Freitag, 15. März 2013

Selbstliebe...

Die Liebe zu sich selbst ist unbemerkt der Schlüssel zum Sinn des Lebens...dieser Gedanke kam mir heute in dem Gespräch mit einer lieben Freundin, die mir die Augen geöffnet hat, dass Toleranz, Respekt und das Akzeptieren der eigenen Fehler unweigerlich mit dem Verhältnis von sich zur eigenen Person zusammenhängt.

Wenn ich mich selbst nicht mag und so akzeptiere, wie ich bin, dann sind jedes Unvermögen,  jede eigene Unzulänglichkeit oder auch meine Fehler Spiegel meiner Selbstbeziehung. Diese Momente machen dann entweder traurig, aggressive oder überheblich - zumindest fördern sie Verhaltensweisen, die sowohl für sich selbst als auch für die Umwelt äußerst anstrengend sind.

Na gut...also Selbstliebe...doch wie finde ich die? Wie lerne ich mich, selbst zu lieben?

Um die Antwort auf diese Fragen zu finden, habe ich mich selbst beobachtet und gefragt, ob und wie ich mich persönlich selbst liebe. Ich habe meine Vergangenheit durchleuchtet und mich an Momente, Erlebnisse und Menschen erinnert, die mit meinem Verhältnis zu mir selbst zusammenhängen.

Zuerst war da als Kind die Liebe von den Eltern, die mir gezeigt hat, dass ich liebenswert bin. Ich denke, dass ich dadurch die Liebe zu mir selbst oder meine eigene Person in dieser Zeit nicht in Frage gestellt habe.

Dann kam natürlich die Pubertät, die alles andere als angenehm war, weil ich zusätzlich zu den sowieso auftretenden Problemen auch noch eine Zahnspange und ein Mieder tragen musste, das mich Herman Monster gleichen ließ.
Ich würde sagen, dass ich mich in dieser Zeit nicht besonders gemocht habe. Durch meine sportliche Begeisterung und trotzdem ganz guten Genen war jedoch die Beziehung zu meinem Körper dennoch ganz ok.

Auf diese Phase kam der erste Freund und auch das Problem, dass ich nicht genau wusste, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Viele Interessen und Beschäftigungen hatte ich schon immer, aber die richtige Begeisterung entdeckte ich erst so nach und nach im Tanzen und im Organisieren.

Tatsächlich würde ich die Selbstliebe in dem Augenblick finden, an dem ich mit Dado beschlossen habe, trotz aller Warnungen meinem inneren Bedürfnis nach einer Tanzschule, einem eigenen Unternehmen und damit verbunden dem Tanz, der Kreativität und dem unsteten und aufregenden Lebensgefühl zu folgen.
Ich glaube, dass ich jenes herausgefunden habe, in dem ich mich selbst ausdrücken kann. Meine/unsere Betätigung ermöglicht mir/uns, eine Welt um mich/uns zu schaffen, die ich ich mag.
Wahrscheinlich habe ich in diesem Moment der Entscheidung, meine Fassaden fallen gelassen und beschlossen, jenes zu tun, was zunächst sowohl von meinen Eltern als auch von der Gesellschaft nicht unbedingt gefördert wurde.

Somit könnte ich sagen, dass die Selbstliebe an dem Punkt begann, an dem ich ehrlich zu mir selbst war, und ich nicht mehr versuchte, einem gesellschaftlichen oder familiären Bild zu entsprechen.

Damit meinte ich nicht, dass man unbedingt das Hobby oder die Leidenschaft zum Beruf machen muss, denn es ist auch möglich, dass der Beruf und das damit verdiente Geld dazu dient, seinen Wünschen oder Bedürfnissen in der Freizeit zu folgen. Die Balance ist dann höchst wahrscheinlich wieder der ausschlaggebende Faktor.

Vor allem im Salsa merke ich erst seit ca. zwei Jahren, dass meine Selbstliebe ständig wächst. Wenn ich mich jetzt so hinterfrage, kann ich  sagen, dass ich mich mag...weil...ich die Dinge mag, die ich tue, das Leben, das ich führe...weil...ich die Menschen liebe, die mich umgeben und weil ich versuche - auch wenn es oft eine große Überwindung ist - zu mir und meinen Entscheidungen und auch Fehlern zu stehen.

Ich weiß, dass ich noch viele Fehler und Unzulänglichkeiten habe, die ich gerne verbessern möchte...aber... ich sehe auch, in wie vielen Dingen ich mich schon verbessert habe.
Vielleicht ist das ein bisschen so wie mit dem Gleichnis vom gefüllten Glas....ist das Glas nun halbleer oder voll?

Auch ich frage mich oft, was denn der Sinn des Lebens sei...doch ich liebe das Leben an sich so sehr und mag die Seele in mir, sodass dieses Gefühl die Antwort auf die Frage gibt.

Wir alle müssen irgendwann sterben, doch in den Tod zu tanzen ist für mich um einiges angenehmer als in den Tod zu leiden....
Mit dieser Hoffnung wache ich jeden Tag auf...ich treffe mit Neugierde Menschen, fühle Verbindungen und lebe Beziehungen und vertraue darauf,  dass der Tanz und die Musik - und damit meine Profession und meine Entscheidung - das Leben von meinen Mitmenschen und mir schöner macht...

Sonntag, 3. März 2013

Die Annahme zur Realität...

