Samstag, 24. Dezember 2011

Weihnachten...oder der Gedanke....

Was macht Weihnachten zu so einer besonderen Zeit? Ist es die Religion, die Tradition oder einfach nur der Wunsch, der Wirklichkeit für einen kurzen Moment zu entfliehen?

Wenn ich so zurückdenke, wie ich Weihnachten als Kind erleben durfte, bin ich unendlich dankbar für diese Momenten, die mich lehrten, nicht nur an die "Wirklichkeit" des Lebens sondern an jene Dinge zu glauben, die für unser menschliches Auge unsichtbar sind. Keine Sorge, dies wird kein esoterischer Text.

Trotz alledem hat sich meine Sicht in Bezug auf Weihnachten im Laufe der Zeit verändert. Nicht zuletzt wahrscheinlich deswegen, weil ich einen Mann mit ganz anderen Einstellungen in Bezug auf Religion geheiratet habe. Einen Mann, der spürt, glaubt und sehr tief lieben kann, jedoch durch seine Lebensumstände äußerst skeptisch jeder Religion gegenüber ist. Weihnachten war ihm bis zu unserem Kennenlernen fremd.

Umso interessanter war es, beobachten zu dürfen, wie auch er in den letzten 8 Jahren einen Bezug zu Weihnachten findet. Dadurch war ich gezwungen, Weihnachten zu überdenken und neu zu fühlen - diese Zeit auch durch seine Augen zu sehen.

Katholisch geboren und in einer Familie mit Traditionen aufgewachsen, glaubte auch ich lange Zeit ans Christkind, liebte religiöse Bräuche und ministrierte sogar 7 Jahre lang als einer der ersten Mädchen in Graz. Trotzdem konnte ich das, was ich fühlte in der Religion nicht finden...oder zumindest nur zum Teil finden.

Richtig bewegt war ich dann, als ich mich auf die Suche nach dem Ursprung von Weihnachten machte. Ich wollte natürlich genau wissen, warum wir einen Adventkranz, einen Baum, Weihrauch etc. brauchten. Zu der Zeit, als ich danach suchte, war das Internet noch nicht wie heute - so gestaltet sich die Suche nicht so einfach, und es dauerte doch einige Jährchen, bis ich mir ein Bild machen und eine eigene Meinung bilden konnte.

Doch das Ergebnis meiner Recherchen erfüllte mein Herz wieder mit dieser kindlichen Freude, die ich in der Zwischenzeit verloren hatte...und dies zeigte mir, dass dieser Weg für mich richtig ist.

Obwohl ich ein Mensch bin, der oft von seinen Gefühlen übermannt wird, ist die Logik in meinem Denken tief verankert. Ich konnte einfach nicht verstehen und niemand konnte mir erklären, warum wir Weihnachten in Bezug auf das Christentum so feiern, wie wir es eben feiern. Diese Logik, die bei den meisten mit dem Schulalter einsetzt, ist es auch, die den Weihnachtstraum für viele zerplatzen lässt.

Wäre es nicht schön, schon als Kind jenen Zauber zu erleben, an den man auch noch als Erwachsener glauben kann? Das Christkind als guten Geist in der Welt zu betrachten, und nicht als fliegenden Jesus zu sehen, der Geschenke kauft... (dazu war gestern auch ein wirklich sehr amüsanter  Artikel in der Kleinen Zeitung zu lesen)

Ich möchte mit diesem Text niemandem zu nahe treten, oder gar beleidigen. Denn auch ich hege und pflege meine Krippe jedes Jahr...ich sehe nur Weihnachten etwas differinzierter und im Einklang mit der Natur...
Sind nicht der Lauf der Dinge, Sonne, Mond, Sterne, die Welt und die Menschen Wunder genug, welche wir wahrscheinlich nie ganz erfassen werden.

Traditionen und Rituale sind meiner Meinung nach wichtig, um ein gewisses Maß an Sicherheit im Leben fühlen zu können, um dem Leben eine Besinnlichkeit und verschiedenste Gefühle zu verleihen.

Gerade die Tanzschule hat mir gezeigt, wie wichtig dieses immer wieder kehrende Schöne ist. Der Wunsch, all das Belastende für einen Moment zu vergessen, um Kraft zu sammeln, um dieses wieder ertragen zu können. Und wie schön es ist, dass Menschen egal welcher Konfession zugehörig diese Zeit genießen.

Im jährlichen Versuch nach der Ballsaison innerhalb von wenigen Tagen, den Stress zu reduzieren, um eine Verbindung zu Weihnachten zu bekommen.. stoße ich jedes Jahr auf die gleiche Erkenntnis...auf den gleichen Gedanken...

Der Gedanke gestaltet das Leben. Würde es unsere Gedanken nicht geben, gäbe es kein Weihnachten, keine Welt, wie wir sie kennen. Der Gedanke steht über allen Religionen, über allen Traditionen und Bräuchen. Denn nicht der Schein der Welt, sondern der Gedanke im Inneren ist das, was letztendlich zählt.

Doch den Gedanken unter all den vielen Gedanken zu finden, der diesen heutigen Tag zu etwas ganz Besonderem macht, ist oft das Schwierigste der Welt. Jenen Gedanken, bei dem die Liebe zählt...

Der Gedanke ist das schönste Geschenk... ich durft schon gestern Nacht eines von diesen schönen Geschenken erhalten...

Ich danke meinem lieben Mann für den Weg, den er mit mir geht...
...und allen, deren Wege wir kreuzen...

Wenn so viele Menschen gleichzeitig an Liebe, Harmonie und Freude denken, kann dieser Tag nur etwas ganz Besonderes werden...

In diesem Sinne wünschen wir allen ein frohes und liebevolles Weihnachtsfest...

Conny & Dado

2 Kommentare:

  1. es heißt doch nicht umsonst: achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Worte, achte auf deine Worte, denn sie werden deine Taten, achte auf deine Taten, denn sie bestimmen deinen Charakter, achte auf deinen Charakter, denn er ist es, der dein Schicksal bestimmt... frohe Weihnachten liebstes Tanzlehrerpaar der Stadt. Irgendwann finde ich auch noch meinen Weg zu euch und zurück auf das Parkett, das einen, zumindest einen Gedanken lang alles Andere vergessen lässt.

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  2. Danke für diese schönen Gedanken (und v.a. die Fähigkeit sie so zum Ausdruck zu bringen) und auch diesen tiefen Einblick in eine absolut faszinierende Persönlichkeit (der Mann an deiner Seite muss schon etwas ganz Besonderes sein, was er uns "normalen Tanzwuzzis" gegenüber auch meist gekonnt überspielen kann, doch wenn er ab und zu auch mal hinter seine Fassade blicken lässt... chapeau!

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