Dienstag, 9. Oktober 2012

Berühren erlaubt! Die Ballsaison beginnt!

Auch heuer durfte ich wieder einen Text im Ballkalender veröffentlichen. Diese Zeilen sind allen Jugendlichen gewidmet, die den Mut haben, den Tanz in ihr Leben zu integrieren....



Der Tanz ist ein Berührungspunkt im gesellschaftlichen Leben, der  Distanzzonen überwindet und durch Nähe und Höflichkeit den Kontakt zu anderen Menschen herstellt . Er überwindet charmant und unbemerkt  den Abstand  auch zwischen jenen Menschen, die sich kaum kennen oder noch nie begegnet sind.
So förmlich die Beschreibung von „Tanz“ auch klingen mag, so aufregend ist die Begegnung mit ihm im wirklichen Leben. Kaum jemand vergisst den ersten „Tanzschulabend“, die erste Aufforderung zum Tanz oder jene Nacht, die durch das Tanzen besonders wurde.  Im gesellschaftlichen Umfeld stets bemüht, die richtige Distanz zu wahren, ist im Tanz- oder Ballsaal berühren erlaubt! Gerade deswegen ist es umso wichtiger, sich auf diese Situationen bestmöglich vorzubereiten, um gekonnt das Miteinander am Parkett genießen zu können.

Vor allem in Österreich haben der Ball und damit auch der Tanz eine tief verwurzelte Tradition, die nicht nur das Vergnügen sondern auch das Businessleben beeinflussen kann. Wer weiß schon, wie viele Geschäfte am Tanzparkett ganz unbemerkt besiegelt wurden?
Die höfliche aber bestimmte Aufforderung zum Tanz und  die Körpersprache am Tanzparkett spiegeln genauso die Persönlichkeit wieder wie der individuelle Händedruck eines Menschen. 
Die Aufforderung und Zustimmung zum Tanzen gleichen einer Vereinbarung,  durch die man beidseitig bereit ist,  zumindest  für die Dauer eines Liedes eine Verbindung einzugehen, in der  mit größtmöglicher Offenheit sich gegenseitig Wertschätzung und Vertrauen entgegengebracht wird. Darüber hinaus bedingt es die Neugierde, die Welt mit den Augen bzw. den Ohren des anderen sehen und  hören zu wollen. Die „Schwarz-Weiß Sicht“ des  "Führens und Folgens" weicht dem Miteinander und der Offenheit, etwas Neues entstehen zu lassen. Hierbei werden alle Sinne des Menschen  aktiviert, die den anderen durch das Fühlen, Riechen, Hören und Sehen im Einklang mit der Musik wahrnehmen. Gerade deswegen sind natürlich ein gepflegtes Äußeres sowie das respektvolle  Verhalten dem Tanzpartner oder der Tanzpartnerin  gegenüber besonders wichtig.

Der Fremdkontakt ist seit mehr als einem Jahrhundert  im Tanz verankert und wird auch weiterhin in dieser Weise bestehen bleiben.  Die nächste Ballsaison  steht vor der Tür und mit ihr viele Nächte voll getanzter Lebensfreude, voller Aufregung und Möglichkeiten, neue Leute kennenzulernen.
Gerade der Tanz und die damit oft flüchtige Berührung öffnen Tür und Tor, platonisch und intim, unbeschwert und aufregend, unverbindlich und nah, höflich und dennoch waghalsig schicksalhafte Begegnungen herauszufordern.
In diesem Sinne wünschen wir allen  viele beschwingte und unvergessliche Ballabende!

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