Mittwoch, 29. Februar 2012

Vertrauen, Versprechen und Ehrlichkeit...

Vertrauen zu haben in das Leben, die Welt und in Menschen gehört sicher zu einer der schwierigsten Eigenschaften, die tagtäglich eine Herausforderung darstellen. Dazu gesellt sich das Versprechen, eine Erfindung, die das Vertrauen als Sicherheit hervorgerufen hat. So versucht sich das Vertrauen durch das Versprechen abzusichern, um es leichter zu haben mit dem Leben und den Menschen. Doch was passiert, wenn das Versprechen sein Versprechen nicht hält und als Sicherheit versagt. Das Vertrauen ist gekränkt und löst sich langsam aber sicher in Luft auf....

Sicherheit ist für mich eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Manche werden jetzt widersprechen und laut aufschreien, dass doch Freiheit mehr als Sicherheit in den Wünschen der Menschen verankert ist. Dennoch bin ich nach genauem Hinsehen der Überzeugung, dass die Sicherheit der Freiheit für Menschen oft mehr bedeutet als die Freiheit an sich. Frei zu sein, bedeutet für mich auch frei zu sein von fixen Vorstellungen und Wünschen,  die Freiheit des Augenblickes zu nützen. Darauf zu vertrauen, dass sich das Leben nach dem innersten Drängen, nach den innersten Eigenschaften und Bedürfnissen des Menschen formt. Tatsächlich ist für mich der Satz "Es kommt alles so, wie es kommen soll" zentraler Anker in meinem Denken. Alles zu probieren, jedoch nichts zu erzwingen....

Warum ist es dann so schwer, das Vertrauen in Menschen und das Leben zu erhalten?

Das Leben ist voll von Versprechen, die nicht gehalten werden. Schon als Kind machen viele die Erfahrung, dass von Eltern Dinge versprochen aber nie erfüllt werden. Die Liebesbeziehungen im Erwachsenenalter tun dann ihr Weiteres. Versprechen der Treue, des Glücks und der Freude, die meist in Streit, Trennung und Scheidung enden. Warum ist dann trotz alledem das Versprechen so wichtig? Ist es das, was wenigsten für einige Momente das Gefühl von Sicherheit bringt, in eine Welt, die vor Gefahren nur so wimmelt?

"Schnell versprochen, schnell gebrochen"...ein Satz, der sich tagtäglich bewahrheitet, jedoch meist nicht überdacht wird.

Kurz vor meiner Hochzeit - dies ist mittlerweile schon über sieben Jahre her - waren diese Gedanken zum ersten Mal sehr präsent, denn Dado und ich wussten, dass wir uns an diesem Tag etwas versprechen werden. Ich wusste, dass ich Dado liebte und mir ein Leben mit ihm vorstellen konnte. Ich wusste allerdings noch nicht, wer ich wirklich war. Welche Frau in mir steckte, welches Leben ich tatsächlich wählen wollte, und was ich mir für die Zukunft vorstellte. Wie sollte ich also ewige Liebe, Treue und ewiges gemeinsames Leben versprechen, wenn ich noch nicht einmal wusste, was ich für mich selbst will, und ob dies dann überhaupt mit den Wünschen meines Mannes übereinstimmt?

Dies beschäftigte mich wirklich nächtelange, und ich grübelte und grübelte.....bis ich alles so klein zerlegt hatte, dass nur mehr ein Wort übrigblieb.......EHRLICHKEIT

Ich wusste zu 1000%, dass ich Dado so sehr liebte, dass ich immer ehrlich zu ihm sein wollte. Denn Ehrlichkeit gibt dem Gegenüber die Möglichkeit, zu handeln und sich selbst zu entscheiden.

Doch die Ehrlichkeit ist gekoppelt mit der TRANSPARENZ. Die Transparenz ist der Nährboden der Ehrlichkeit. "Immer zu wissen, woran man ist"...der Grundstein des Vertrauens.

Ehrlichkeit ist für mich der Mittelpunkt des Vertrauens, der Punkt, aus dem Vertrauen entsteht, sich entwickelt und wieder zurückkehrt. Einen Menschen zu schätzen, bedeutet für mich, zu diesem ehrlich zu sein.... jemandem zu vertrauen, bedeutet für mich, ihm zu vertrauen, ehrlich und transparent zu sein.

