Montag, 11. November 2013

Wahrheiten und andere Irrtümer...

Ein reger Blogleser hat versucht, mich letzte Woche davon zu überzeugen, dass "unglückliche Gedanken nicht wahr sind".
Immer interessiert an anderen Meinungen und Sichtweisen ließ ich diesen Gedanken auf mich wirken bis ich schließlich zur alles entscheidenden Frage kam: "Was ist wahr?"
Ist die Wahrheit mehr als eine subjektive Wahrnehmung der Realität? Gibt es eine Möglichkeit, etwas als "wahr" zu erkennen?

Wahrheit könnte man verschieden beschreiben...als subjektive Wirklichkeit, die aus Erfahrungen oder eigenen Meinungen resultiert, als Richtigkeit, was auch immer man unter richtig versteht, als Tatsache, sofern man dies beurteilen kann, oder auch als logischen und bewiesenen Sachverhalt, der  auf messbaren Tatsachen basiert.
Somit stellen das Gegenteil von Wahrheit der Fehler, der Irrtum oder gar die Lüge dar. Doch wie genau ist es nun möglich, das eine vom anderen zu unterscheiden? Was passiert, wenn viele Wahrheiten auf Irrtümern basieren?

Ich persönlich unterscheide zwei Aspekte dazu. Der eine Ansatzpunkt betrifft die herkömmliche Lebensweise von Menschen. Oft nehmen sie etwas wahr und erzählen trotzdem etwas anderes. Dies würde ich landläufig unter einer "Lüge" verstehen. Ob man nun aus Angst lügt oder einen eigenen Vorteil davon erhofft, sei dahingestellt. Auf jeden Fall könnte man zusammenfassen, dass diese Art von Lügen dem Zweck dienen, eine nicht auf seinen Wahrnehmungen basierende Wirklichkeit zu erschaffen.

Der zweite Punkt ergibt sich aus dem Forschungsdrang des Menschen, der ständig versucht, sich, das Leben und die Welt zu erkennen. Daraus ergeben sich jene Wahrheiten, die mit seiner eigenen Wahrnehmung, Meinungen und Erfahrungen übereinstimmen. Doch kommt es nicht auch oft vor, dass diese Meinungen und damit auch die persönlichen Wahrheiten sich verändern? 

Wo hört nun die Wahrheit auf und wo fängt der Irrtum an? Ist es wieder das Gefühl, das alles entscheidet, oder sind auch die Gefühle oft "irr-geleitet"? Können wir tatsächlich biochemische Prozesse in unserem Gehirn von der Ahnung nach dem "großen Ganzen" unterscheiden?
Ich glaube daran und wünsche es mir. Auch bilde ich mir ein, dass das Leben mir dies oft zeigt...doch ob es tatsächlich "wahr" ist, kann ich nicht beweisen.

Wahrscheinlich lässt sich vieles wieder auf die "nicht bewiesene Annahme einer Realität" zurückführen, die darüber entscheidet, was man in seiner Welt als wahr annimmt.

Mit dem Begriff "Wahrheit" bin ich sehr vorsichtig geworden, denn er beschreibt zu oft etwas, was man sich wünscht oder woran man glaubt. Trotzdem versuche ich unabhängig von wissenschaftlichen Sichtweisen und "Tatsachen", auf "mein Herz" zu hören, welches sich bemüht, Wunschvorstellungen und logisch verzerrte Sichtweisen als Irrtümer der Wahrheit herauszufiltern.

Oft habe ich ein subjektives Empfinden von Wahrheit, wenn ich die Natur betrachte,  in den Sternen Himmel schaue, ich mich mit einem Menschen verbunden fühle, ein wohliges Kribbeln im Bauch spüre, mir ohne zu denken ein Lächeln rausrutscht, Musik höre oder ich im Tanz in die Musik und die Welt versinke.

