Samstag, 27. Oktober 2012

Eine politische Tanzdebatte ;-)

Eine Entscheidung und deren Folgen bringen mich nun dazu, ein paar Zeilen über Politik zu schreiben. Eigentlich wollte ich dieses Thema in den nächsten Jahren meiden, denn über Politik zu schreiben, gehört weder zu meinen Hauptinteressen noch sind es Gedanken, die mich ständig begleiten. :-) Dennoch ist dieses Thema nun so präsent, dass mir keine andere Wahl blieb, als darüber nachzudenken.

Wir planen am 6.11.2012 einen Flashmob am Grazer Hauptplatz in Zusammenarbeit mit der Steirischen Schülerunion. Als wir dies nun öffentlich gemacht haben, hat die Aktion ein wenig polarisiert, da die Schülerunion eine ÖVP nahe Gruppierung ist.

Für uns ist es wichtig, dass die Tanzschule an sich ein neutraler Ort bleibt, der allen unabhängig von politischer, gesellschaflticher oder religiöser Gesinnung offen steht, solange diese dem Tanz positiv gegenüberstehen sowieWertschätzung, Offenheit und Toleranz mitbringen.

Nun stellt sich jedoch die Frage, ob eine Aktion mit einer parteinahen Gruppieren gleichzeitig ein Statement zu einer politischen Gesinnung darstellt?
Wenn wir Aktionen oder Events unterstüzten, erörtern wir zuerst, ob das jeweilige Ereignis an sich zu unserer Philosophie passt. Des weiteren ist es uns wichtig, dass wir mit der Vorgehensweise und den übrigen Aktionen des Kooperationspartners prinzipiell kein Problem haben. Sind diese Voraussetzungen gegeben, sind wir offen für jeglich Art von Vorschlag, denn je mehr Menschen durch Tanz bewegt werden, desto besser für die Welt. :-) Tanz fördert unserer Meinung nach Toleranz, Mitgefühl und Freude.

Ich war nie ein sehr politischer Mensch. Das liegt nicht daran, dass mich Politik nicht interessiert, sondern vielmehr an der in der Politik oft verbreiteten Vorgehensweisen, mit denen ich ein Problem haben. Bei Dado ist es ähnlich, denn auch er hat durch sein Heranwachsen im Krieg fast eine Aversion gegen jegliche politische und relegiöse Zugehörigkeit entwickelt.
Für mich zählen mehr die Menschen als die Parteiprogramme. Und es gibt eben nicht viele PolitikerInnen, denen ich gerne in die Augen sehe.
Ich kann in fast jeder Partei etwas Positives finden, jedoch auch Dinge, mit denen ich nicht einverstanden bin. Natürlich gibt es einige politische Gedanken, denen die Toleranz näher ist. Diesen fühle auch ich mich näher.

Als dieser Mensch, der ich bin, könnte ich in der Politik mit all ihren Vorgehensweisen nicht überleben. Dennoch bewundere ich jene, die durch ihr Engagement die Welt, die Gesellschaft und das Leben verbessern möchten. Unser Weg ist eben, dies durch Tanz zu versuchen. :-)
Ich wünsche mir eine Partei, die die Toleranz und dennoch Wirtschafltichkeit, die die Interessen der Unternehmen und Arbeiter gleichermaßen im Wandel der Zeit vertritt, die ohne Korruption trotzdem Freundschaften schließen und ohne Vertrauensmißbrauch trotzdem Loyalität leben kann. Ob es das je geben wird?

Als Unternehmerin ist mir bewusst geworden, dass die größte Kunst darin besteht, die jeweiligen Menschen an dem für sie richtigen Orten einzusetzen, Begabungen  und Schwächen zu erkennen und das Miteinander mit gegenseitigem Respekt und Wertschätzung zu fördern.
Genau das wünsche ich mir in der Politik....den Staat ein wenig mehr als Unternehmen zu sehen, das im Jetzt und nicht in der Vergangenheit existiert. Ziel wäre es, gute Aktionen oder Ideen verschiedenster Parteien zu nützen und zu unterstützen, um das Wohle aller zu fördern.

Wie schön wäre es, wenn man sich von Altlasten trennen könnte, um einen Neuanfang zu starten.  Doch dies wird in der Politik nicht so schnell möglich sein....

Und bitte glaubt nicht, dass ich dem ganzen politischen System zur Zeit sehr positiv gegenüberstehe. Als Unternehmerin könnte ich stundenlang über Steuern, soziale Gerechtigkeit etc. diskutieren.