Dinge ändern sich, das Leben geht weiter, neue Wünsche kommen auf, neue Bedürfnisse werden geweckt. Einen Momentstatus zu versprechen, widerspricht einfach dem Leben selbst. Genauso wie ich nicht versprechen kann, dass es niemals wieder Nacht wird, kann ich auch nicht versprechen, dass ich niemals andere Wünsche haben werde. Doch die Ehrlichkeit ist die Sicherheit, nicht ins Leere zu fallen.

So durften Dado und ich diesen Gedanken in den letzten Jahren leben, und als Ausgangspunkt unserer Beziehung, unseres Unternehmens und zwischenmenschlichen Kontakten nehmen.

Egal ob als Freunde oder in Geschäftsbeziehungen Ehrlichkeit und Transparenz sind für uns wichtiger als Erfolg. Und trotzdem dies bei unserem Gegenüber oft nicht der Fall ist.... versuchen wir, das Vertrauen in unseren Gedanken nicht zu verlieren...

Dienstag, 7. Februar 2012

Bänder des Lebens, Liebens und Tanzens....

In der Hektik der Zeit gibt es ein Thema, das mir besonders oft durch den Kopf geht. Wie schon in der "asymmetrischen Symmetrie" erwähnt, sind für mich - und ich denke doch für die meisten Menschen - Beziehungen jeglicher Art wesentlich an der Gestaltung des Lebens beteiligt. Vor allem das Wort "Liebe" wird oft verwendet und als zentrales Element gesehen. Es gibt wohl keine Wort und keinen Gedanken, die so oft interpretiert, erklärt, durchdacht und zerknetet werden.

In einer liebevollen Umgebung bzw. Familie aufgewachsen hatte ich das Glück, in meiner Kindheit "Liebe" als selbstverständlich - besser gesagt - als "einfach da" nehmen zu dürfen. Deswegen vielleicht traf es mich umso härter, als ich zum ersten Mal mit der Frage nach "Liebe" - der Anwesenheit oder Abwesenheit derer- konfrontiert wurde. Wie konnte es anders sein, natürlich passierte dies in meiner ersten Beziehung zu einem jungen Mann.

Als ob mich das Leben eines Besseren belehren oder vielleicht auch schulen wollte, gestaltete sich diese Beziehung als besonders schwierig und kompliziert. Eine Zeit, in der das Wort "Liebe" von hunderten Seiten betrachtet und ständig hinterfragt wurde. Schon immer ein wenig anders denkend und fühlend, war das für mich doch etwas fremd. Jedoch wurde ich "gezwungen" über Beziehungen, Verbindung und über meine Gefühle nachzudenken. Daraus ergaben sich folgende Gedanken, die sich "Gott sei Dank" in meinem späteren Leben und Beziehungen bestätigten...

Der Unterschied zwischen Verbindungen:

Ich fühle zwei unterschiedliche Arten von Verbindungen. Jene, die mit dem "Menschsein" im Hier und Jetzt zu tun haben und jene, die in eine andere Dimension greifen...man könnte sagen, die in die Seele ins Wesen greifen.
Ich sehe Verbindungen zwischen Menschen als Bänder, die gegeben, genommen, geknüpft oder gelöst werden. Die jeweiligen Bänder zu den verschiedensten Menschen in unserem Leben charakterisieren für mich die Beziehung, die wir zueinander haben.
Menschliche Verbindungen:

Zu den menschlichen Verbindungen gehören für mich  Fürsorge, Vertrauen, Intimität ( auch körperliche), Freundschaft, Bekanntschaft, Vertrautheit, Loyalität, Unterstützung etc.
Diese Verbindung können eigentlich immer gelöst und geknüpft werden. Diese Bänder werden vergeben und wieder zurückgenommen...es sind  zum Teil sehr wechselnde Zustände.
Der Vergleich mit einem "Vertragsabschluss" erscheint mir hier sehr passend. Da er von beiden Seiten gewollt und auch wieder gelöst werden kann.
Viele gute Beziehungen oder Freundschaften basieren meiner Meinung nach auf diesen menschlichen Verbindungen.