Realität braucht eine Annahme, um zu existieren....
Dieser Gedanke kam mir erstmals mit ca. 20 Jahren als ich mit ein paar - bitte entschuldigt das Wort - durchgeknallten Lebenskünstler, Musiker und Tänzer meine Nächte mit tiefgreifenden Gesprächen verbrachte.
Jede Lebenssicht scheint so verschieden und findet doch in der gemeinsamen Existenz den Ursprung und die Verbindung. Wir alle existieren auf dem gleichen Planeten, was vermuten lässt, dass unsere verschiedensten Realitäten doch irgendwo zusammenfinden - doch auch dies ist eine nicht bewiesene Annahme.. :-)
Und dennoch ist nichts so subjektiv wie eine objektive Meinung.

Auch in der Tanzschule erleben wir jeden Tag, wie unterschiedlich an sich "gleiche" Dinge, Ereignisse oder auch Meinungen betrachtet werden können. Diese verschiedenen Ansichten dann doch harmonisch zu vereinigen, ist wohl eine der grundlegenden Herausforderungen für ein glückliches Zusammensein.

Das Streben nach Glück, nach Zufriedenheit und Erfolg, nach Sicherheit und nach Wohlgefühl steuert unsere Sicht und veranlasst das Werten und Abschätzen von Situationen und Gegebenheiten...

Doch ist es möglich zu werten? Gibt es gut oder schlecht, richtig oder falsch? Gibt es überhaupt objektive Grundmeinungen und -gedanken?

Wie sollen wir wissen, ob alle Menschen z.B. die Farbe Grün gleich sehen? Denn nur die Erfahrungen gleichen unsere Annahmen miteinander ab.

Um diese Fragen für uns beantworten zu können, kommen wir zurück zu dem ersten Satz...jede Realität braucht zumindest eine Annahme, die nicht 100% bewiesen werden kann. Durch die verschiedenen Annahmen, wird die Realität eines jeden einzelnen Menschen bestimmt und erscheint auch dadurch verschieden und einzigartig.
Um dies besser verstehen zu können, hier ein kleines Beispiel..

Ein Mensch trifft für sich die Annahme, dass ein Gott existiert. Er wird diese Annahme niemals mit Sicherheit beweisen können, denn immer wird der Zweifel bleiben. Doch seine gesamte Sicht und Einschätzung der Dinge wird durch dieses Annahme bestimmt. Mit der Annahme, dass Gott existiert, wird der Mensch überall Gott erkennen und sehen und dadurch seine Realität und objektive Meinung bestätigt bekommen.

Ein anderer Mensch trifft die Annahme, dass es keinen Gott gibt. Wahrlich wird er auch dies nie wirklich beweisen können, doch er wird in den Geschehnissen Beweise finden, die seine atheistische Sichtweise bestätigen.

Was zeigt uns das?

Es zeigt, dass jede Realität auf eine nicht bewiesene Annahme basiert. Dadurch ist es völlig unmöglich zu werten oder zu entscheiden, was "richtiger" ist.

Und dennoch ist es möglich, dass Menschen mit so unterschiedlichen Realitäten harmonisch zusammenleben, Zeit verbringen oder auch tanzen... denn... Toleranz, Respekt, Offenheit, Freude und Glück könnten in jeder Annahme vorhanden sein.

Kürzlich durfte ich das Buch "Transsurfing" von  Vadim Zeland lesen, das mich in meiner Annahme noch weiter bestärkt hat. :-)

Will man nun sein Leben verändern, ist meiner Meinung nach wohl der einfachste Weg der, seine Annahme zur Realität zu verändern. Dadurch wird sich die Sichtweise, die Ereignisse und Geschehnisse im Leben verändern. Viele behaupten auch, dass ohne das Verändern seiner Basisannahme, niemals eine grundlegende Veränderung im Leben möglich ist.
Das Trainieren und Erlernen von Techniken oder auch das Üben werden wahrscheinlich auf Dauer ohne die richtige Basisannahme erfolglos bleiben.

Glück und Freude als Basis wird Freude bringen. Leid als Ausgangspunkt wird überall das Leiden zeigen.

Und genauso ist es mit dem Tanzen. Egal unter welcher Annahme man das Tanzen beginnt oder betreibt, das Tanzen gibt die Möglichkeit, den Wunsch nach seiner eigenen Realität zu erfüllen.

Ob Harmonie, sportliche Betätigung, Verschmelzung mit Musik und Partner oder auch gesellschaftliches Zusammensein, Tanzen hat immer seine Berechtigung und seine Bereicherung.

Tanzen erschafft auch durch unterschiedliche Basisannahmen eine gemeinsame Realität, in der man die Chance hat, sich zu treffen, auszutauschen und auf "gleicher" Wellenlänge zu schweben. Vielleicht ist es gerade deswegen für viele Menschen so erleichternd zu tanzen, obwohl gerade am Tanzparkett so viele verschiedene Meinungen/Persönlichkeiten aufeinandertreffen.

In diesem Sinne wünsche ich jedem einzelnen, dass er die für sich richtige Annahme im Leben findet, um seine Realität genießen zu können. Gleichzeitig wünsche ich uns allen die Toleranz, andere Realitäten anzuerkennen und auch die Neugierde, diese kennen zu lernen. Denn wer kann schon sagen, ob es nicht irgendwo da draußen eine Realität gibt, die uns allen besser gefällt.... :-)