Freitag, 29. April 2016

Der Kreislauf des Lebens, Liebens und Arbeitens!

Interessante Gespräche und Situationen bringen interessante Gedanken hervor, die ich gerne mit euch teilen möchte. Vielleicht auch deswegen, um zu sehen, ob der eine oder andere ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder eine gar gegensätzlich Meinung dazu hat.

Oft höre ich die Überzeugung, dass man Privates und Berufliches komplett getrennt sehen kann. Bedeutet, dass es sozusagen ein privates ICH und ein berufliches ICH gibt, das sich immer und je nach Situation bzw. Umgebung abwechselt.

Auch im Tanz könnte man meinen, dass es ein Tanz ICH und die restlichen ICHs gibt. Somit ist die Art und Weise, wie man tanzt nicht aussagekräftig dafür, wie man in seinen restlichen Lebensbereichen handelt.

Nach mittlerweile 20 Jahren im Tanzgeschehen und davon 18 im Unterricht kann ich zumindest im Tanz einen breiten Erfahrungsschatz an Situationen, Beobachtungen und Begebenheiten mitgeben, die das Gegenteil beweisen.

Den berühmten Satz "Du bist, wie du isst!"  könnte man durchaus umwandeln in "Du tanzt, wie du Konflikte löst" oder  "Du lebst, wie du liebst!" oder "Du arbeitest, wie du das Leben siehst"

Im Tanz kommen der Beobachtung nach die URINSTINKTE des Menschen zum Vorschein. Beginnt jemand zu tanzen, wird er mit seinen Ängsten, seinem Konfliktpotential, seiner Selbst- und Fremdliebe sowie mit seiner Offenheit (oder auch nicht vorhandenen Offenheit ;-)) konfrontiert.

Der Tanz ist wie ein Spiegel, der dir zeigt, wo du stehst, wie du liebst, was du tief in deinem Inneren denkst, und wie du mit anderen umgehst.

Genau dieser Spiegel bietet dir aber auch die Möglichkeit, dich selbst zu erkennen und daraus dein Verhalten und deine Sehnsüchte, Wünsche sowie Interaktionen mit deiner Umwelt bewusst zu begreifen, um dann auch eventuell zu verändern.

Oft kommt mir der Gedanke, dass es wie das JOHARI-FENSTER wirkt. (1955 von den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham entwickelt)
Wer mehr darüber nachlesen möchtet findet das zum Beispiel hier:
Johari-Fenster – Wikipedia

Mittlerweile stehe ich am Ende meines zweiten Managementstudiums und durfte dadurch tiefere Einblicke in erfolgreiche Manager, Unernehmensstrukturen, Leadership und andere Themen gewinnen. Nach 10 Jahren als "Chefin" in unserer Tanzschule sind auch in diesem Bereich die Erfahrungen durchaus zahlreich, die zeigen, wie der Mensch in der Arbeit, privat, bei Konflikten, im Team und in der Interaktion mit Gruppen und einzelnen Menschen handelt.

All das und meine Liebe zur Beobachtung lassen mich nun eine Behauptung aufstellen, die weder bewiesen noch jemals tatsächlich geprüft sondern vielmehr für einen selbst einen Gedanken darstellen könnte, der sich und das Leben und vielleicht auch die damit verbunden Zukunft in ein anderes Licht rückt.


Du lebst, wie du liebst. Du liebst, wie du arbeitest. Du arbeitest, wie du Konflikte löst. Du löst Konflikte, wie du dich selbst siehst. Wie du dich selbst siehst so tanzt du. Wie du tanzt, so lebst du!


Ja, ich weiß, dieser Gedanke ist zuerst erschreckend. Er macht dir Angst, denn er lässt vermuten, dass man Privates und Berufliches, die Fähigkeit zu Lieben und das Leben an sich nicht trennen kann.

Ja, es macht dir Angst, denn es könnte bedeuten, dass obwohl alles funktioniert, dennoch das System, das du dir aufgebaut hast, einen Fehler hat. Nämlich den, zutiefst erfüllt, glücklich und zufrieden zu sein.

Seit mehreren Jahren beschäftige ich mich persönlich sehr mit diesem Thema, weil es auch mich bzw. uns selbst betrifft.
Wir leben unsere Arbeit und verbinden das mit unserer Liebe zueinander und zum Tanz. Wir leben sozusagen ein ALL IN ONE Prinzip. ;-)
Dass das nicht immer leicht ist, liegt auf der Hand. Jedoch zeigt es ganz deutlich, wenn man mal von seinem Weg abkommt. Es ist somit ein Indikator für das, was im Inneren versteckt ist und man manchmal selbst nicht sehen möchte.