Im Gegensatz dazu sehe ich die seelischen Verbindungen:

Zu den seelischen Verbindungen gehören für mich energetische Verbindung und seelische Verwandtschaften. Man kann daran glauben oder auch nicht, doch ich denke, dass jeder schon einmal jemanden getroffen hat, mit dem er sich sofort "vertraut" gefühlt hat. Auch das Wort "seelenverwandt" ist im Sprachgebrauch der meisten Menschen vorhanden. Diese Verbindungen - es kommt darauf an, welche Verbindung es ist - können nicht immer gelöst werden. Eine Geschwister- oder Elternzugehörigkeit erscheint mir hier ein passender Vergleich...auch wenn kein Kontakt vorhanden ist, werden die Geschwister immer Geschwister und die Eltern immer Eltern bleiben. Eine Verbindung - auch wenn nicht bewusst - wird immer vorhanden sein

Das Wesentliche für mich ist jedoch, dass man sich in jedem Fall selbst entscheiden kann, wie man die jeweilige Verbindung bzw. Beziehung zu einem Menschen leben möchte.
Des Weiteren sehe ich "Liebe" als übergeordneten Begriff, der für mich mehr eine Lebenseinstellung charakterisiert, und gegenüber vielen Menschen unter verschiedensten Voraussetzungen gefühlt werden kann.

So ist für mich ganz klar, dass "Liebe" immer da sein kann, auch wenn sie sich mit verschiedensten anderen Komponenten mischt.

Es wird mir niemand widersprechen, dass sich die Liebe zu den Eltern doch anders ausprägt als die Liebe zu einem Lebenspartner -zumindest ausprägen sollte. Ist es deswegen eine andere Liebe? Liebe ich unterschiedlich?

Nach genauerer Betrachtung und "Hineinfühlens" wurde mir immer mehr bewusst, dass die Liebe doch immer gleich ist - Liebe ist Liebe - aber sie kombiniert sich immer neu mit Fürsürge, körperlicher Anziehung, Mitgefühl, Vertrauen etc.

Dies war für mich eine bahnbrechende Erkenntnis. Ich muss z.B. nicht aufhören einen Menschen zu lieben, nur weil ich nicht mehr mit ihm mein Leben teilen möchte. Auch muss ich Liebe nicht an andere Wunschkomponenten knüpfen. Ich darf lieben, auch wenn der Mensch keinen Platz in meinem momentanen Leben einnimmt.
Diese Gedanken auch so zu kommunizieren, stößt natürlich oft auf Unverständnis, denn auf einmal kann man Liebe nicht mehr als "Ausrede" für seine Entscheidungen nutzen.

Schon bevor ich Dado getroffen habe, habe ich mit vielen Menschen über diese Dinge diskutiert. Dado war der erste, der dies auch so gefühlt hat, der seine Liebe zu mir und zu anderen Menschen nicht von zu erfüllenden zusätzlichen Gefühlen oder Wunschvorstellungen abhängig gemacht hat. Ich bin besonders dankbar, mit ihm durchs Leben gehne zu dürfen...denn so eine Einstellung macht Beziehungen und Verbindung einfach...

Erst vor Kurzem wurde mir bewusst, dass auch das Tanzen eng mit diesen Gedanken verwoben ist. Vor allem im letzten Jahr habe ich oft darüber nachgedacht. Die Einladung zu dem diesjährigen "Eurodancefestival" in Deutschland (das größte Tanzfestival in Europa für verschiedenste Tanzrichtungen) - http://www.eurodancefestival.de/ - war für mich die Krönung meiner Überlegungen. Warum um alles in der Welt will so ein Festival gerade uns engagieren? Sie können bzw. haben die besten Lehrer und TänzerInnen der Welt verpflichtet. Es gibt dutzende Paare, die uns tanztechnisch, showtechnisch und wie auch immer überlegen sind. Warum dann gerade uns?

Auch darüber durften wir mit vielen Leuten sprechen und viele Feedbacks bekommmen....
Wir lieben die Menschen, den Tanz, den Unterricht. Es ist uns wichtiger, zu inspirieren als zu kreieren. Ein klarer Gedanke treibt uns... der, die Welt einfacher und freudvoller zu gestalten...eine Umgebung von Geborgenheit und Vertrauen zu schaffen.

Dennoch lassen wir Zweifel zu...Zweifel ist auch eine der Komponenten, die uns antreiben zu verbessern, zu hinterfragen und immer weiter zu gehen. Doch wir Zweifeln nie an unserer Liebe zum Tanz...