Auch wenn vieles im Leben nicht wünschenswert ist, bin ich doch vorsichtig geworden, dies als unwahr zu bezeichnen, denn oft ist es ein Weg, seine eigene Wahrheit zu erkennen.

Vielleicht ist es mehr eine Ahnung der Wahrheit als die Wahrheit selbst, die mir auch sagt, dass jede Wahrnehmung und jeder Gedanke seine Berechtigung hat, und es umso toller ist, wenn man dadurch auch noch einem gelassenen, zufrieden Lächeln ein Stückchen näher kommt...




3 Kommentare:

  1. Was ist wahr?

    Möchte mich vorerst bei Dir bedanken, dass ich mit meinen Worten (über unglücklich) so viel zum Nachdenken in der Tiefe Deines Seins erreichen konnte.
    Ich finde jedenfalls, dass man im Leben zuerst Schmerz, Leid und Demut kennenlernen soll oder sogar muß, um mit dem späteren Erfolg "dankbarer" umzugehen versteht. Und im nachinein gesehen kommt man drauf ,dass jedes Problem (Erfahrung) seinen Sinn hat. Darum sind "unglückliche Gedanken" auch Wegweiser, die man anfänglich als Problem wahrnimmt -sich doch letztendlich als göttliches Geschenk erweisen (können).Der Kosmos hat nichts davon es dem Menschen "schlecht oder böse" zu meinen.Es gibt überhaupt nur gut und gut gemeint.Das "gut gemeinte" ist meistens mit Problemen behaftet, und führt auch unweigerlich zu "unglücklichen Gedanken" , wobei mit einem "Nein" in der Liebe wesentlich mehr gedient wäre.
    Zum Abschluß an diesem Blog möchte ich behaupten, dass die Seele die Summe aller Probleme (Erfahrungen)in diesem und allen vorangegangen Leben ist!!
    T a k e it e a s y - the L i f e is hard enough.....danke nochmals für die Geburtstagswünsche J ohann

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  2. Cogito ergo sum ... es kreiert sich jeder seine Wirklichkeit und Wahrheit, ein Grund dafür, dass es Konflikte gibt, wenn die Toleranz fehlt mehrere Wirklichkeiten parallel existieren zu lassen. Daher gut, wenn man offen ist für andere Perspektiven und ein wenig Querdenken, um die eigene Wahrheit zu überprüfen. Was heute für einen selbst zutrifft und stimmig ist, kann morgen schon der Vergangenheit angehören... es heißt nicht umsonst "das einzig Konstante ist die Veränderung" - Conny danke für deinen Denkanstoß :)

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  3. So eine gute Frage.. nach der Wahrheit. Vorallem in den Naturwissenschaften ein heißes Thema, da alle nach "der Wahrheit" suchen. Jedoch wenn man sich die Geschichte ansieht merkt man, dass "Wahrheiten" immer nur dem entsprechen, was am wahrscheinlichsten ist. Wir nehmen das, was wir wahrnehmen, sehen, hören, fühlen, und versuchen daraus eine Aussage zu formulieren und wenn wir nichts mehr finden, was dagegen spricht, gilt es für uns als "wahr", was aber noch lange nicht heißt, dass nicht in 10 jahren jemand kommt, und diese Aussage wieder auf den Kopf stellt. Und wenn wir schon bei solchen "objektiven" Themen nicht genau wissen, was wahr ist, wieso sollte es bei zwischenmenschlichen Themen, die sehr viel subjektiver sind, einfacher sein? Ich glaube wir sollten versuchen uns der Wahrheit zu nähern, indem wir immer wieder auf unser Gefühl, unseren Bauch, unser Herz hören, und dafür offen sind, unsere Meinung auch ändern zu können, wenn es Gründe gibt, diese vorangehende Wahrheit auf den Kopf zu stellen.
    Danke Conny für deine Gedanken! Sie bringen auch mich zum Nachdenken und zum Hinterfragen

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