projekte zu verwirklichen, eine Beziehung zu führen oder auch zu diskutieren. Sobald jemand dich nicht verstehen will, wird er dich auch nicht verstehen. Wenn jemand etwas nicht ändern will, dann wirst du nicht genug Gründe finden können, um es ihm schmackhaft zu machen.

Dies soll keine Aufforderung darstellen, dass jeder alles wollen soll oder muss. Es geht nur darum, dieses Wollen zu hinterfragen, wenn man ein gemeinsames Ziel erreichen möchte. Das Wollen spielt hauptsächlich dann eine Rolle, wenn man sein Leben verändern will bzw. zwischenmenschliche Beziehungen und gemeinsame Projekte angenehm und zusammen verwirklichen möchte.

Doch warum will man nicht?
Diese Frage beschäftigt mich wirklich oft. Warum wollen viele Menschen nicht...ihr Leben genießen, ihre Träume verwirklichen, ihre Situation verändern etc.
Ist es die Bequemlichkeit oder Angst, die im Wege stehen? Hat man Angst den persönlichen Vorteil zu verlieren, oder einfach Angst vor Veränderung. Ist es vielleicht auch deswegen, weil man dann ehrlich sein müsste?

Vielleicht ist das nicht Wollen eine Kombination aus mehreren Dingen, die noch durch die Angst eines Prestigeverlustes ergänzt wird.

Wie war mein Weg heraus aus diesem Dilemma?
Seitdem mir diese Thematik bewusst ist, versuche ich in genau diesen Situationen ein gemeinsames Wollen zu finden und zu definieren. Danach müsste es möglich sein, gemeinsam die verschiedensten Wege zu definieren. Irgendwo werden sich die Wege kreuzen und damit ein Konsens möglich sein.

Somit wünschen wir uns, dass auch das gemeinsame Tanzen von diesem Prozess gekennzeichnet ist. Zusammen zu tanzen und/oder tanzen lernen zu wollen, und die verschiedensten Wege und Möglichkeiten zu finden,  diese zu respektieren und zu gehen.

Und über all diesem steht mein Lieblingsaspekt...die Aufmerksamkeit...vor allem auch dem anderen gegenüber.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Natürlich und normal?

Was ist natürlich?
In Diskussionen über Gott und Welt kommt vor allem bei schwierigen oder besser gesagt polarisierenden Themen am Ende oft das Argument "Aber das ist nicht natürlich, oder das ist nicht normal".

Egal ob über Homosexualität, künstliche Brüste oder auch energiegewinnende Verfahren diskutiert wird, die Natürlichkeit und die Normalität sind meist das letzte und schwer zu widerlegende Argument.

Doch wer entscheidet, was natürlich ist? Wer zieht die Grenze zwischen normal und abnormal? Bzw. sollten wir alle anstreben, normal zu sein, oder liegt es in der Natur des Menschen, abnormale Dinge zu leben und zu genießen?

Diese Fragen beschäftigen mich schon sehr lange, denn vor allem wenn man das Glück hat, einiges von der Welt und anderen Kulturkreisen sehen zu dürfen, entdeckt man, dass "normal und natürlich" doch in der jeweiligen Gesellschaft sehr subjektiv ist. So werden Verhaltensweisen oder Geschehnisse  bei uns im mitteleuropäischen Raum wohl anderes bewertet und gesehen als in z.B. asiatischen Gebieten.
Darüber hinaus spielt die am meisten verbreitete Religion in der Region eine wichtige Rolle, was als natürlich oder auch normal angesehen wird.

Meiner Meinung nach leben wir alle in "zivilisierten" oder besser gesagt "kultivierten" Gesellschaften nicht mehr natürlich. Denn wir leben nicht mehr im Einklang mit der Natur. Egal ob wir uns die Nägel lackieren, schminken, Früchte von der Karibik im Winter essen oder auch Häuser bauen, wo eigentlich Sumpfgebiet ist, wir versuchen die Grenzen der Natur zu beugen. Wir gehen nicht mehr schlafen, wenn die Sonne untergeht, oder stehen im Morgengrauen auf, sondern lassen unsere zeitliche Einteilung von der Uhr bestimmen. Ist dies nun schlecht?