Sicher werden jetzt viele aufschreien, die meinen, dass dieser Ansatz durchaus nicht im "harten Business" gültig ist. Na und? Wer kümmert sich um das "harte Business"? Dieses ist nur da um Geld zu machen. Aber ist das alles? Geld und Status sind nur so lange wichtig, bis man sie hat. Dann tritt aber eine ganze andere Disziplin auf - die Erfüllung!
Wenn man Erfüllung spürt, während man an einem Projekt arbeitet (egal welcher Art), werden Geld und Status ziemlich hinten angereiht. Heisst natürlich nicht, dass sie unwichtig werden, aber zumindest nicht vorrangig. Dadurch profitiert nur unser ganzes Leben, wie Dado immer sagt. :-)

Ich sehe auch verschiedenste Menschen, die in gleichen Positionen mit dem selben Erfolg aber einer gänzlich unterschiedlichen Vorgehensweise das Gleiche bewirken. Allerdings nur in der jeweiligen Sparte, die sie gerade "bedienen". Nämlich derjenige, der den ganzheitlichen Zugang zur Materie hat, den ALL IN ONE Gedanken, der geht mit dem Lächeln durch die Gegend und macht Happy Dance, wenn das Projekt aufgeht. Der andere geht das nächste Projekt an, in Hoffnung, dort bekommt er mehr Geld und mehr Erfolg. Davon wird man nie satt, wenn das deine Priorität ist... Bis man plötzlich platzt, ohne es vorher zu merken...
Ich spreche hier von der ganzheitlichen Erfüllung und nicht von der Erfüllung eines Mikrokosmos in uns. Ich spreche von einer Erfüllung, die auf unser ganzes Leben ausstrahlt.

Somit liegt die Vermutung nahe, dass auch dieser Kreislauf gegeben ist.
Beobachte dich, wie du arbeitest, und du wirst erkennen wie du liebst. Beobachte dich, wie du liebst, und du wirst wissen, welche Arbeitsweise dich erfüllt.

Ich begegne so vielen Menschen, die Angst vor wirklicher Nähe haben. Die Angst davor haben, tatsächlich berührt zu werden - berührt nicht nur im körperlichen Sinne, sondern berührt an einem Punkt der tiefer ist. Manche mögen es "das Innere" nennen, manche "die Seele", manche auch "das Herz". Aber gemeint ist immer das Gleiche.

Ja, diese Berührung macht verletzlich. Ja, diese Berührung ist riskant. Ja, diese Berührung lässt dich einmal gespürt nicht wieder los.
Dennoch ist sie nur so lange "eine Gefahr", so lange man sie nicht in das gesamte Leben integriert. Hat man sie einmal gefunden, und lässt man sie sich ausbreiten, so wird alles mit einer Zufriedenheit gefüllt, die die Angst auflöst und die Gelassenheit fördert.
Es ist die Sehnsucht nach dieser Berührung, die uns Menschen zu verschiedenstem Handeln bringt. Ob als Angst, ihr zu begegnen, oder als Antrieb, sie zu finden.
Doch sie ist schon da, genau jetzt, in deinem Inneren.

Der Tanz gibt dir die Möglichkeit, diese Berührung zu finden, dich selbst zu finden. Und er bietet dir Gelegenheiten, die Lust des Lebens und die Begegnung mit anderen Menschen auszuleben.
Der Tanz ermöglicht dir, all diese Erfahrungen in dein "ICH" zu integrieren und in den Alltag, in den Beruf und in die Liebe mitzunehmen.

Dieser Text soll eine Aufforderung sein, seine Entscheidungen aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und diese zu hinterfragen. Es könnte eine Chance bieten, den Weg ein wenig zu korrigieren, den Blick für das Wesentliche zu öffnen und damit die Möglichkeit geben, tiefe Zufriedenheit zu spüren.

Alles Liebe,
Conny





Samstag, 26. März 2016

Die eine Sache, die in unserem (Tanz) Leben immer mehr an Bedeutung gewinnt!

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt." (Mahatma Gandhi)

Dieses Zitat beschäftigt mich schon sehr lange. Doch vor allem in den letzten Jahren gewinnt es für uns immer mehr an Bedeutung.

Sei für wenig das, was du dir für alle wünscht...ein Satz der tiefer geht, als man zuerst vermuten lässt.

