Freitag, 3. August 2012

Sein und Schein..oder Spiritulität und Realität...

Ein Kommentar zu meinem Post '"Das kleine Universum.." hat mich dazu inspiriert, meine Gedanken über den Bezug von Spiritualität, Realität, Sein und Schein zu Papier zu bringen.
Ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, ob die Zeit schon reif dafür ist, mich noch weiter aus dem Fenster zu lehnen. Doch ein Ausspruch aus meinem im letzten Post zitierten Buch von John Izzo hat mich in diesem Vorhaben bestärkt:
"Fragt man einen Menschen in der letzten Phase seines Lebens, was er in seinem Leben gerne anders gemacht hätte oder was er bereut, kommt oft die Antwort: `Ich hätte mir gewünscht, mehr Risiko eingegangen zu sein.` "...in diesem Sinne...here we go! :-)

Alleine die Klärung der Begriffe und ihrer Bedeutung würden Bücher füllen. Deswegen möchte ich nicht genauer auf die verschiedensten Verständnisansätze von z.B. Spiritualität eingehen. Es ist mir jedoch wichtig, folgende Grundannahmen für das Verständnis des Textes anzumerken:

Spiritualtität ist für mich nicht gleichzusetzen mit dem Begriff Esoterik.
Realität ist für mich nicht unbedingt Materialtität, auch wenn sie diese zur Darstellung meist benötigt.
Wenn ich über Schein und Sein schreibe, ist dies für mich wertfrei..

Ein spiritueller Mensch ist für mich jemand, der sich mit dem Geist, dem Wesen, der Seele beschäftigt und nicht zuletzt seinen Ahnungen folgt. Jeder kann, meiner Meinung nach, ein spiritueller Mensch sein, denn diese Veranlagung tragen wir alle in uns. Zusätzlich gibt es für mich Menschen mit Begabungen, die die Spritualität vertiefen, mit dieser arbeiten oder auch ihre Fähigkeiten nutzen, um in andere Dimensionen zu greifen.
(Nachdem ich mich mit vielen Religionen mehr oder weniger beschäftigt habe, kann ich diese Spiritualität in all diesen finden. Jedoch werden diese Ansätze meist von Menschen für Macht und Abhängigkeit mißbraucht.)
Dies alles hat für mich auf dieser Welt, in der wir leben, jedoch nur einen Sinn:  Möglichst zufrieden sein Leben in Harmonie mit anderen Wesen zu leben, und eventuell auch andere darin zu unterstützen, genau dieses besser tun zu können. Je nachdem ob man wählt. sich hauptsächlich mit seinem Wesen oder auch mit anderen Wesen zu beschäftigen, fließt diese Einstellung mehr oder weniger ins soziale Leben ein.

Wie auch in einigen Kommentaren schon oft angemerkt..."Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst."

Somit greift für mich die Spiritualität wenn auch nicht komplett in die Realität über. Denn die Realität ist das, was wir und alle anderen in dieser Welt spiegeln.
Diese Verbindung oder auch anders gesagt dieses Balance zwischen spirituellem und realem Bewusstsein ist für mich die Herausforderung im Leben.

Und genau an diesem Punkt hoffe ich, dass man mich nicht falsch versteht. Für mich gibt es nicht "die" objektive Realität, sondern nur subjektive Realitäten, die erst durch die Spiritualität an Objektivität gewinnen.

Um dies besser darzustellen, möchte ich an den griechischen Philosophen Platon erinnern, der mit seinem Höhlengleichnis "die Welt des Seins und Scheins"so treffend skizziert hat. Aus meinem 4 jährigen Altgriechisch Unterricht ist dies jenes gewesen, was mich bis heute nicht mehr losgelassen und zu vielen Denkansätzen geführt hat.

Denn jeder Realität und jeder Materie geht eine Idee voraus. Zuerst erschafft die Idee des "Sessels" diesen, bevor es der Tischler tut.
Doch nicht jeder Gedanke, jede Idee, jeder "Spirit" werden in der Realität oder auch in der Materie verwirklicht. Gott sei Dank, denn somit werden auch sehr viele zerstörende Ideen nicht umgesetzt. ;-)
Dazu kommt noch, dass nicht jede Interaktion zwischen Wesen in der "Realität", wie wir sie definieren, ersichtlich ist.
Somit...gibt es für mich eine Welt des Seins, die viel größer ist als die Welt des Scheins. Man könnte es auch anders sagen: "Der Schein spiegelt einen Teil des Seins wieder".

Möglichst viel "Sein" in unser "Schein" zu integrieren ist für mich nun die Aufgabe, die uns zu einem erfüllteren Leben verhelfen könnte. Jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass der Schein nicht immer dem Sein entspricht, denn es kommt noch etwas hinzu, das uns Menschen im Gegensatz zu den Tieren und Pflanzen eigen ist. Der Wille.

Der Wille ist jene Kraft, die den Schein kreiert und lenkt. Somit bekam für mich der Satz "Dein Wille geschehe." eine durchaus andere Bedeutung...

Zusammenfassend ist für mich Spiritualität, die Verbindung zu seinem Wesen und dem Sein, die Vorraussetzung für eine erfüllte Realität. Die Realität ist für mich aufgeteilt in die Welt des Scheins und Seins. Der Wille eines Menschen ist jene Kraft, die den Einfluß von dem einen auf das andere steuert.

Das Sein und den Schein unterscheiden zu können, ist für mich eine der Herausforderungen im Leben.
Sich im Schein zu bewegen, ohne das Sein zu verlieren, eine weitere Hürde.
Jedoch leben wir in einer "materiellen" Welt. Deswegen sollte man meiner Meinung nach, die  Materie als Tugend und nicht als Hindernis sehen,  und diese als Unterstützung und nicht zur Zerstörung einsetzen.
Ein gutes Beispiel für diesen Gedanken ist für mich "Osho".
Materie ist für mich all jenes, was sich in unserern "realen" Welt manifestiert. Seien es nun Menschen, Tiere, Pflanzen oder  auch Steine, Erde und Dinge. Der "Spirit" ist für mich das, was alles ergänzt.

Eine Idee ohne Handeln bleibt immer ein Traum, eine Materie ohne Spirit bleibt immer im Schein...

In diesem Sinne danke ich für die immer wieder sehr inspirierenden Kommentare und Gedanken, die sich hier im Blog manifestieren.

Genau diese Gedanken sind es, die die Welt des Tanzens für uns so interessant machen. Denn der Tanz ist für uns eine Tür, die die Welt des Scheins und des Seins sowohl für sich als auch in zwischenmenschlichen Beziehungen verbinden könnte.


1 Kommentar:

  1. Die Balance zwischen der Realität und der Spiritualität - Sich im Schein zu bewegen ohne das Sein zu verlieren.

    Ein großer Vorteil dafür ist die "Erweiterung der Grenzen des eigenen Universum".

    Weiteres ist es vom Vorteil den Schein in seiner Gegenwart zu akzeptieren sodass sich das Sein wohl fühlt und ein treuer Begleiter während den Bewegungen sein kann :)

    Die Harmonie der Interaktion zu schaffen ist die nächste Herausforderung. Diese spiegelt sich dann in so ziemlich allen Lebensbereichen und besonders intensiv auch im Tanzausdruck wieder.

    Sehr coole gegenseitige Inspiration ;-) Dankeschön für deine Sichtweise der Balance liebe Conny!

    Alles Liebe
    Aldina

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