Auf der anderen Seite gibt es aber viele "natürliche" Erscheinungen des Menschen, die in unserer unnatürlichen Welt erst recht als abnormal und unnatürlich angesehen werden. Egal ob man sich über die Adoptions- oder Heiratsmöglichkeit für homosexuelle Paare echauffiert oder auch die künstliche Befruchtung kritisiert, transsexuelle Menschen missmutig beäugt oder polygame Lebensformen bewertet, auf einmal ist die Natur wieder Angelargument für das, wo die eigene Toleranz oder auch Bereitschaft einer emotionslosen Betrachtung Grenzen hat.

Ich persönlich empfinde, dass "natürlich" oft mit "normal" in einen Topf geworfen wird, obwohl das eine wohl kaum etwas mit dem anderen zu tun hat.

Normal bedeutet für mich der Norm entsprechend. Somit ist normal der, der einer gesellschaftlichen Norm entspricht...einer Norm, die die Mehrheit der Gesellschaft für "gut" empfindet. Ob diese jedoch tatsächlich auch "gut" ist, sei dahin gestellt, denn - um ein krasses  Beispiel zu nennen - wird z.B. die NS Zeit wohl heute anders bewertet als damals.

Ob die Norm in einer Gesellschaft tatsächlich immer natürlich ist, wage ich wohl zu bezweifeln. Vielmehr sind es die Angst der Menschen vor Neuem, die Faulheit oder auch das Desinteresse, sich mit Anderem zu beschäftigen, wie auch die Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen, die den Blick in die Welt bestimmen.

Für mich gibt es genau einen Aspekt, der mich zu einer Bewertung von Verhaltensweisen bringen kann, nämlich der, wenn Verhaltens- oder Lebensformen darauf hin ausgerichtet sind, andere oder der Natur zu schaden. Die Massentierhaltung oder ähnliche Erscheinungen sind für mich so ein Beispiel.
Solange dies nicht der Fall ist, sollten wohl die Menschen-, Tier- und Naturliebe sowie die Toleranz, das Mitgefühl und die Offenheit im Vordergrund stehen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen mehr Weitblick für auch jene Dinge im Leben, die vielleicht als abnormal gelten und dennoch natürlich sind... denn die Spielwiese des Lebens und der Natur ist wohl bunter, als wir alle erahnen können...

Sonntag, 21. April 2013

Ist Angriff die beste Verteidigung?

Immer wieder aktuell ist die Frage, ob der Angriff als Verteidigung tatsächlich das beste Mittel ist, um seine Ziele zu erreichen.
Ob in der momentanen Debatte über die Univiertel Sperrstunde oder bei alltäglichen Fragen des Lebens, die eigene Unzulänglichkeiten ans Tageslicht führen.
Oft ist der Angriff und die Schuldzuweisung die erste Reaktion, durch die man hofft, seinen eigenen Standpunkt "richtig" und "fair" vertreten zu können. Schuldige werden gesucht, und natürlich wird die andere Partei darauf hingewiesen, wie "falsch" ihre Meinung ist.

Doch führt dies tatsächlich zum Ziel? Und was ist das Ziel überhaupt? Ist es wichtig, einen Schuldigen zu finden, oder ist es gar das höchste Ziel, selbst unbeschadet aus der Sache heraus zu kommen?

Was ich für mich in den letzen Jahren lernen durfte ist, dass die Frage nach dem "Warum" oft viele Konflikte lösen und Gespräche eröffnen könnte. Doch die Frage nach dem Warum wird nicht gestellt, sondern die Meinung des anderen mal per se negiert.

Als "Organisationskopf" der Tanzschule wird mir natürlich auch die Aufgabe zugewiesen, auf Mails von Menschen zu antworten, die verschiedene Sachverhalte in der Tanzschule kritisieren. Dass dies keine einfache und angenehme Sache ist, muss ich hier nicht erwähnen..aber..ich durfte sehr viel für das Leben lernen.

Obwohl ich mich immer sehr über Feedback und Rückmeldungen freue, finde ich es trotzdem sehr interessant, dass keiner bis jetzt noch nach dem Warum von Sachverhalten gefragt hat. Ereignisse oder Zustände wurden kritisiert, mit Konsequenzen gedroht oder auch manchmal nur ein Wunsch geäußert. Das "Warum" interessiert anscheinend jedoch nicht viele. Ich bin ein Mensch, der ständig nach dem Warum fragt. Es interessiert mich wirklich sehr, warum jemand so denkt, wie er denkt, fühlt wie er fühlt oder lebt wie er lebt. Seitdem ich bewusst die Gründe erfrage, kann ich Menschen und Dinge besser verstehen. Es fällt mir leichter, Kompromisse zu finden, Meinungen zu respektieren oder auch mich selbst zu hinterfragen.