In Zeiten wie diesen, in denen die Nachrichten voll von schrecklichen Dingen sind, in denen Menschen oftmals mehr auf sich selbt als auf die Gesamtheit der Welt schauen, schleicht sich eine Verzweiflung, ja sogar eine Hilflosigkeit in das Herz.

Was soll man tun? Wie kann man etwas bewirken? Ist man nicht selbst zu klein, um tatsächlich eine Veränderung hervorrufen zu können?

Auch ich ertappe mich oft in einer Art Erschöpfung, ja fast Verzweiflung, weil vieles so sinnlos erscheint. Doch dann fällt mir immer wieder ein weiterer Satz vom Dalai Lama ein:

"Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist." (Dalai Lama)

Genau diese Gedanken sind es, die wieder motivieren, aufzustehen und weiterzumachen!
Ja, es sind gerade die täglichen Kleinigkeiten, die die Welt gestalten. Ein Lächeln zu einem Fremden, die Hilfe für deinen Nachbarn, die Freude, die du in die Welt strahlst, der gute Gedanke, der dich vorantreibt.
Denn all das ist ansteckend! Es wird deine Umwelt spüren und motivieren. Ganz unbemerkt und ohne großes Aufsehen greift es um sich und wird Hoffnung spenden, Kraft geben und zum Umdenken führen.

Nicht jeder Mensch wird das Gleiche geben oder in diese Welt streuen. Jeder soll das geben, was in ihm steckt.
Die einen werden die Welt mit schöner Musik füllen, die anderen mit inspirierender Kunst, die nächsten werden ein Hilfswerk auf die Beine stellen, der nächste seine Kinder zu freundlichen Menschen erziehen, wieder ein anderer wird in der Politik kämpfen, ein weiterer Menschen zu mehr Selbstbestimmung verhelfen, der nächste wird sich für die Erhaltung der Natur einsetzen, wieder jemand für den Tierschutz usw.

Und wir selbst sehen den Tanz als eine Form, Freude, Besinnung, Harmonie, Einfühlungsvermögen, Toleranz und ein Miteinander weiterzugeben.
Wir geben das, was in uns steckt und hoffen, damit die Hoffnung und das Lächeln in die Welt zu tragen....Generationen, Völker und verschiedenste Gesinnungen zu verbinden - Ausgrenzung zu vermeiden - Inklusion zu leben!

Jammern verändert nichts! Rufe das in der Welt hervor, was du verändern möchtest. Du möchtest mehr Inklusion, lebe sie, mehr Menschenliebe, lebe sie, mehr Lachen, lache!
Es klingt so einfach und ist so schwer aber dennoch möglich!

Bevor ich abschließe, möchte ich euch noch eine Begebenheit von unserem Aufenthalt letzte Woche in Verona erzählen.

Normalerweise stehen wir im Urlaub eher selten früh auf. Aber am ersten Tag in Verona konnten wir beide nicht schlafen und so landeten wir bereits um 9.OO Uhr auf den Straßen.
Wir kamen zu einem Platz (Piazza Erbe), auf dem auf einmal ein Klavier Flügel stand. Ein Mann spielte darauf wunderschöne Melodien. Es war so ein magischer Moment... Der riesen Platz, die ersten Sonnenstrahlen und dann diese Musik.

Wir haben uns dort hingesetzt und fast eine Stunde dem Spiel gelauscht. In diesen Momenten kam mir das Sprichwort von Mahatma Gandhi wieder in den Sinn. Ja, auch er ist die Veränderung in der Welt. Er füllt einen alltäglichen Ort mit wunderschöner Musik, die die Menschen zum Lächeln und Nachdenken einlädt. Eine Musik, die das Herz berührt. Kurz kam mir der Gedanke, ob in diesem Moment Menschen auf diesem Platz eine Chance hätten, etwas Schreckliches zu tun. Ich weiß es nicht, aber es erscheint mir möglich, dass diese magische Musik auch den Lauf der Dinge verändern könnte...


Und auch dort haben wir einfach begonnen zu tanzen...es war wirklich ein wunderschöner Augenblick:
Conny & Dado dancing Tango in the streets of Verona


Ostern ist für mich persönlich das Fest der Hoffnung, dass das Unmögliche möglich wird.
Und so wünsche ich uns allen, dass wir diese Hoffnung nicht verlieren und mit dieser im Herzen, jeden Tag aufs Neue gestalten.

Wir wünschen euch ein frohes Osterfest und ein wunderschönes Wochenende gefüllt mit Lachen und Herzlichkeit!

Dance and make a difference!
Conny