Gleichermaßen war jedoch auch der Ausspruch da, dass wir uns sehr wohl positionieren dürfen/sollen? Wir möchten uns zu keiner Partei positionieren, denn in keiner finden wir unsere Meinungen zur Gänze wieder. Trotz aller Neutralität ist es mir aber auch wichtig, jenen Personen Wertschätzung für ihr Engagement entgegenzubringen, die es meiner Meinung nach unabhängig von einer Parteizugehörigkeit verdient haben. Da ich auch anscheinend damit polarisiere, werde ich keine Namen mehr nennen. :-)

Um wieder auf unser Anfangsthema zurück zu kommen. Schon in der Schulzeit habe ich die Schülerunion weder als aufdringlich noch als sehr polarisierend empfunden. Ihre Aktionen und ihr Engagement haben mir schon damals gefallen.
Leider sind uns keine anderen Schülergruppierungen oder -aktionen von anderen Parteien bekannt.
Deswegen hoffen wir, dass man die Sache an sich über ein politisches Statement stellt.
Denn genauso wie wir andere Tanzveranstaltungen, Tanzlehrer oder Salsalehrer in "guten" den Tanz fördernden Aktionen untersützen, zu deren Events kommen, sie zu unseren Veranstaltungen einladen und dort sogar Werbung von fremden Tanzschulen oder Lehrern "erlauben",  freuen wir uns auch im Rahmen des Flashmobs eine unserer Meinung nach "coole" Aktion unterstützen zu dürfen. :-)

Wir freuen uns auch in diesem Bereich über Toleranz und Offenheit.






5 Kommentare:

  1. P.S. Auch wenn ich im oberen Post ein Beispiel einer Person genannt habe, die ich mittlerweile auch schon wieder gelöscht habe, um niemanden zu nahe zu treten, möchte ich nur anmerken, dass es in fast jeder Partei eine dieser Personen gibt, denen ich gerne in die Augen sehe. :-)

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  2. Liebe Conny,

    ich bewundere immer wieder deine unvergleichliche Fähigkeit in Äquidistanz zu jedem und allem zu sein, was wohl auch ein Teil dessen ist, was dich zu einem so besonderen Menschen macht.
    Ich habe die Flashmob-Aktion als absolut cooles und richtungsweisende Event für Jugendliche gesehen, abseits jeglicher Form von Parteipolitik, Lobbyismus oder Ähnlichem, aber leider hast du natürlich Recht, einer möglichen Vereinnahmung dieser Art entgegenzutreten.
    Schade finde ich, dass Menschen heute Politik - wenn schon nicht direkt und unmittelbar, aber dennoch - mehr oder weniger mit Korruption, Filz und Vetternwirtschaft definieren. Verloren gegangen ist der eigentliche Hintergrund von Politik und insbesondere von Ideologie (mittlerweile - nachdem es zur Perversion verdreht worden ist - ein Unwort) im Sinne der (alt)griechischen "dēmokratía" ('politisches System, in dem die Bürger Träger der Macht sind'). Im Sinne von besonderen Menschen (wie Mahatma Ghandi oder Martin Luther King), die aus meiner Sicht zu tiefst politische Menschen waren, definiere ich auch mich als politischen Menschen, aber als einen solchen, der ebenfalls in (fast) allen politischen Parteien Menschen und Gedanken findet, mit denen er sich identifizieren kann - solange die Grundprinzipien Toleranz, Wertschätzung, Offenheit, Aufrichtigkeit und Freiheit nicht verletzt werden.
    Danke, dass du/ihr soviel Energie darauf verwendet, jungen Menschen Alternativen zu zeigen, Freude zu geben und für den dabei wohl offensichtlich notwendigen und nahezu gleich großen Aufwand, genau nur das zu transportieren, was ihr geben wollt und nichts anderes ("Honi soit qui mal y pense!!")

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  3. Lieber Thomi!

    Danke für deine lieben Worte. Es freut uns sehr, dass wir so besondere Menschen wie dich begleiten dürfen bzw. sie uns auf unserem Weg begleiten. Ich bin auch erleichtert darüber, dass anscheinend doch die Kommunikation funktioniert und man mich/uns versteht.
    Lieben, lieben Dank für all deine Unterstüztung,
    Conny

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  4. danke, Conny, dass Du mich immer wieder an Toleranz, Wertschätzung, Offenheit, Aufrichtigkeit und Freiheit erinnerst! k.

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  5. Herzallerliebste Cornelia, wenn auch jeder Deiner Beiträge mich immer wieder auf's Neue freut, war dies einer der besten. In einer halben A4-Seite die hohe Kunst der Diplomatie erklärt. Ohne darauf einzugehen. Du bist ein semantisches genie. Dickes Bussi aus Wien. Sehen wir uns am WE? Alex

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