Natürlich ist es um vieles leichter, für meine Unzulänglichkeit einen anderen Schuldigen zu suchen...jedoch...wird sich dadurch für mich selbst nichts verändern. Das Hinterfragen von eigenen Zuständen und Emotionen bringt oft mehr ans Licht und bessere Lösungsvorschläge als ein Angriff als Verteidigung.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen mehr Neugierde und echtes Interesse an anderen Menschen und Meinungen, um so ein friedvolleres, gemütlicheres und fröhlicheres Miteinander zu schaffen.

Wunderschönen Sonntag wünsche ich euch allen...

Donnerstag, 11. April 2013

Die Stärke des Anderen...

Es werden mir die meisten oder sogar alle zustimmen, dass jeder Mensch Stärken und Schwächen besitzt. Die verschiedensten Fähigkeiten sind unterschiedlich ausgeprägt und charakterisieren das Gesamtbild von Persönlichkeit, Begabung und Leistung.

Warum ist es dann gerade im Tanzen so schwer, die Stärken des anderen zu sehen und zu erkennen? Liegt es daran, dass die Stärke des Gegenübers manchmal meine Schwäche widerspiegelt? Oder ist es vielmehr die Grundeinstellung vieler Menschen, die eigenen Stärken nur durch die Schwächen der anderen zu sehen?

Mit dem heurigen Jahr unterrichte ich nun seit 15 Jahren Paartanz. Wenn ich diese Zahl sehe, kann ich mir das gar nicht vorstellen, denn es kommt mir wie gestern vor, in meinem ersten Kurs gestanden zu sein.
Nun durfte ich auch in dieser langen Zeit sowohl mich selbst, meine Tanzpartner als auch die vielen Tanzpaare beobachten, die ich in dieser langen Zeit getroffen habe. Was mir als Eindruck zu diesem Thema oft hängen blieb, ist das Unvermögen der Menschen, Situationen und seine eigenen Schwächen und Stärken zu analysieren. Geblendet oder natürlich auch nicht so geschult, tappt man immer wieder in die "Wer ist schuld?"-Frage, die bei einer nicht funktionierenden Tanzbewegung unweigerlich aufkommt.

Doch anstatt der Analyse und der gemeinsamen Lösungsfindung vergeudet man oft viel Zeit für die Suche nach der Schuld. Emotionen kochen hoch und verklären noch weiter den Blick. Anstatt voneinander zu lernen oder einfach verschiedene Ansichten auszuprobieren, ist man sehr darauf konzentriert, den anderen und nicht sich selbst zu analysieren.

Ich habe im meinem Wirtschaftsstudium nun sehr viel auch für den Tanz und das Leben lernen dürfen. Vor allem von einem 80 jährigen Professor, der mich in einem zwei Tage dauernden Seminar jede Minute gebannt hat. Respekt und Anerkennung für jeden Gegenüber sowie die Kenntnis der eigenen Stärken und Schwächen sind einige der wichtigsten Faktoren für Zufriedenheit und Erfolg.

Denn nur wenn ich den anderen in seinem Können respektiere, kann ich auch seine Stärken schätzen und sehen. Allerdings werde ich das viel besser tun können, wenn ich mich selbst ehrlich erkenne und auch meine Schwächen und Stärken analysiere.

Somit ist die Kenntnis und vor allem die Akzeptanz der eigenen Stärken und Schwächen unweigerlich der Kernpunkt für Lernen, Erfolg und Gelassenheit....

Deswegen glaube ich, dass es die Kunst im Leben und auch im Tanzen wäre, von der Stärke des Anderen zu lernen.

Freitag, 15. März 2013

Selbstliebe...

Die Liebe zu sich selbst ist unbemerkt der Schlüssel zum Sinn des Lebens...dieser Gedanke kam mir heute in dem Gespräch mit einer lieben Freundin, die mir die Augen geöffnet hat, dass Toleranz, Respekt und das Akzeptieren der eigenen Fehler unweigerlich mit dem Verhältnis von sich zur eigenen Person zusammenhängt.