Wir wollen berühren und nicht beeindrucken. Wir wünschen uns,  bei den Menschen Freude und Begeisterung mehr als Bewunderung und Wettkampf hervorzurufen.
Auch unsere Shows und unserer Unterricht basieren auf dem Gefühl und den Gedanken, die uns verbinden. Vielleicht ist es das, was uns doch von anderen "besseren" TänzerInnen unterscheidet...

Auf jeden Fall sind wir überaus glücklich, diese Überzeugung und dieses Gefühl auch oder vor allem in unserer Tanzschule ausleben zu dürfen.

Vielleicht könnten sich auch die Beziehungen mit diesen Gedanken im Tanz zwischen Partnern und Paaren oder auch im Tanz mit einem "Fremden"  anders gestalten. Die Aufforderung oder die Entscheidung zum Tanz entsprechen für mich der Vergabe eines Bandes...das des Vertrauens, der Wertschätzung und der Aufmerksamkeit...und auch wenn dieses Band nur für die Dauer eines Tanzes hält, so ist dies doch wesentlicher Bestandteil von 3 glücklichen Tanzminuten...;-)

Donnerstag, 2. Februar 2012

Tradition oder Moderne?

Die diesjährige Ballsaison ging für uns nun erfolgreich zu Ende. Nach 16 besuchten Bällen bleiben wahrlich schöne und berührende Eindrücke wie auch so manche Verwunderung zurück.

Die Diskussionen über verstaubte Ansichten und den Wandel  der heutigen Zeit  sind ständig präsent und wenn auch nicht bewusst täglich in aller Munde. Vor allem ein Ballabend bietet dazu reichlich Anlass.
So teilen viele die Meinung, dass das Tragen von adretter und eleganter Abendkleidung die Freiheit und der schwarze Anzug oder Smoking die eigene Kreativität beschränken. Andere wiederum meinen, dass die „heutige Jugend“ keinerlei Respekt und Benehmen und natürlich auch keinen Sinn für Eleganz und gute Kleidung mehr hätte.
Es stellt sich nun die Frage, ob es nicht möglich wäre, beides zu kombinieren? Ist Tradition wirklich nur verstaubt ? Ist man nur dann modern, wenn man sich von allen Vorgaben, Regeln und gesellschaftlichen Anforderungen befreit?   Könnte nicht vielmehr die Kombination von traditionellen Gepflogenheiten und modernen Ansichten das Leben bereichern und noch interessanter gestalten?
Unserer Meinung nach ist Stil immer gefragt und keine Erscheinung veralteter Sichtweisen! Gerade die  Verschiedenheiten des Lebens sehen wir als  Herausforderung und Bereicherung. Ist es nicht schön, sich hin und wieder „in Schale“ zu werfen, und das damit verbundene Lebensgefühl zu genießen? Und ist es nicht genauso interessant, leger Freizeit zu verbringen, oder eine coole Party, ein Rockkonzert oder ein Fußballspiel zu besuchen?
Unsere Ballkultur ist ein einzigartiges Kulturgut, um das uns viele Länder auf der Welt beneiden. Eine schöne Gepflogenheit, um das Leben zu genießen und von einer seiner schönsten Seiten zu präsentieren. Doch auch den Ball sehen wir als Spiegel der Gesellschaft, an dem sich Jung, Alt, Reich, Arm und Leute unterschiedlicher Profession treffen. Eine Spielwiese des gesellschaftlichen Lebens, auf der Freundschaften gefunden, Geschäfte geschlossen und Freude genossen werden kann. Auch in diesem Rahmen finden wir es wichtig, das moderne Leben jedoch stilvoll einfließen zu lassen...
Dennoch ist es trotz aller modernen Ansichten gerade bei einem Zusammtreffen dieser Größenordnung unserer Meinung nach wichtig, die Regeln zu kennen und vor allem die Toleranz und den Respekt zu bewahren...und natürlich die Aufmerksamkeit sich und den anderen gegenüber zu erhöhen. Höflichkeit und Wohlwollen ein Wunsch, der langsam aus der Mode kommt?
So versuchen wir unser Bestes, die  Menschen und vor allem die Jugendlichen wieder dazu zu motivieren, sich stilgerecht für einen wunderschönen Abend zu kleiden, zu benehmen und zu genießen....
Wir freuen uns auf nächstes Jahr und hoffen, dass noch mehr Menschen wieder die Freude finden, die schönsten Seiten an sich den Anlass entsprechend hervorzuheben, um den Bällen wieder einen neuen Glanz zu verleihen...