Sonntag, 3. März 2013

Die Annahme zur Realität...

Realität braucht eine Annahme, um zu existieren....
Dieser Gedanke kam mir erstmals mit ca. 20 Jahren als ich mit ein paar - bitte entschuldigt das Wort - durchgeknallten Lebenskünstler, Musiker und Tänzer meine Nächte mit tiefgreifenden Gesprächen verbrachte.
Jede Lebenssicht scheint so verschieden und findet doch in der gemeinsamen Existenz den Ursprung und die Verbindung. Wir alle existieren auf dem gleichen Planeten, was vermuten lässt, dass unsere verschiedensten Realitäten doch irgendwo zusammenfinden - doch auch dies ist eine nicht bewiesene Annahme.. :-)
Und dennoch ist nichts so subjektiv wie eine objektive Meinung.

Auch in der Tanzschule erleben wir jeden Tag, wie unterschiedlich an sich "gleiche" Dinge, Ereignisse oder auch Meinungen betrachtet werden können. Diese verschiedenen Ansichten dann doch harmonisch zu vereinigen, ist wohl eine der grundlegenden Herausforderungen für ein glückliches Zusammensein.

Das Streben nach Glück, nach Zufriedenheit und Erfolg, nach Sicherheit und nach Wohlgefühl steuert unsere Sicht und veranlasst das Werten und Abschätzen von Situationen und Gegebenheiten...

Doch ist es möglich zu werten? Gibt es gut oder schlecht, richtig oder falsch? Gibt es überhaupt objektive Grundmeinungen und -gedanken?

Wie sollen wir wissen, ob alle Menschen z.B. die Farbe Grün gleich sehen? Denn nur die Erfahrungen gleichen unsere Annahmen miteinander ab.

Um diese Fragen für uns beantworten zu können, kommen wir zurück zu dem ersten Satz...jede Realität braucht zumindest eine Annahme, die nicht 100% bewiesen werden kann. Durch die verschiedenen Annahmen, wird die Realität eines jeden einzelnen Menschen bestimmt und erscheint auch dadurch verschieden und einzigartig.
Um dies besser verstehen zu können, hier ein kleines Beispiel..

Ein Mensch trifft für sich die Annahme, dass ein Gott existiert. Er wird diese Annahme niemals mit Sicherheit beweisen können, denn immer wird der Zweifel bleiben. Doch seine gesamte Sicht und Einschätzung der Dinge wird durch dieses Annahme bestimmt. Mit der Annahme, dass Gott existiert, wird der Mensch überall Gott erkennen und sehen und dadurch seine Realität und objektive Meinung bestätigt bekommen.

Ein anderer Mensch trifft die Annahme, dass es keinen Gott gibt. Wahrlich wird er auch dies nie wirklich beweisen können, doch er wird in den Geschehnissen Beweise finden, die seine atheistische Sichtweise bestätigen.

Was zeigt uns das?

Es zeigt, dass jede Realität auf eine nicht bewiesene Annahme basiert. Dadurch ist es völlig unmöglich zu werten oder zu entscheiden, was "richtiger" ist.

Und dennoch ist es möglich, dass Menschen mit so unterschiedlichen Realitäten harmonisch zusammenleben, Zeit verbringen oder auch tanzen... denn... Toleranz, Respekt, Offenheit, Freude und Glück könnten in jeder Annahme vorhanden sein.

Kürzlich durfte ich das Buch "Transsurfing" von  Vadim Zeland lesen, das mich in meiner Annahme noch weiter bestärkt hat. :-)

Will man nun sein Leben verändern, ist meiner Meinung nach wohl der einfachste Weg der, seine Annahme zur Realität zu verändern. Dadurch wird sich die Sichtweise, die Ereignisse und Geschehnisse im Leben verändern. Viele behaupten auch, dass ohne das Verändern seiner Basisannahme, niemals eine grundlegende Veränderung im Leben möglich ist.
Das Trainieren und Erlernen von Techniken oder auch das Üben werden wahrscheinlich auf Dauer ohne die richtige Basisannahme erfolglos bleiben.

Glück und Freude als Basis wird Freude bringen. Leid als Ausgangspunkt wird überall das Leiden zeigen.

Und genauso ist es mit dem Tanzen. Egal unter welcher Annahme man das Tanzen beginnt oder betreibt, das Tanzen gibt die Möglichkeit, den Wunsch nach seiner eigenen Realität zu erfüllen.

Ob Harmonie, sportliche Betätigung, Verschmelzung mit Musik und Partner oder auch gesellschaftliches Zusammensein, Tanzen hat immer seine Berechtigung und seine Bereicherung.

Tanzen erschafft auch durch unterschiedliche Basisannahmen eine gemeinsame Realität, in der man die Chance hat, sich zu treffen, auszutauschen und auf "gleicher" Wellenlänge zu schweben. Vielleicht ist es gerade deswegen für viele Menschen so erleichternd zu tanzen, obwohl gerade am Tanzparkett so viele verschiedene Meinungen/Persönlichkeiten aufeinandertreffen.

In diesem Sinne wünsche ich jedem einzelnen, dass er die für sich richtige Annahme im Leben findet, um seine Realität genießen zu können. Gleichzeitig wünsche ich uns allen die Toleranz, andere Realitäten anzuerkennen und auch die Neugierde, diese kennen zu lernen. Denn wer kann schon sagen, ob es nicht irgendwo da draußen eine Realität gibt, die uns allen besser gefällt.... :-)





3 Kommentare:

  1. hallo Conny!

    zwei Burschen unterhielten sich über Gott.Nach einer längeren Auseinandersetzung sagte der Eine:- wenn du mir sagen kannst wo Gott ist, zahl ich Dir ein Viertel - darauf der Andere:-wenn du mir sagen kannst wo er nicht ist, zahl ich dir zwei (Viertel)!!

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  2. Servus Conny,
    danke für diesen wunderbaren Beitrag - der genau die Grundhaltung widerspiegelt, die ich auch in meiner systemischen Coaching-Ausbildung kennengelernt habe.

    Jeder Mensch "sieht die Welt durch seine Brille": geprägt durch Eltern & Erziehung, Freunde & Bezugspersonen, Erlebnisse & Erfahrungen ... Spannend wird's, wenn man diese Annahme (sic!) weiterdenkt - dann lande ich (*logischerweise*) bei dem systemischen Grundsatz, dass "jede Handlung aus Sicht des Handelnden SINN macht", und zwar egal, wie idiotisch ich persönlich die Handlung eines anderen, durch meine persönliche Brille betrachtet, auch finden mag!

    Wenn ich über die möglichen Beweggründe eines anderen nachdenke, habe ich bereits einen großen Schritt auf diese Person zu gemacht - auch wenn ich die Sicht nicht immer verstehen kann, so beurteile ich doch nicht mehr die Handlung eines anderen durch meine Brille, sondern ich versuche, die *Realität* durch die Augen dieser Person zu sehen ... dieses Verhaltensmuster ist auch bekannt unter dem Namen "Toleranz ;-)

    Gute N8, Rainer

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  3. Herzlichen Dank für eure tollen Ergänzungen :-)
    Alles Liebe
    Conny

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