Wenn ich mich selbst nicht mag und so akzeptiere, wie ich bin, dann sind jedes Unvermögen,  jede eigene Unzulänglichkeit oder auch meine Fehler Spiegel meiner Selbstbeziehung. Diese Momente machen dann entweder traurig, aggressive oder überheblich - zumindest fördern sie Verhaltensweisen, die sowohl für sich selbst als auch für die Umwelt äußerst anstrengend sind.

Na gut...also Selbstliebe...doch wie finde ich die? Wie lerne ich mich, selbst zu lieben?

Um die Antwort auf diese Fragen zu finden, habe ich mich selbst beobachtet und gefragt, ob und wie ich mich persönlich selbst liebe. Ich habe meine Vergangenheit durchleuchtet und mich an Momente, Erlebnisse und Menschen erinnert, die mit meinem Verhältnis zu mir selbst zusammenhängen.

Zuerst war da als Kind die Liebe von den Eltern, die mir gezeigt hat, dass ich liebenswert bin. Ich denke, dass ich dadurch die Liebe zu mir selbst oder meine eigene Person in dieser Zeit nicht in Frage gestellt habe.

Dann kam natürlich die Pubertät, die alles andere als angenehm war, weil ich zusätzlich zu den sowieso auftretenden Problemen auch noch eine Zahnspange und ein Mieder tragen musste, das mich Herman Monster gleichen ließ.
Ich würde sagen, dass ich mich in dieser Zeit nicht besonders gemocht habe. Durch meine sportliche Begeisterung und trotzdem ganz guten Genen war jedoch die Beziehung zu meinem Körper dennoch ganz ok.

Auf diese Phase kam der erste Freund und auch das Problem, dass ich nicht genau wusste, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Viele Interessen und Beschäftigungen hatte ich schon immer, aber die richtige Begeisterung entdeckte ich erst so nach und nach im Tanzen und im Organisieren.

Tatsächlich würde ich die Selbstliebe in dem Augenblick finden, an dem ich mit Dado beschlossen habe, trotz aller Warnungen meinem inneren Bedürfnis nach einer Tanzschule, einem eigenen Unternehmen und damit verbunden dem Tanz, der Kreativität und dem unsteten und aufregenden Lebensgefühl zu folgen.
Ich glaube, dass ich jenes herausgefunden habe, in dem ich mich selbst ausdrücken kann. Meine/unsere Betätigung ermöglicht mir/uns, eine Welt um mich/uns zu schaffen, die ich ich mag.
Wahrscheinlich habe ich in diesem Moment der Entscheidung, meine Fassaden fallen gelassen und beschlossen, jenes zu tun, was zunächst sowohl von meinen Eltern als auch von der Gesellschaft nicht unbedingt gefördert wurde.

Somit könnte ich sagen, dass die Selbstliebe an dem Punkt begann, an dem ich ehrlich zu mir selbst war, und ich nicht mehr versuchte, einem gesellschaftlichen oder familiären Bild zu entsprechen.

Damit meinte ich nicht, dass man unbedingt das Hobby oder die Leidenschaft zum Beruf machen muss, denn es ist auch möglich, dass der Beruf und das damit verdiente Geld dazu dient, seinen Wünschen oder Bedürfnissen in der Freizeit zu folgen. Die Balance ist dann höchst wahrscheinlich wieder der ausschlaggebende Faktor.

Vor allem im Salsa merke ich erst seit ca. zwei Jahren, dass meine Selbstliebe ständig wächst. Wenn ich mich jetzt so hinterfrage, kann ich  sagen, dass ich mich mag...weil...ich die Dinge mag, die ich tue, das Leben, das ich führe...weil...ich die Menschen liebe, die mich umgeben und weil ich versuche - auch wenn es oft eine große Überwindung ist - zu mir und meinen Entscheidungen und auch Fehlern zu stehen.

Ich weiß, dass ich noch viele Fehler und Unzulänglichkeiten habe, die ich gerne verbessern möchte...aber... ich sehe auch, in wie vielen Dingen ich mich schon verbessert habe.
Vielleicht ist das ein bisschen so wie mit dem Gleichnis vom gefüllten Glas....ist das Glas nun halbleer oder voll?

Auch ich frage mich oft, was denn der Sinn des Lebens sei...doch ich liebe das Leben an sich so sehr und mag die Seele in mir, sodass dieses Gefühl die Antwort auf die Frage gibt.

