Donnerstag, 11. April 2013

Die Stärke des Anderen...

Es werden mir die meisten oder sogar alle zustimmen, dass jeder Mensch Stärken und Schwächen besitzt. Die verschiedensten Fähigkeiten sind unterschiedlich ausgeprägt und charakterisieren das Gesamtbild von Persönlichkeit, Begabung und Leistung.

Warum ist es dann gerade im Tanzen so schwer, die Stärken des anderen zu sehen und zu erkennen? Liegt es daran, dass die Stärke des Gegenübers manchmal meine Schwäche widerspiegelt? Oder ist es vielmehr die Grundeinstellung vieler Menschen, die eigenen Stärken nur durch die Schwächen der anderen zu sehen?

Mit dem heurigen Jahr unterrichte ich nun seit 15 Jahren Paartanz. Wenn ich diese Zahl sehe, kann ich mir das gar nicht vorstellen, denn es kommt mir wie gestern vor, in meinem ersten Kurs gestanden zu sein.
Nun durfte ich auch in dieser langen Zeit sowohl mich selbst, meine Tanzpartner als auch die vielen Tanzpaare beobachten, die ich in dieser langen Zeit getroffen habe. Was mir als Eindruck zu diesem Thema oft hängen blieb, ist das Unvermögen der Menschen, Situationen und seine eigenen Schwächen und Stärken zu analysieren. Geblendet oder natürlich auch nicht so geschult, tappt man immer wieder in die "Wer ist schuld?"-Frage, die bei einer nicht funktionierenden Tanzbewegung unweigerlich aufkommt.

Doch anstatt der Analyse und der gemeinsamen Lösungsfindung vergeudet man oft viel Zeit für die Suche nach der Schuld. Emotionen kochen hoch und verklären noch weiter den Blick. Anstatt voneinander zu lernen oder einfach verschiedene Ansichten auszuprobieren, ist man sehr darauf konzentriert, den anderen und nicht sich selbst zu analysieren.

Ich habe im meinem Wirtschaftsstudium nun sehr viel auch für den Tanz und das Leben lernen dürfen. Vor allem von einem 80 jährigen Professor, der mich in einem zwei Tage dauernden Seminar jede Minute gebannt hat. Respekt und Anerkennung für jeden Gegenüber sowie die Kenntnis der eigenen Stärken und Schwächen sind einige der wichtigsten Faktoren für Zufriedenheit und Erfolg.

Denn nur wenn ich den anderen in seinem Können respektiere, kann ich auch seine Stärken schätzen und sehen. Allerdings werde ich das viel besser tun können, wenn ich mich selbst ehrlich erkenne und auch meine Schwächen und Stärken analysiere.

Somit ist die Kenntnis und vor allem die Akzeptanz der eigenen Stärken und Schwächen unweigerlich der Kernpunkt für Lernen, Erfolg und Gelassenheit....

Deswegen glaube ich, dass es die Kunst im Leben und auch im Tanzen wäre, von der Stärke des Anderen zu lernen.

2 Kommentare:

  1. Liebe Conny,
    ... Du bist so schnell ...
    ... Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen ...
    ... Danke ....
    Bussaln Erika

    AntwortenLöschen
  2. Danke dir...du hast den Beitrag mutgestaltet :-)

    AntwortenLöschen