Wir alle müssen irgendwann sterben, doch in den Tod zu tanzen ist für mich um einiges angenehmer als in den Tod zu leiden....
Mit dieser Hoffnung wache ich jeden Tag auf...ich treffe mit Neugierde Menschen, fühle Verbindungen und lebe Beziehungen und vertraue darauf,  dass der Tanz und die Musik - und damit meine Profession und meine Entscheidung - das Leben von meinen Mitmenschen und mir schöner macht...

Sonntag, 3. März 2013

Die Annahme zur Realität...

Realität braucht eine Annahme, um zu existieren....
Dieser Gedanke kam mir erstmals mit ca. 20 Jahren als ich mit ein paar - bitte entschuldigt das Wort - durchgeknallten Lebenskünstler, Musiker und Tänzer meine Nächte mit tiefgreifenden Gesprächen verbrachte.
Jede Lebenssicht scheint so verschieden und findet doch in der gemeinsamen Existenz den Ursprung und die Verbindung. Wir alle existieren auf dem gleichen Planeten, was vermuten lässt, dass unsere verschiedensten Realitäten doch irgendwo zusammenfinden - doch auch dies ist eine nicht bewiesene Annahme.. :-)
Und dennoch ist nichts so subjektiv wie eine objektive Meinung.

Auch in der Tanzschule erleben wir jeden Tag, wie unterschiedlich an sich "gleiche" Dinge, Ereignisse oder auch Meinungen betrachtet werden können. Diese verschiedenen Ansichten dann doch harmonisch zu vereinigen, ist wohl eine der grundlegenden Herausforderungen für ein glückliches Zusammensein.

Das Streben nach Glück, nach Zufriedenheit und Erfolg, nach Sicherheit und nach Wohlgefühl steuert unsere Sicht und veranlasst das Werten und Abschätzen von Situationen und Gegebenheiten...

Doch ist es möglich zu werten? Gibt es gut oder schlecht, richtig oder falsch? Gibt es überhaupt objektive Grundmeinungen und -gedanken?

Wie sollen wir wissen, ob alle Menschen z.B. die Farbe Grün gleich sehen? Denn nur die Erfahrungen gleichen unsere Annahmen miteinander ab.

Um diese Fragen für uns beantworten zu können, kommen wir zurück zu dem ersten Satz...jede Realität braucht zumindest eine Annahme, die nicht 100% bewiesen werden kann. Durch die verschiedenen Annahmen, wird die Realität eines jeden einzelnen Menschen bestimmt und erscheint auch dadurch verschieden und einzigartig.
Um dies besser verstehen zu können, hier ein kleines Beispiel..

Ein Mensch trifft für sich die Annahme, dass ein Gott existiert. Er wird diese Annahme niemals mit Sicherheit beweisen können, denn immer wird der Zweifel bleiben. Doch seine gesamte Sicht und Einschätzung der Dinge wird durch dieses Annahme bestimmt. Mit der Annahme, dass Gott existiert, wird der Mensch überall Gott erkennen und sehen und dadurch seine Realität und objektive Meinung bestätigt bekommen.

Ein anderer Mensch trifft die Annahme, dass es keinen Gott gibt. Wahrlich wird er auch dies nie wirklich beweisen können, doch er wird in den Geschehnissen Beweise finden, die seine atheistische Sichtweise bestätigen.

Was zeigt uns das?

Es zeigt, dass jede Realität auf eine nicht bewiesene Annahme basiert. Dadurch ist es völlig unmöglich zu werten oder zu entscheiden, was "richtiger" ist.

Und dennoch ist es möglich, dass Menschen mit so unterschiedlichen Realitäten harmonisch zusammenleben, Zeit verbringen oder auch tanzen... denn... Toleranz, Respekt, Offenheit, Freude und Glück könnten in jeder Annahme vorhanden sein.

Kürzlich durfte ich das Buch "Transsurfing" von  Vadim Zeland lesen, das mich in meiner Annahme noch weiter bestärkt hat. :-)

Will man nun sein Leben verändern, ist meiner Meinung nach wohl der einfachste Weg der, seine Annahme zur Realität zu verändern. Dadurch wird sich die Sichtweise, die Ereignisse und Geschehnisse im Leben verändern. Viele behaupten auch, dass ohne das Verändern seiner Basisannahme, niemals eine grundlegende Veränderung im Leben möglich ist.
Das Trainieren und Erlernen von Techniken oder auch das Üben werden wahrscheinlich auf Dauer ohne die richtige Basisannahme erfolglos bleiben.

Glück und Freude als Basis wird Freude bringen. Leid als Ausgangspunkt wird überall das Leiden zeigen.

Und genauso ist es mit dem Tanzen. Egal unter welcher Annahme man das Tanzen beginnt oder betreibt, das Tanzen gibt die Möglichkeit, den Wunsch nach seiner eigenen Realität zu erfüllen.

Ob Harmonie, sportliche Betätigung, Verschmelzung mit Musik und Partner oder auch gesellschaftliches Zusammensein, Tanzen hat immer seine Berechtigung und seine Bereicherung.

Tanzen erschafft auch durch unterschiedliche Basisannahmen eine gemeinsame Realität, in der man die Chance hat, sich zu treffen, auszutauschen und auf "gleicher" Wellenlänge zu schweben. Vielleicht ist es gerade deswegen für viele Menschen so erleichternd zu tanzen, obwohl gerade am Tanzparkett so viele verschiedene Meinungen/Persönlichkeiten aufeinandertreffen.

In diesem Sinne wünsche ich jedem einzelnen, dass er die für sich richtige Annahme im Leben findet, um seine Realität genießen zu können. Gleichzeitig wünsche ich uns allen die Toleranz, andere Realitäten anzuerkennen und auch die Neugierde, diese kennen zu lernen. Denn wer kann schon sagen, ob es nicht irgendwo da draußen eine Realität gibt, die uns allen besser gefällt.... :-)





Samstag, 2. Februar 2013

Selbstüberschätzung...Körper vs. Geist

Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, so krank gewesen zu sein. Somit ist mein letztes hohes Fieber sicher schon über 10 Jahre her. Aber irgendwann erwischt es dich dann doch. Auf der einen Seite war ich ein wenig überrascht, weil ich mich so gut und kraftvoll gefühlt habe, aber auf der anderen Seite war es eigentlich vorhersehbar... ich habe mich selbst überschätzt...

Es hilft nichts, wenn der Geist ohne Rücksicht auf den Körper, der in dieser Dimension lebt, grenzenlos ist.
Ein grenzenloser Geist hilft nur dann, wenn Körper und Geist im Einklang stehen...sozusagen als Spiegel füreinander dienen.

Nach den letzten Monaten brauchte ich mental eine Abwechslung. Deswegen beschlossen wir kurzerhand nach dem Ball der Technik an unseren zwei freien Tagen nach Triest zu fahren. Irgendwie war mir bei der Abfahrt schon klar, dass ich etwas übersehen habe. Trotz schöner Stunden in Triest kam ich krank zurück. Mental ging es mir zwar wieder gut, und wir haben geschafft, ein wenig unseren Blickwinkel zu verändern, aber mein Körper war müde und bekam nicht die nötige Ruhe. Die nötigen herumschwirrenden Viren gaben dann den letzten Rest und ich wurde aus dem Alltag gezogen. Ein Aufschrei des Körpers, der mich nun schon seit fast einer Woche ans Bett fesselt...

So reumütig und unfähig hatte ich natürlich auch viel Zeit nachzudenken und da kamen mir folgende Gedanken...

Ich glaube, dass viele kreative Menschen, Künstler oder auch geistig sehr aktive Menschen das Problem haben, dass sie von Zeit zu Zeit in ihrer Kreativität und ihren Gedanken auf den Körper vergessen. Sie glauben, dass der Körper die gleichen Fähigkeiten besitzt wie ihr Geist. In vielen Aspekten mag das wohl möglich sein, doch lebt der Geist durch seine Beschaffenheit an sich wohl doch in einer anderen Dimension als unser Körper.
Den Körper seinem Geist folgen zu lassen, mag durch Training und Aufmerksamkeit möglich sein. Bis wohin...kann ich selbst nur schwer erahnen..
Yogis, buddhistische Mönche, Fakire und viele andere zeigen, was denn alles möglich wäre...

Genauso gib es aber auch Menschen, die zwar topfit sind und auf ihren Körper achten, jedoch auf ihren Geist..ihre Psyche vergessen. Wie bei Burnout & Co wurde meist zu wenig auf seinen Geist, seine Seele gehört. Der Körper gesund, die Psyche krank...

Wahrscheinlich strahlt wohl das eine auf das andere unweigerlich aus. Meist ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich eine kranke Psyche auf den Körper auswirkt und umgekehrt.

Weder beim einen noch beim anderen Beispiel kann über lange Zeit, Leistung für sich zufriedenstellend erbracht werden. Denn Leistung setzt die "gesunde" Beeinflussung von Körper und Geist voraus, um auch über lange Zeit "glücklich" und "zufrieden" zu sein, bzw. seine Substanz und damit auch seine Lebensdauer nicht bewusst und willentlich zu verkürzen.

Ist eines davon in Ungleichgewicht, wird das Leben beeinflusst... Aus diesem Grund sollten wohl beide Teile unsere Aufmerksamkeit gleichermaßen bekommen.

Genauso sehen wir das beim Tanzen....das Streben, den Tanz im Einklang von Körper und Geist zu erleben.
Bitte diesen Satz nicht falsch verstehen...Tanzen ist immer möglich, ob fit im Körper und Geist oder nicht...aber das Entdecken der geistigen Freiheit kombiniert mit der sanften Überwindung von körperlichen Barrieren, dem Entdecken seiner ganz persönlichen körperlichen Fähigkeiten erleichtert, der Musik, tänzerisch Ausdruck zu verleihen..

Tanz trainiert den Körper und ist Balsam für die Seele...

Passt alles zusammen und harmoniert...ist es der Perfektion nahe...

Aus diesen Gedanken heraus habe ich mich gefragt, ob wir Menschen uns irgendwann einmal auflösen könnten. Ob das "Immaterialisieren" wie z.B. das Beamen möglich wären, und der Geist doch tatsächlich über den Körper "gewinnen" könnte...
Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das für uns Menschen nicht möglich sein wird. Ich meine, es kann schon möglich sein - rein geistig - aber dann sitzt unser Körper irgendwo verlassen vom Geist.

Natürlich ist das Leben mit allem möglich. Auch ein wacher Geist in einem kranken Körper, oder ein kranker Geist in einem gesunden Körper kann leben. Doch ist es nicht der Einklang von beiden im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten, die kongeniale individuelle Verbindung, die wir anstreben sollten?
Bedeutet nicht das eine zu vergessen, dem anderen nicht die optimale Unterstützung zu bieten?

Deswegen sehe ich die Selbstüberschätzung bzw. die Selbstgeringschätzung egal ob geistig oder körperlich als schlimmste "Feinde" des Menschen. Denn durch Selbstüberschätzung, schätze ich wichtige Dinge gleichermaßen zu gering ein und umgekehrt.

Und wenn man glaubt, am stärksten zu sein, ist man eigentlich am schwächsten, weil man in diesen  zur Selbstüberschätzung und auch zur Eitelkeit neigt und dadurch angreifbar wird...wann wird unvorsichtig...

Somit ist die Perfektion, der Moment, der dir perfekt erscheint, wohl nur kurz "gesund". Das Verlieren der Balance wohl nötig, um "bescheiden" zu bleiben. Denn wie in einem Kreislauf bringen nur die Bodenständigkeit und die Bescheidenheit uns der Perfektion am nächsten.

In diesem Sinne bedeutet für mich, Harmonie zu leben, sich weder zu unter- noch zu überschätzen, sondern bescheiden seine Stärken zu leben.

Ich bin demütig, dankbar und froh, das durch eine "Grippe" lernen zu dürfen...



Sonntag, 20. Januar 2013

Kompromisse oder mehr?

Jede Wegkreuzung im Leben entscheidet über den Werdegang und den Verlauf des Lebens. Jede Entscheidung, die man trifft, zieht eine Vielzahl an vorher nicht erkennbaren Konsequenzen mit sich. Wie eine Kettenreaktion ergibt das eine das andere und mündet schließlich an dem Punkt, an dem man sein Leben betrachtet und erkennt, wie sich alles ergeben hat.
Manche Menschen blicken an diesem Punkt glücklich in die Vergangenheit und Zukunft, manche wiederum fragen sich, was wohl passiert wäre, hätte man sich in einem bestimmten Moment, vielleicht auch nur in einer Kleinigkeit anders entschieden?

Wäre dann das Leben anders verlaufen? Wo wäre ich dann jetzt, an diesem Punkt?

Vor allem Menschen und Beziehungen spielen eine entscheidende Rolle. Die Wege, die sich kreuzen, hinterlassen Spuren und manchmal begleiten Menschen einander auf unerklärliche Weise, obwohl sie im realen Leben kaum mehr Teil davon sind? Warum ist das so? Gibt es da noch mehr, das wir nicht wissen und nur erahnen? Oder sind es gefühlte Sehnsüchte, Wünsche und Bedürfnisse, die nicht gestillt wurden?
Trauern wir manchmal dem Mut hinterher oder bedauern wir die Feigheit, die oft Beweggrund unserer eingeschlagenen Richtung war. Ist es möglich, auch wieder umzukehren oder verschwindet ein einmal gegangener Weg  im Unendlichen und ist somit nicht wieder auffindbar?

Vertrauen ist wohl der Schlüssel, um diese Ängste auch wieder loslassen zu können. Vertrauen, das alles sich aus einem bestimmten Grund bewegt, ergibt und gestaltet....und das Vertrauen, das alles gut wird. Doch dieses Vertrauen braucht auch den Mut...den Mut, seinem Inneren zu folgen, unangenehme Situationen anzunehmen, zu meistern, zu seinen Wünschen, Sehnsüchten und Bedürfnissen zu stehen...

Ich habe in den letzten Wochen einige Menschen getroffen, die sich in anscheinend Ausweg losen Situationen befinden. Meist sind Kinder im Spiel, die den Weg nun maßgeblich mit gestalten und vorgeben...
Auf meine Frage, was denn eine für sie passende Lösung wäre, meinten die meisten, dass es keine gäbe, die für sie annehmbar wäre. Sie sehen den Ausweg darin,  diese nicht zufrieden stellende Situation noch weiter oft jahrelang zu ertragen, um dann irgendwann einmal, wenn z.B. die Kinder groß sind oder auch die Pensionierung vor der Tür steht, seinen Wünschen zu folgen...

Diese Antworten haben mich sehr beschäftigt, weil ich zu der Sorte Mensch gehöre, die nach dem Prinzip lebt..."Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." Und trotzdem kann ich dieses Dilemma im tiefsten Herzen nachempfinden und spüren...

Ich habe mich selbst gefragt, warum ich an dem Punkt, an dem ich stehe, wohl dennoch glücklich bin, obwohl auch ich dazu tendieren, vom Leben zu viel zu wollen. Abgesehen von dem Versuch, die Ehrlichkeit zu leben, habe ich wohl nicht das Gefühl, eine tatsächliche Chance verpasst zu haben. Vielmehr vertraue ich darauf, dass alles, was füreinander bestimmt ist, seien es Dinge, Situationen oder Menschen, irgendwann zueinander finden. Obwohl auch mich oft Wehmut, Erinnerungen oder auch verborgene Sehnsüchte ereilen, versuche ich nicht darin zu versinken, sondern kontinuierlich an Wegkreuzungen auf mein Innerstes zu hören, um zwar Kompromisse für kurze Zeit anzunehmen, jedoch kontinuierlich meinen Sehnsüchten zu folgen.

Verpassen heißt nicht, nie zu erreichen...

Wieder einmal hat mein lieber weiser Mann mir den entscheidenden Denkanstoß gegeben...

Befindet man sich in einer unangenehmen oder in einer nicht voll zufrieden stellenden Situation, besteht wohl der Weg darin, von den Erinnerungen und den schönen Momenten in der Vergangenheit Kraft zu tanken, um ganz vorsichtig aber dennoch bestimmt, seinen Weg zu verändern, der in ein glücklicheres entspannteres Leben führt... den Horizont zu sehen gibt den Glauben und die Kraft das zu leben, was dich selbst im Innersten bewegt...

Dazu kommt jedoch der wichtigste Punkt...in jeder Situation das Beste zu suchen, das Glück zu finden und das Schöne zu sehen.

So ist der Kompromiss sicher ein notwendiger Bestandteil, um kurze Zeit Vergangenheit und Zukunft zu vereinen, doch unserer Meinung nach sollte dieser nicht für einen allzu langen Bestand bestimmt sein.

Mit unserer Tanzschule versuchen wir, den Menschen und uns selbst noch mehr Kraft und Vertrauen zu geben, um dem Leben mit einem Lächeln zu begegnen und keinen Weg als aussichtslos zu sehen...denn es gibt immer wieder eine Kreuzung...
Dazu gibt das Tanzen in jedem Augenblick die Möglichkeit, die Schönheit des Moments, seines Partners oder auch in sich selbst zu erkennen.

Everything will be ok at the end...if it´s not ok, it´s not the end...